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Erlebnis Wandern
wandern

Wandern Südtirol: Zwickauer Hütte

Anspruch:
mittel
Dauer:
06:30 Std.
Länge:
9 km
Aufstieg:
1350 m
Abstieg:
1350 m

Am Seelenkogel hoch über Pfelders. Sie kratzt zuweilen an den Wolken oder steckt gar mittendrin, doch bei schönem Wetter ist es hier unvergleichlich: Aus nahezu 3000 Meter Höhe schaut die Zwickauer Hütte tief ins Pfelderer Tal hinab und weit über die Texelgruppe hinaus, rückseitig angelehnt an die Bergmasse des Hinteren Seelenkogels. Ein wirklich exklusiver Hüttenstandort!

Beschreibung

Hohe Hütten des Alpenvereins

Im Einzugsbereich von Pfelders finden wir zwei hochalpine Stützpunkte: zum einen die zuhinterst am Eisjöchl gelegene Stettiner Hütte (wir werden sie beim Meraner Höhenweg kennenlernen!), zum anderen die Zwickauer Hütte, die ihren Platz im Jahr 1899 auf einem Vorsprung am Rande des Planferners, direkt und himmelhoch über Pfelders, gefunden hat. Beide Herbergen blicken gleichsam parallel auf eine bewegte Geschichte zurück, die nach der euphorischen Pionierzeit des Alpenvereins von den Turbulenzen zweier Weltkriege und dem politischen Gerangel um Südtirol geprägt, besser gesagt überschattet wurde. Die erste einschneidende Zäsur geschah mit der Enteignung nach dem Ersten Weltkrieg, worauf die Hütten dem CAI als neuem Besitzer zufielen. In den Dreißigerjahren sind sie dann zerstört worden (die Stettiner durch eine Lawine, die Zwickauer durch Brand), ehe nach Wiederaufbau die Sechzigerjahre aufgrund der Grenznähe eine Beschlagnahmung durch das italienische Militär zeitigten. Doch all diese Schwierigkeiten gehören nunmehr zum Glück der Vergangenheit an ...

Von Pfelders über die Schneidalm

Bereits am Ortsrand von Pfelders überschreiten wir den Pfelderer Bach und steigen an der gegenüberliegenden Talflanke mit Nr. 6a aufwärts. Die verästelte Fernerbachrunse gibt zunächst die Leitlinie vor; später schweifen wir nach links ab und gewinnen an üppig bewachsenen Hängen die bewirtschaftete Schneidalm (2159 m), die wenige Schritte abwärts unserer Route liegt und allen gemäßigten Wanderern als Ziel empfohlen werden kann. Für jene, die höher hinausmögen, erscheint angesichts des Bevorstehenden eine Einkehr vielleicht verfrüht, doch wird sicher beim Rückweg noch Zeit dafür sein. Jetzt links haltend über Grasmatten zur Aussichtskanzel der Oberen Schneid (2371 m), wo auch ein spärlicher Pfad abzweigt, der um den Bockberg herum in den Pfelderer Höhenweg zur Stettiner Hütte einmündet. Für uns heißt es am begrünten Geländesporn in vielen Kehren weiter in die Höhe zu streben. Derweil bleiben die Matten allmählich zurück. Wir passieren die beiden Abzweigungen des »44ers« Richtung Stettiner Hütte links und Kreuzjoch/Rauhjoch rechts, bevor einige oft schneedurchsetzte Blockschuttfelder an den Fuß des Weißen Knott leiten. Dort oben thront weithin sichtbar die Zwickauer Hütte (2979 m), die zuletzt auf gut angelegtem Felssteig erreicht wird.

Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg, falls man nicht mit Nr. 44 ostwärts über die Silberfäden zahlreicher Bergbäche Richtung Kreuzjoch (2545 m) hinausqueren und von dort talwärts steigen (ca. 1 Std. länger) oder gar den Übergang zur Stettiner Hütte unter die Sohlen nehmen möchte.

Touren-Charakter

Bezeichneter Bergweg über einen beachtlichen Höhenunterschied bis in geröllig-felsiges Gelände. Phasenweise steil und, weil südseitig, zusätzlich schweißtreibend. Solide Trittsicherheit und gute Kondition erforderlich.

Beste Jahreszeit

Juli bis September (Bewirtschaftungszeit der Zwickauer Hütte)

Ort

Pfelders (1628 m), Bergdorf in einem Seitental des Hinterpasseier

Ausgangspunkt

Großer Parkplatz am Ortseingang von Pfelders; Bus von St. Leonhard

Route

Pfelders - Schneidalm 1.30Std. - Zwickauer Hütte 2.30Std., Abstieg 2.30Std.; insgesamt 6.30Std.

Information

Aufstieg/Abstieg Ab Pfelders 1350 Hm

Ein echtes Wolkenhaus

Abends bis zur Dämmerung gedankenverloren in das großartige Panorama zu versinken, in der gemütliche Stube anschließend noch ein, zwei Viertele zu genießen und ein paar Stunden später den jungen Morgen auf fast 3000 Meter Höhe zu erwarten, das sind einfach Erlebnisse, die stimmungsvoller kaum sein können. Während die rückseitige Felsflanke des Seelenkogels wie ein Lehnsessel anmutet, ist der Horizont auf Südtiroler Seite weit offen. Den näheren Bergraum jenseits des abgrundtiefen Pfelderer Tals beherrschen die dunklen Urgesteinsgipfel der Texelgruppe.Die »Skyline« der Dolomiten im Südosten verleitet indes kundige Bergfreunde bei kla­rem Wetter zum beliebten Gipfelbestimmungsspiel: Ob Geislerspitzen, Langkofel oder Marmolada – wer kennt all die Profile? Wenn in der Früh von Osten her die ersten Sonnenstrahlen über die Landschaft streichen, dann ist vor allem die Hochwilde als mächtiger Markstein des Alpenhauptkamms ein Blickfang. Und am Seelenkogel, dem fast gleichhohen Nebenbuhler, der direkt über unserer Hütte aufragt, lockt das grell aufblinkende Gipfelkreuz plötzlich unwiderstehlich ...

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