JBerg-Verlag
Wandermuffel
wandern

Wandern Südtirol: Von Terlan zur Ruine Neuhaus

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
3.6 km
Aufstieg:
250 m
Abstieg:
250 m

Die Wohnung der Maultasch. Herzogin Margarethe Maultasch (1318-1369) war eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Tiroler Geschichte. Auf dieser Wanderung besuchen wir die Ruine Neuhaus, auch Ruine Maultasch genannt, den liebsten Wohnsitz der Herzogin.

Beschreibung

Margarethe Maultasch 

Über die Herzogin gibt es viel Geschichten und Legenden. Klar ist, dass sie für die damalige Zeit, für das hohe Mittelalter, eine starke emanzipierte Frau war. Sie bestimmte nicht nur über ihren Titel und ihre Besitztümer, sondern auch über ihre Ehemänner. Ihren ersten Ehemann, mit dem sie nicht sehr zufrieden war, setzte sie vor die Türe. Erst mit ihrem zweiten Mann, Ludwig den Brandenburger, den sie sich selbst aussuchte, war sie glücklich. Solch ein Verhalten war damals völlig ungewöhnlich. Und als es nach ihrem Tod Streit um ihr Erbe gab, wurde über die Herzogin negativ gesprochen. Angeblich war sie ein Ausbund an Hässlichkeit. Ihr schiefer, stets offener Mund wäre weit nach unten gehangen. Zumindest behaupteten das die Verlierer des Erbstreits, die Wittelsbacher und die Luxemburger. Um die Geschichte zu vervollständigen, ihr Erbe ging an die Habsburger, deshalb gehörte Tirol und damit auch Südtirol zumindest bis 1919 zum Haus Österreich. Es gibt aber auch eine zweite Erklärung für ihren Namen Maultasch. Die Herzogin hielt sich gerne in der Burg Neuhaus auf. Unterhalb von Neuhaus war eine Zollstation, mit der die Straße von Bozen nach Meran kontrolliert wurde. Diese wurde ursprünglich mala tasca (Mausefalle) genannt und daraus wurde in der Umgangssprache »Maultasch«. Der Name ging auf die Burg über und man kann sich zumindest vorstellen, dass Margarethe wegen ihrer Vorliebe für diese Burg daher ihren Namen erhalten hatte. Nach ihrem Tod verfiel die Burg zur Ruine, deren Reste in den Besitz der Südtiroler Linie der Grafen Enzenberg übergingen.

Margarethenpromenade 

Wir starten an der Pfarrkirche von Terlan und wandern auf der Kirchgasse Richtung Norden. Langsam steigt die Straße an, die Häuser werden weniger und wir wandern durch erste Weinfelder, bis sich die Straße teilt. Hier biegen wir rechts in den Margarethenweg ein und folgen der gelben Wanderbeschilderung. Vorbei am Hochbrunnerhof wird der Weg schmäler und wir erreichen die Straße, die nach Mölten hinaufführt. Wir queren sie und sind wieder auf einem Wanderweg, der sich nach wenigen Schritten teilt. Wir halten uns rechts und sind nun auf der Margarethenpromenade. Sie führt gemütlich und fast eben durch den Wald. Von rechts stößt schließlich ein weiterer Wanderweg zu uns, diesen werden wir anschließend für den Rückweg benützen.

Ruine Maultasch 

Nun steigt der Weg steiler an, wir umrunden die Hangkante und nähern uns der Ruine, die wir schließlich über einen verfallenen Halsgraben betreten. Durch das östliche Burgtor kommt man in die Vorburg, eine zweite Vorburg sollte zusammen mit einem zinnenbewehrten Eckturm einen Angriff von der Bergseite her erschweren. Deutlich sind in den Außenmauern noch die Balkenlöcher sichtbar, die früher den Wehrgang trugen. Solche vorgelagerten Burgteile waren im 14. Jahrhundert modernste Wehrtechnik. Das Tor zur Hauptburg ist eingebrochen. Die Kernburg wird vom mächtigen Bergfried dominiert. Grandios ist die Aussicht von der Ruine über das Etschtal auf die Hochebene von Kaltern. Jetzt erst wird einem die bedeutende strategische Lage der Burg bewusst. Schräg gegenüber auf der anderen Talseite steht die Ruine Hocheppan (Tour 14), deren Bau wohl der Anlass für die Errichtung von Neuhaus gewesen ist. Unten im Tal reihen sich unzählige Apfelhaine. Im Frühjahr zur Blütezeit ein herrlich weißes Meer.

Knackig und steil 

Nach der Besichtigung der Ruine wandern wir zunächst auf dem Anstiegsweg zurück und nehmen dann die Abzweigung nach links. Nun geht es steil bergab, aber kurz bevor die Knie schlottern, haben wir es geschafft und treten im Tal am ehemaligen Hochseilgarten wieder in die Sonne. Jetzt müssen wir nur noch der Dorfstraße nach rechts folgen und sind zurück in der Terlaner Ortsmitte.

Touren-Charakter

Eine kurze sonnige Wanderung, überwiegend auf Pfaden und kleinen Wanderwegen. Besonders schön Anfang Frühling, denn die Wege sind schnell schneefrei.

Ausgangspunkt

Pfarrkirche Terlan

Endpunkt

Pfarrkirche Terlan

Wissenswertes

Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt von Terlan ist innen weitgehend mit gotischen Fresken bemalt. Ein großer Zyklus zeigt sehr anschaulich das Leben Mariens von der Verkündigung bis zur Szene des zwölfjährigen Jesus im Tempel. Solche Bilder sollten den Gläubigen die Geschichten der Bibel und die Lehren der Kirche anschaulich machen, denn lesen konnten nur die wenigsten.

Lust auf mehr?
Südtirol für Wandermuffel
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Erlebnisreiche Wanderungen zwischen dem Vinschgau und den Dolomiten. Ob Panoramaweg oder Gipfelsteig: immer locker, schnell und bequem.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.