Wandern Südtirol: Über den Salten
Höhenwandern zwischen Langfenn und Tschaufen. »Das Geheimnis des Salten ist der Zauber seiner Lärchenhaine, der schüttere Bestand hoher, schlanker Stämme inmitten von Naturrasen, der nur einmal im Jahr gemäht wird, und die unglaublich farbintensive Flora, gestreut in das Grün kurzer Gräser. Diese Wunder bleiben von Frühjahr bis zum späten Herbst mit wechselnden Farben unter hohem Himmel nur dem Wanderer vorbehalten [...]«
Im Bauernland
Die fast pathetischen Worte, die Sepp Schnürer über diese Landschaft findet, dürften jedem aus dem Herzen sprechen, der dort oben auf dem weitläufigen Plateaurücken zwischen Etsch- und Sarntal schon einmal unterwegs gewesen ist. Alpingeografisch handelt es sich um den sanft nach Süden ausstreichenden Ausläufer der Sarntaler Alpen, im Ganzen als Tschögglberg, im südlichen Teil zwischen Langfenn und Jenesien allgemein auch als Salten bezeichnet. Ein flacher Buckel, herausgehoben aus den lichtdurchfluteten Lärchenwiesen des Salten, trägt den stattlichen Hof Langfenn samt romanischem Kirchlein St. Jakob – das schönste und beliebteste Fleckchen Erde weit und breit. Bei Sonnenschein ist die Jausenstation stets gut besucht; auch wir wollen Langfenn zum ersten Anlaufpunkt unserer Salten-Runde küren, dann aber noch weit nach Süden ausholen, um möglichst reichhaltige Impressionen mitzunehmen. Als Einstiegsort sei das hübsche Bergdörfchen Verschneid vorgeschlagen; Alternativen möge jeder aus einer guten Karte selbst herauslesen. Das Wegenetz am Salten und am gesamten Tschögglberg ist so dicht gesponnen, dass man immer wieder gern zurückkehrt, um noch eine andere Variante auszuprobieren.
Hinauf nach Langfenn
In Verschneid wählen wir zuerst die Bergstraße zum Gstreinhof (letzte Parkmöglichkeit, ab hier gesperrt) und folgen weiter der Bezeichnung »L« für Langfenn. Bald kürzt man die Straßenschleifen ab, kommt beim Tammerlemoos auf einen der breiten Naturwege, wie sie typisch für die Gegend sind, und durchmisst nun die bezaubernden Lärchenbestände der Langfennwiesen. Mit Einmündung auf den wichtigen Weg Nr. 1 (auch als E5 ausgewiesen) geht es nach links per Abstecher noch circa 15 Minuten bis zum beeindruckenden Gehöft Langfenn (1527 m). Der freie Wiesenhügel gewährt eine prächtige Aussicht nach allen Seiten, wobei besonders imposant die Berge der Texelgruppe in Erscheinung treten. Historisch wird immer wieder vom legendären Langfenner Kirchtag berichtet, als hier oben ein großer Markt abgehalten wurde und es regelmäßig zu wüsten Raufereien gekommen sein soll ...
Rundtour über den Tschaufen
Auf unserer Wanderung gen Süden folgen wir anschließend weiter dem »Einser«, der frequentierten Hauptachse am Salten. Die ausgedehnten Lärchenwiesen, immer wieder mit verstreuten Stadeln besetzt, bleiben das Hauptmerkmal der Landschaft. Nur während der minimalen Gegensteigung am Rabenbichl ist der Wald vorübergehend auch mal dichter. Nachdem einige Abzweigungen zum Gschnofer Stall passiert sind, schlägt man Route Nr. 10 nach rechts ein und verabschiedet sich damit auf einen einsameren Weg. Er führt weiterhin über angenehmes, oft aussichtsreiches Wiesengelände und nähert sich der Tschaufenhöhe, deren waldige Kuppe knapp rechts bleibt bzw. über den Wieserhof (1386 m, Ausschank) zum guten Teil umrundet wird. Mit Markierung weiter zum Guggenhof und nach einem leicht fallenden Steig erneut auf breiter Trasse zum Tschaufenhaus (1304 m), das »Urlaub auf dem Bauernhof« in sonnenreicher Lage offeriert. Für eine Schlusseinkehr kommt uns die Gelegenheit gerade recht, bevor wir auf einem Waldsteig und der Forststraße am Mandlerhof vorbei nach Verschneid zurückkehren.
Region
Touren-Charakter
Sehr beschauliche Wanderung durch lichte Wälder und Lärchenwiesen. Meist breite, unbeschwerliche und kaum jemals steile Wege, in Ortsnähe auch Straßen. Die ganze Strecke verlangt ein wenig Marschtüchtigkeit.
Beste Jahreszeit
April oder Mai bis November
Ort
Verschneid (1104 m), am Westhang des Tschögglbergs; Zufahrt aus dem Etschtal von TerlanAusgangspunkt
Parkplätze im Ortskern von Verschneid, z.B. bei der Kirche; auch Busanschluss
Route
Verschneid - Langfenn 1.30Std. - Salten - Wieser 1.15Std. - Tschaufenhaus 0.45Std. - Verschneid 0.30Std.; insgesamt 4Std.
Information
Aufstieg/Abstieg In Summe ca. 500 Hm
Lieblicher Salten
Seit mindestens 1000 Jahren von fleißiger Bauernhand gestaltet und gepflegt, mutet die Szenerie auf dem weitläufigen Höhenrücken an wie ein großer Park. Besonders schön ist es am Salten im Herbst, wenn die Lärchen goldenen Farbglanz unter stahlblauem Himmel versprühen. Auch Pferde und Kühe harren oft bis zum ersten Schnee aus und hauchen der Landschaft archaisches Leben ein.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.