Wandern Südtirol: Similaunhütte, 3019 m
Unmittelbar am Alpenhauptkamm, am gut 3000 Meter hohen Niederjoch, bietet die Similaunhütte Bergsteigern eine wertvolle Heimstatt. Sie wurde bereits 1893 von Serafin Gurschler errichtet. Aus dem Schnalstal kann sie von Tüchtigen in einer Tagestour erwandert werden.
Der Wegverlauf
Vom Parkplatz bei Vernagt begeben wir uns zunächst mit der Zufahrt zum altehrwürdigen Tisenhof (0:20 Std.) hinauf und wandern anschließend mit Nr. 2 ins Tisental hinein – eine Route, die auch Ötzi seinerzeit beschritten haben dürfte, freilich ohne komfortablen Bergweg, wie wir ihn heute vorfinden. Die letzten Lärchenbestände verlieren sich bald, doch das einförmige Hochtal zieht sich und wird dabei zusehends karger. Schütteres Gras weicht typischem Blockschutt. Bereits nahe unter dem steilen Felsriegel drehen wir rechts ab und ersteigen zuerst über Geröllfelder, dann über schrofige Bänder und Absätze windungsreich den Sattel des Niederjochs, wo die Similaunhütte (3:30 Std.) ihren Platz hat.
Diesen Weg nehmen jedes Jahr im Juni auch riesige Herden blökender Schafe, wenn sie aus dem Schnalstal auf die fruchtbaren Sommerweiden im hinteren Ötztal getrieben werden – ein archaisch anmutendes Ereignis, das seine Grundlage in alten, verbrieften Rechten der Schnalser Bauern hat, die auch durch die Staatenteilung nicht erloschen sind. Im September, rechtzeitig vor Wintereinbruch, geht es auf gleiche Weise retour.
Nach einer ausgiebigen Rast und einer etwaigen Erkundung der Ötzi-Fundstelle (siehe Tipp) treten auch wir wieder den Abstieg an. Dabei gibt der Hinweg die Route vor – vorsichtig über die Steilstufe hinab ins Tisental und dann in mäßigem Gefälle bis nach Vernagt (6:00 Std.), wo man sich noch ein wenig am Stausee umsehen kann.
Region
Touren-Charakter
Ordentlicher Bergweg bis in hochalpines, im oberen Teil abschüssiges Gelände (Trittsicherheit erforderlich); hin und zurück tagfüllende Tour.
Ort
VernagtAusgangspunkt
Vernagt (1698m), Parkplatz beim großen Stausee, GPS: 46.734794, 10.850105 (Vernagt 77, 39020 Schnals).
Ötzis Grab am Tisenjoch
Am 19. September 1991 wurde am unweit gelegenen Tisenjoch, in rund 3200 Metern Höhe, eine vollkommen mumifizierte Leiche entdeckt, die gerade erst vom Eis freigegeben worden war. Sie sollte sich bald als archäologische Sensation herausstellen, denn das Alter des Gletschermannes wurde von Wissenschaftlern auf unglaubliche 5300 Jahre bestimmt. Viele Diskussionen rankten sich um seinen Tod, und einiges deutet sogar darauf hin, dass er dort oben ermordet wurde. Inzwischen ist »Ötzi« die Attraktion des Bozner Archäologiemuseums und die Fundstelle am Tisenjoch eine Art hochalpines Pilgerziel. Von der Similaunhütte leitet eine Markierung binnen einer Stunde dorthin, wobei man etwas Geländegängigkeit im rauen, eventuell auch mit Eis und Schnee durchsetzten Urgestein beweisen muss. Außer dem Denkmal ist freilich nichts Besonderes mehr zu sehen – was zählt, ist eher die Magie des Ortes. Doch vergessen wir nicht den Rundblick auf die Hochgipfel der Ötztaler Alpen
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.