Wandern Südtirol: Proveiser Almweg

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Auf Entdeckung in der »Teutschgegent«

Durch einen Keil, der sich fast bis gegen die Laugenspitze vorschiebt, ist die Enklave – deren (bescheidene) Hauptorte Unsere liebe Frau im Walde und St. Felix einerseits sowie Proveis und Laurein andererseits heißen – in zwei Teile getrennt. Davon abgesehen gibt es nur kleinere Weiler und Höfegruppen. Seiner geografischen Lage zufolge müsste man den Proveiser Höhenweg (oder Almweg, um es noch treffender auszudrücken) eigentlich eher den Trentiner Panoramatouren zurechnen. Schließlich stehen am Horizont Brenta und Presanella, die sanfte Nonsberger Seite des Mendelkamms und auch ein guter Teil der südwestlichen Dolomiten Parade. Aber wie gesagt, der Grund und Boden, auf dem wir uns bewegen, ist urtirolerisch.

Zwischen Stierberg- und Cloz-Alm

Knapp unterhalb von A Proveis, wo der Kirchbach aus einem Seitental herauskommt, brechen wir zu unserer Almrundtour auf. Taleinwärts heißt es reichlich eine Stunde warmlaufen, ehe die Stierbergalm (1850 m) in ihrem schönen, weiten Kessel vor uns auftaucht. Ein Stück höher schneidet der mit Nr. 133 bezeichnete Sentiero Aldo Bonacossa die Hänge. Um ihn zu erreichen, vertrauen wir uns rechter Hand dem Verbindungsstück an und gewinnen damit die Geländeterrasse unter dem Mandlspitz. Aufpassen, dass man richtig in den Höhenweg einfädelt.

Nun steht der attraktivste Abschnitt bevor. Nach einer längeren, nahezu horizontalen Querung, die uns herrlichste Ausblicke beschert, umkurven wir die Ostschulter des Mandlspitz und gelangen nordwärts einschwenkend leicht bergab in die große Einbuchtung der Kesselalm. Oberhalb formieren Ultner Hochwart und Schöngrubspitze den Grenzkamm nach Ulten. Beim kärglichen Hüttchen der Kesselalm (1917 m) folgen wir für kurze Zeit der geschotterten Zufahrt, die wir aber bereits wenige Minuten später wieder verlassen, um in leichtem Auf und Ab weiter durch das licht bewaldete Gelände der Schöngrube zu queren. Später nehmen wir entweder den Abzweig zur Revo-Alm (1734 m) oder setzen den Weg noch bis zum aufgelassenen Weissalbl (1894 m) fort, ehe die stattliche Cloz-Alm (1732 m) den Schlusspunkt unseres Almreigens bildet. Von dort nach Süden über einen seichten Rücken abwärts, auf Karrenweg zum Weiler Matzlaun (1466 m) und schließlich über die Maierhöfe zurück zum Ausgangspunkt.

Mandlspitz (Korb)

Trittsichere Bergwanderer können in die Tour einen Abstecher zum Mandlspitz (2395m) einbinden, zumal man ganz nah daran vorbeikommt. Das Aussichtserlebnis erfährt damit nochmals eine Steigerung. Der Aufwand von 300 zusätzlichen Höhenmetern erfordert hin und zurück etwa 1.30 Std.

Fast vergessen vom Tourismus

Der Deutschnonsberg ist ein ausgesprochen heiter wirkender Landstrich, nach Süden hin offen und ohne strengere Züge, vernachlässigt jedoch von den großen Fremdenverkehrsströmen und daher noch mit einem unverfälschten Charme behaftet. Wer in seinem Urlaub kein Brimborium, keine besonderen touristischen Events braucht, sondern einfach nur Erholung in einer möglichst stillen Umgebung sucht, sollte die Gegend einmal besuchen.