Wandern Südtirol: Pirchhof – Eishof
Vom Naturnser Sonnenberg ins Pfossental. Am Sonnenberg hoch über Naturns und auch an den Schnalstaler Bergflanken gibt es eine geradezu archetypische Südtiroler Höfelandschaft zu entdecken. Der Meraner Höhenweg avanciert hier zum Kulturwanderweg par excellence, führt uns die Parzellierung der Steilhänge zwischen bewässerten Wiesen und trockener Steppenvegetation vor Augen. Im Pfossental schließlich wird der Horizont enger, die Bergwelt alpiner ...
Höfestafette nach Katharinaberg
Von Pirch (1445 m) geht es ein Stück mit der Zufahrt bergab, bis wir rechts Richtung Grub (1377 m) einbiegen können. Nach einer Wiesentraverse stehen wir plötzlich auf einer nagelneuen Hängebrücke, die ich eher als überflüssigen Gag empfinde, denn der Bachgraben kurz vor Galmein (1384 m) bedeutet eigentlich kein Hindernis. Nächster, etwas höher gelegener Hof am Naturnser Sonnenberg ist der Innerforch (1470 m), ehe man um den offenen Hangrücken des Patleidecks herumzieht und bei Lint (1464 m) wieder kurzzeitig ein Sträßchen betritt. Allmählich öffnet sich das Schnalstal, lässt die hohen Berge des Alpenhauptkamms erahnen.
Die Traverse nach Innerunterstell (1470 m), hoch über der Schnalser Schlucht, zählt zu den pfundigsten Passagen des Tages. Wieder eine Einkehrmöglichkeit, es geht wirklich Schlag auf Schlag, sodass selbst bei heißer Witterung niemand verdursten muss. Ein Stück weiter zeigt sich bei Wald (1505 m) eine hübsche Kapelle, während bei Kopfron (1436 m) wieder ausgeschenkt wird. Nach dem Wandhof senkt sich die Trasse bis zu einem Graben, um aus diesem kurz und kräftig zur aussichtsreichen Geländeschulter von Unterperfl (1417 m) anzusteigen. Bald dahinter gabelt sie sich, wobei der Meraner Höhenweg das fantastisch gelegene Bergdorf Katharinaberg (1245 m) links liegen lässt und stattdessen den Waldhang oberhalb schneidet. Katharinaberg selbst, mit seinem hoch aufgerichteten Kirchturm über dem Schnalstal unverwechselbar, wird aber auch häufig als Start- bzw. Endpunkt gewählt.
Ins alpine Pfossental
Nach einer horizontalen Querung gilt es wieder etwas anzusteigen, und zwar bis zum Sträßchen nach Montfert (1471 m), einem besonders schmucken Paarhof in ausgesuchter Lage. Gleich dahinter übernimmt neuerlich ein Steig die Führung, wobei der Höfereigen nun vorerst hinter uns liegt. Man schneidet steile Trockenhänge mit anspruchsloser Vegetation und kommt in leichtem Auf und Ab zu einem Wiesenrücken, wo unser Weg markant nach rechts ins Pfossental einschwenkt. Durch einen ausgedehnten Waldhang büßt man etwas Höhe ein, tangiert hinter Infangl kurz die Fahrstraße, bleibt aber rechts davon und lenkt seine Schritte allmählich aufwärts, der stark frequentierten Vorderkaser (Gasthof Jägerrast, 1693 m) entgegen.
Für zahllose Tagesausflügler ist dies der Ausgangspunkt für eine Wanderung ins hintere Pfossental, mehr oder weniger weit. Auch wir sind in der Wahl des letzten Nachtlagers flexibel, können nach dem phasenweise kräftig ansteigenden Wegstück und der großen Rechtsbiegung bei der Mitterkaser (1954 m) oder bei der Rableid Alm (2004 m) bleiben. Wer noch etwas weiter der komfortabel breiten Trasse folgt, landet hinter einer letzten Waldparzelle schließlich beim Eishof (2071 m), der bis zum Ende des 19. Jahrhunderts sogar ganzjährig bewohnt war und damit die höchste Dauersiedlung der Ostalpen darstellte. Im Blickfeld liegen hier die Dreitausender des Pfossentalschlusses.
Region
Touren-Charakter
Gute Verbindungswege von Hof zu Hof, kaum ausgesetzte Stellen. Zwischendurch werden Bergstraßen berührt, meist aber Naturwege. Von der Vorderkaser zum Eishof breiter Almfahrweg. Weite Strecke, Ausdauer wichtig.
Beste Jahreszeit
Mai/Juni bis Oktober
Ausgangspunkt
Pirchhof (1445m), oberhalb von Naturns
Endpunkt
Eishof (2071 m), im PfossentalRoute
Pirchhof - Lint 1Std. - Abzweig Katharinaberg 1.45Std. - Vorderkaser 2.30Std. - Eishof 1.30Std.; insgesamt 6.45Std.
Information
Aufstieg/Abstieg Etwa 1130 Hm Aufstieg, 500 Hm Abstieg
Alle Nase lang eine Einkehr
Der gesamte Meraner Höhenweg ist mit Jausenstationen und Berggasthäusern fraglos gut bestückt. Unschlagbar erscheint deren Dichte allerdings am Naturnser Sonnenberg. Dort geht es wirklich Schlag auf Schlag, sodass man letztlich vor der Qual der Wahl steht, wo man sich zwischendurch zur Rast niederlässt. Auch im Pfossental gibt es später noch vier verschiedene Möglichkeiten.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.