Wandern Südtirol: Nagelstein
Zum Wächter von St.Gertraud. Mit einer etwas zerklüfteten Gipfelsilhouette posiert der Nagelstein im Winkel zwischen den Talästen des Kirchbergbaches und der Falschauer direkt über dem Kirchdorf St.Gertraud, was eine informative Aussicht über die Bergwelt des innersten Ultentals erwarten lässt. Ich schlage den steileren Direktweg über die Kanzel der Gonnawand fürs Bergauf und die Schleife über die bewirtschaftete Fiechtalm fürs Bergab vor.
Über die Gonnawand
Zieht man die zumeist weiten Anmarschwege zu den typischen Ultner Gipfeln ins Kalkül, so ist der Nagelstein ein nachgerade leicht erreichbares Ziel. Hier geht es ohne Talhatscher von Anfang an kräftig in die Höhe, wenn wir uns unmittelbar bei der Kirche mit Nr. 109 in den Bergwald wenden. Man kreuzt einige Blößen und nähert sich dem Abbruch der Gonnawand, in deren Felsen rote Feuerlilien blühen. Überhaupt ist die Flora sehr reichhaltig. Dicht unter dem Felssockel steigen wir steil höher und gewinnen damit die Kammhöhe im Rücken der Gonnawand (2079 m), deren Podest von hier in wenigen Schritten leicht zugänglich ist. Es wurde sogar ein richtiger Rastplatz eingerichtet, mit prächtiger Schau genau in Verlängerung des Ultentals.
Bergwärts passieren wir nun zwei Abzweigungen nach Fiecht, wobei die felsige Klunke links zu umgehen ist. Dann windet sich der ordentliche Steig am Nordrücken empor und weicht unter dem grobblockigen Gipfelaufbau nach links aus (an einer Stelle Sicherung), um schließlich von der Rückseite den kreuzgeschmückten Nagelstein (2469 m) zu gewinnen. Dass es sich mehr um den Eckpunkt eines höheren Grates handelt als um einen selbstständigen Gipfel, nehmen wir in Anbetracht einer nahezu umfassenden Rundsicht mit Gleichmut hin.
Zur Einkehr in die Fiechtalm
Um der Tour noch ein Plus an Abwechslung zu verleihen, schlagen wir beim Abstieg den ersten Abzweig nach links ein und queren die Geröllhalden der Nordflanke leicht abwärts (Nr. 101). Im weiteren Verlauf gelangt man in die Hangmulde mit dem Fiechtsee und von dort rasch zur Fiechtalm (2034 m), deren dargebrachte Erfrischung schon heiß ersehnt wird. Bei schönem Wetter werden wir noch lange auf der Terrasse neben einem kleinen Wasserrad verweilen, ehe wir uns wieder talwärts begeben. Dazu gehen wir ein Stück entlang der Almstraße, dann mit Nr. 107 links ab und über ausgedehnte Wiesen in den Wald. Dort schließlich in Kehren tiefer und, sobald am Bergsockel angekommen, rechts in kurzem Gegenanstieg nach St. Gertraud.
Region
Touren-Charakter
Gipfeltour auf markiertem Steig ohne Kletterei, bis zur Gonnawand häufig steil, danach besser angelegt und deutlicher ausgetreten, an einer abschüssigen Stelle mit Kette. Auf der Abstiegsroute im Vergleich eher etwas leichtere Bergwege. Für trittsichere und einigermaßen ausdauernde Wanderer normale Tagestour.
Beste Jahreszeit
Mitte Juni bis zum Einschneien im Herbst
Ort
St. Gertraud (1519 m), hinterster Ort im UltentalAusgangspunkt
Parkplätze bei der Kirche im oberen Ortsbereich von St.Gertraud; der Bus hält unten an der Talstraße
Route
St.Gertraud - Gonnawand 1.40Std. - Nagelstein 1.20Std. - Fiechtalm 0.50Std. - St.Gertraud 1.10Std.; insgesamt 5Std.
Information
Aufstieg/Abstieg Ziemlich genau 1000 Hm
Ultens informative Schau
Den Nagelstein besteigt man hauptsächlich wegen seines herrlichen Panoramas. Richtung Nordosten blicken wir genau durch die Talachse Ultens, gerahmt von zwei mächtigen Kämmen, deren Gipfel wir mit einer guten Karte bestimmen können (um vielleicht den einen oder anderen demnächst aufs Programm zu setzen ). Wem der Anstieg indes zu anstrengend erscheint, der kann sich auch durchaus mit der vorgelagerten Gonnawand begnügen. Aussichtsmäßig wird hier schon sehr viel geboten.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.