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Erlebnis Wandern
wandern

Wandern Südtirol: Im Hintern Eis

Anspruch:
schwer
Dauer:
06:15 Std.
Länge:
12 km
Aufstieg:
1260 m
Abstieg:
1260 m

Leichter Dreitausender am Alpenhauptkamm. Die Gipfelflur des Alpenhauptkamms mag nicht gerade das alltägliche Tummelfeld für die Genusswanderer sein. Immerhin bildet die 3000-Meter-Marke physisch wie mental eine ernst zu nehmende Hürde. Nichtsdestotrotz lässt sich selbst in dieser Höhenstufe das eine oder andere realistische Ziel ausfindig machen, etwa die Graterhebung mit dem ungewöhnlichen Namen »Im Hintern Eis«, wo es uns fast die Sprache verschlägt ...

Gipfelblick auf die vergletscherte Welt des Ötztaler Hauptkammswandern, schwer
Gipfelblick auf die vergletscherte Welt des Ötztaler Hauptkamms© Mark Zahel
Beschreibung

Geschichten des »Aufschwungs«

Im Schnalstal ist die touristische Entwicklung untrennbar mit dem Namen Gurschler verknüpft. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts erkannte der Kurzhofbauer Serafin Gurschler die Zeichen der Zeit, sprich des aufkeimenden Bergtourismus, und errichtete an den beiden wichtigen hochalpinen Übergängen, die das Schnalstal mit dem Ötztal verbinden, zwei wertvolle Schutzhütten: die »Schöne Aussicht« am Hochjoch und die Similaunhütte am (höheren!) Niederjoch. Bis heute stellen sich diese Herbergen in den Dienst der Bergsteiger. In größeren Dimensionen dachte später Serafins Urenkel Leo Gurschler. Auf seine Initiative entstand im Zeichen des »Fortschritts« – oder was manche dafür halten – die Schnalstaler Gletscherbahn, worauf Kurzras vom abgeschiedenen Bauernnest zum modernen Rummelplatz mutierte. 1983 schied Leo Gurschler, der in seinen Heimatbergen buchstäblich so viel in Bewegung gesetzt hatte, freiwillig aus dem Leben, als er den nach Fehlspekulationen aufgetürmten Schuldenberg nicht mehr zu bewältigen glaubte.

Im Schnalser Talschluss

In Kurzras, das sich heute als Hotelmonstrum mit wenig anheimelnden Zweckbauten präsentiert, verlieren wir keine Zeit, lassen die Seilbahn unbeachtet und streben auf Weg Nr. 3 bergwärts. Im Geländetrichter des Oberbergs lautet die Grundrichtung Nord. Die Landschaft ist typisch für die unmittelbare Südabdachung des Alpenhauptkamms. Man passiert die Verflachung bei Stueteben und eine halbe Stunde später den Abzweig zur Weißkugel. In diesem Bereich schwenkt der mit Steinplatten bestens gefügte Weg nach Osten und gewinnt die Anhöhe mit dem Schutzhaus Schöne Aussicht (2842 m). Der Name ist hier durchaus Programm, sieht man einmal über die Wunden, die das nahe Gletscherskigebiet aufgerissen hat, hinweg.

Doch ahnt man kaum, welche Überraschung eine Gehstunde höher noch wartet. Über den breiten Geländerücken der Jochköfel lassen wir die Dreitausenderlinie unter uns, schreiten über Schutt, Schrofen und rund geschliffenen Fels weiter fort. Nebenan ist der kleine Latschferner im Auflösen begriffen. Und dann der Clou: Wir steigen rechts haltend zur Grathöhe »Im Hintern Eis« (3269 m) hinauf und erreichen damit eine ganz neue Sphäre, ein Panorama der Extraklasse!

Touren-Charakter

Gut ausgebauter Saumweg zur Hütte, für jeden Bergwanderer problemlos. Zum Gipfel alpiner Steig in Blockschutt- und Gletscherschliffterrain, jahreszeitlich bedingt auch Schneefelder möglich. Trittsicherheit und Ausdauer sowie etwas Akklimatisierung erforderlich.

Beste Jahreszeit

Juli bis September, wenn weitgehend schneefrei

Ort

Kurzras (2011 m), Hotelsiedlung am Ende der Schnalstaler Straße

Ausgangspunkt

Großparkplätze in Kurzras, Endhaltestelle der Buslinie

Route

Kurzras - Schöne Aussicht 2.30Std. - Im Hintern Eis 1.15Std. - Schöne Aussicht 0.45Std. - Kurzras 1.45Std.; insgesamt 6.15Std.

Information

Aufstieg/Abstieg Bis Hütte 830 Hm, bis Gipfel 1260 Hm

Prachtexemplar Hintereisferner

Unser Gipfel erscheint gleichsam wie ein »Gornergrat der Ötztaler Alpen«: Ausgehend von der majestätischen Weißkugel wälzt sich der zerfurchte Hintereisferner über sieben Kilometer durch seinen Trog. Was für eine arktisch anmutende Glitzerwelt! Gegenüber zieht der weithin gletscherummantelte Weißkamm einen großen Bogen bis zur Wildspitze. Und das Schlagwort »Schöne Aussicht« bekommt dadurch noch eine ganz andere Dimension ...

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