Wandern Südtirol: Gleck und Haselgruber Seen
Im hintersten Winkel der Ultner Berge erhebt sich der Gleck, eine eher unscheinbare Gipfelgestalt, die aber mit zwei Trümpfen aufwarten kann. Der erste ist die phänomenale Aussicht, speziell ins Trentino, den zweiten versteckt er im ostseitigen Kar: die Haselgruber Seen!
Der Wegverlauf
Vom Areal am Weißbrunnsee schlagen wir am Gasthaus Knödlmoidl und der Unteren Weißbrunnalm vorbei zuerst Weg Nr. 140 ein und zweigen schon bald nach links über die Falschauer zur Mittleren und Oberen Weißbrunnalm (1:00 Std.) ab. Diese werden über zwei Hangstufen erreicht, wobei man zwischendurch den Wald unter sich lässt.
In der Folge wandert man in Grundrichtung Südwest über weitläufig welliges Hochweidengelände, in dem sich links und rechts einige kleine Seeaugen einbetten. Es ist das Quellgebiet der Falschauer, die als Talfluss Ultens bis zur Etsch hinausfließt. Nahe dem Langsee (1:40 Std.) kommt man zu einer Kreuzung, wo rechts die Höchster und links die Haselgruber Hütte ausgewiesen wird (jeweils Nr. 12). Wir halten uns allerdings mit Nr. 107 geradeaus, passieren mit dem Schwarzsee noch ein hübsches Gewässer und steigen in allmählich aufsteilendem Kargelände gegen das Schwärzerjoch (2825 m) hinauf.
Der Ausblick weitet sich dort ungemein, doch um das volle Panorama genießen zu können, vollziehen wir auch die verbleibenden gut 20 Minuten entlang des schuttbedeckten Nordwestrückens bis zum Gipfel des Gleck (3:30 Std.). Abgesehen von den nördlichen Nachbarn (Eggenspitzen und Co.) präsentiert sich vor allem die Bergwelt des Trentino sehr eindrucksvoll – von der Brenta über Presanella und Adamello bis zu den hohen Gipfeln der südlichen Ortlergruppe wie Palón de la Mare und Cevedale. Immerhin kratzt unser Standpunkt auch schon an der 3000-Meter-Marke.
Im Abstieg müssen wir den steileren Abbruch des Gleck zuerst auf der Westseite umgehen, bevor wir von einer Art Sattel ostwärts Richtung Haselgruber Seen einbiegen können. Die kupierte Seenplatte ist von malerischer Schönheit – ein verträumtes Fleckchen Erde, durch das sich unser Steig (inzwischen Nr. 145) sehr kurzweilig schlängelt. Zwei Exemplare – der Kirchbergsee sowie der Lago Corvo – erscheinen recht stattlich, die anderen mitunter nur als kleine Lacken. In sanftem Gefälle läuft die Route bei der Haselgruber Hütte (4:30 Std.), die sich schon knapp auf Trentiner Boden befindet und dort auch Rifugio Stella Alpina al Lago Corvo genannt wird, aus. Verdiente Einkehr!
Es steht allerdings noch ein spürbarer Gegenanstieg bevor, um wieder in das Gebiet der Weißbrunnalmen zu gelangen. Wir gehen kurz zurück zum Abzweig von Weg Nr. 12 und steigen nordwärts zum Kirchbergjoch (5:30 Std.) empor. Jenseits in Kehren über etwas steilere Schutthalden abwärts, dann aber wieder sanft auslaufend und hinüber zur bekannten Wegkreuzung in der Nähe des Langsees (6:15 Std.). Über die Obere, Mittlere und Untere Weißbrunnalm beenden wir die lange, abwechslungsreiche Tour zum Ausgangspunkt am Weißbrunnsee (7:30 Std.).
Region
Touren-Charakter
Meist normale, selten steile Bergwege, aufgrund der Höhenlage aber zuweilen alpin angehaucht (Matten und Blockschutt). Elementare Trittsicherheit und Kondition für eine lange Tagestour nötig.
Ausgangspunkt
Parkplätze beim Weißbrunn-Stausee (1879m), GPS: 46.484200, 10.827060.
Kleinere Touren ab Weißbrunn
Wem der Weg zum Gleck zu weit erscheint, der findet ab Weißbrunn auch kürzere Alternativen. Zum Beispiel kann eine zweieinhalbstündige Runde über die Obere Weißbrunnalm und die bewirtschaftete Fiechtalm (2034m) erwogen werden. Bis zur Höchster Hütte (2561m) am aufgestauten Grünsee ist man hin und zurück fast dreieinhalb Stunden unterwegs.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.