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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Südtirol: Franz-Huber-Steig

Anspruch:
schwer
Dauer:
08:15 Std.
Länge:
18.5 km
Aufstieg:
1400 m
Abstieg:
1400 m

Der Franz-Huber-Steig zählt als Verbindung zwischen Hochganghaus und Lodnerhütte zu den spannendsten, aber auch anspruchsvollsten Höhenwegen im Meraner Raum. Oft schneidet er nur fußbreit die abschüssigen Steil­flanken des Tschigat. Die Ausblicke über den Vinschgau sind famos.

Beschreibung

Der Wegverlauf

Der kürzeste Zustieg zum Franz-Huber-Steig erfolgt zwar von der Leiteralm aus, doch wollen wir hier eine geschlossene Runde propagieren und starten deshalb bei den Höfen von Tabland  in der Partschinser Gegend. Ohne eigenes Auto kann man mit dem Wanderbus bis zum Gasthaus Wasserfall gelangen und von dort in 30 Minuten Richtung Tabland hinaufwandern. Die Höfestraße führt zwar noch weiter bis zum Greiter  (0:20 Std.), doch müssen wir dieses Stück ohnehin einmal gehen, wenn nicht am Anfang, dann eben als Gegensteigung ganz zum Schluss.

Beim Greiterhof achten wir auf die nicht sehr deutlich bezeichnete Fortsetzung, um mit einem Schlenker am Rande einer Wiese auf den Gampelweg (Nr. 26) zu gelangen. Bald darauf kommen wir zu einer Gabelung, bei der das Hochganghaus mit jeweils gleichem Zeitaufwand auf zwei Varianten ausgewiesen wird. Am unteren Gampelweg geht es nun hauptsächlich durch Wald dahin, später auf den Hüttenweg (Nr. 7) von Partschins einmündend und mit einigen Kehren zum jüngst neu errichteten Hochganghaus  (2:00 Std.) hinauf. Der Geländebalkon am Fuße der Spronser Rötelspitze ist ein idyllisches Fleckchen.

In westlicher Richtung folgen wir dem Meraner Höhenweg, bis nach wenigen Minuten rechts Markierung 7B abzweigt. Nun wird’s langsam ernst. Nach kurzer Querung gewinnen wir kräftig an Höhe, treten endgültig aus dem Wald heraus und erreichen die Verflachung der Hochbodenalm (2063 m) – eine wahrhaft treffliche Bezeichnung für die Wiesenterrasse am Fuße der Hochgangwände. Es folgt eine Aufwärtstraverse zur markanten Geländerippe, die vom Tschigat aus gegen die Hohe Wiege hinabzieht (allerdings befindet sich der Überstieg etwas höher als auf der ansonsten guten Tabacco-Karte dargestellt). Dahinter öffnet sich die seichte Einbuchtung der steindurchsetzten Tablander Hochmähder, genau in Falllinie der schroffen Tschigat-Südwand.

Unsere Traverse leitet mit etwas Auf und Ab der nächsten markanten Grat­rippe entgegen, welche die Kanzel der Sattelspitze trägt. Zuvor kann eine vermurte Runse unter Umständen noch für etwas Kopfzerbrechen sorgen. Die Sattelspitze  (4:15 Std.) bildet eines der größten Hindernisse am Franz-Huber-Steig, egal ob man sie südseitig über ein sehr ausgesetztes, mit Ketten gesichertes Band umgeht oder auf spärlichen Grastritten die nur wenig längere Überschreitung anvisiert. Kreuz und Brotzeitbank laden dort oben zur ausgiebigen Rast, zumal wir bei klarem Wetter einen Galablick über das Meraner Land und bis hinein in die Berge des Trentino genießen dürfen. Einen gewaltigen Eindruck hinterlässt die nur drei Kilometer Luft­linie entfernte Zielspitze als Charakterberg des Vinschgaus.

Nach Überschreiten einiger grober Blöcke trifft die kleine Pfadspur auf der Westseite der Sattelspitze wieder auf den Hauptweg, der jetzt Kurs Richtung Zieltal nimmt. Eine rinnenartige Hangbucht wird ausgegangen und mit Gegenanstieg durch versichertes Geschröf die nächste Rippe erstiegen. Dahinter offenbart sich die originelle Schlüsselstelle: ein Plattenschuss, der mittels Eisenkrampen gangbar gemacht wurde. Sicher für manchen Wanderer eine kleine Mutprobe, doch sind die gut zehn Meter ausgesetztes Bergab letztlich einfacher, als es vielleicht den Anschein hat. Anschließend geht der Weg noch eine weite Hangmulde aus, übersteigt den nächsten niedrigen Geländerücken und schwenkt nach einer Traverse schließlich zum Zielbach hinunter, auf dessen gegenüberliegenden Rücken uns die Lodnerhütte  (6:00 Std.) empfängt. Umrahmt wird sie von der imposanten Dreitausenderkulisse des Zieltals, die uns auf dem letzten Abschnitt des Franz-Huber-Steigs schon in ihren Bann gezogen hat.

Schritt für Schritt verabschieden wir uns von dieser Szenerie beim Abstieg von der Lodnerhütte nach Nasereit. Zunächst geht es an der Zielalm (2196 m) vorbei und über die nächste Geländeschwelle zur Ginglalm (1944 m). Der aufwendig gepflasterte Weg ist kunstvoll angelegt, das Begehen vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Zumindest können ihm Unwetter nicht so schnell etwas anhaben. Nebenan rauscht fortwährend der Zielbach und stürzt sich bald sogar in eine enge Schluchtpassage hinein. Wir weichen dieser auf der rechten Seite aus und gelangen hinab zur Nasereithütte  (7:30 Std.), die neuerdings wieder bewirtschaftet ist. Im Wechsel zwischen Fahr- und Fußwegen steigen wir weiter zum Fletscher ab und folgen von dort der fast horizontalen Straße hin­über nach Tabland  (8:15 Std.).

Touren-Charakter

Streckenweise schmaler und ausgesetzter Flankensteig mit einigen Sicherungen. Abschüssige Matten, schrofige Passagen und Blockfelder erfordern Trittsicherheit und Schwindelfreiheit! Sehr lange Tagestour, eventuell mit Übernachtung planen.

Ort

Tabland

Ausgangspunkt

Tabland (1243m), Höfeweiler oberhalb von Partschins im Vinschgau, GPS: 46.697150, 11.060160 (Tablander Straße, 39020 Partschins).

Nach der Tour

Mit einer Fallhöhe von fast 100 Metern ist der Partschinser Wasserfall der höchste in ganz Südtirol: besonders zur Schneeschmelze im Frühjahr und Frühsommer ein eindrucksvolles Schauspiel! Für die vielen Ausflügler ist auch ein Pfad bis in unmittelbare Nähe angelegt worden. Zufahrt von Partschins bis zum Parkplatz Birkenwald, mit dem Gästebus sogar bis zum Gasthaus Wasserfall möglich.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.