Wandern Südtirol: Eishof – Pfelders
Königsetappe über das Eisjöchl. Auf der finalen Etappe des Meraner Höhenwegs steigen wir bis in hochalpine Höhen auf, was einerseits seinen besonderen Reiz besitzt, andererseits auch unumgänglich ist. Denn die Texelgruppe ist vom Ötztaler Hauptkamm nur durch das 2895 Meter hohe Eisjöchl getrennt. Allzu große Befürchtungen muss bei guten sommerlichen Verhältnissen indes niemand hegen: Es führt ein gut hergerichteter Serpentinenweg über den Pass.
Vom Pfossental ins Pfelderer Tal
Natürlich ist dies die Königsetappe, denn eine annähernd vergleichbare Höhe wie am Eisjöchl erreicht man sonst nirgends auf dem Meraner Höhenweg. Und entsprechend ist auch das hochalpine Ambiente, wenn man mit den Dreitausendern so richtig auf Tuchfühlung geht. Vom Eishof (2071 m) lenken wir unsere Schritte über schöne Mattenböden weiter gen Osten, sprich taleinwärts. Im Hintergrund beeindrucken sie bereits, die formschöne und mit ihrem Marmorgestein so augenfällige Hohe Weiße sowie links der Jochsenke die dunkelfelsige Hohe Wilde. Nach einiger Zeit beginnt der alte, in den Zwanzigerjahren vom Militär gefügte Karrenweg mit den ersten Serpentinen. Die Steigung ist mäßig, also angenehm auch für weniger leistungsstarke Lungen. Im oberen Teil orientiert man sich – stets ordentlich bezeichnet – mehr nach links und steigt schließlich in schon ziemlich ödem Gelände die letzten Kehren zum Eisjöchl (2895 m) an. Gleich dahinter erwartet uns die Stettiner Hütte (2875 m), die nur während dreier Monate (Juli bis September) ihre Pforten offen hält. Vor einigen Jahren wurde sie von einer Lawine zerstört und harrt momentan als Provisium einem Neubau.
Auf der Pfelderer Seite bietet sich ein ähnliches Bild. Das Hochtal hängt zwischen himmelhohen Flanken, besonders steil der Abfall des Ötztaler Hauptkamms. Unsere Wegtrasse freilich präsentiert sich abgesehen von ein paar losen Steinen auch hier bestens. Sie windet sich ausgiebig talwärts, zwischendurch mit dem Abzweig des Pfelderer Höhenwegs (Nr. 44). Bei einer flachen Schwelle ist die Originalroute wegen eines Bergsturzes verlegt worden. Man geht nun auf neuem Steig direkter bergab und quert unten am Talboden hinüber zur Lazinser Alm (1860 m). Lieblichkeit umschmeichelt uns auf den Böden neben dem Pfelderer Bach, während aus den Steilflanken die Silberfäden gletschergespeister Wasser talwärts ziehen. Eine gute Stunde noch lässt es sich gemütlich hinausbummeln, zunächst zum Lazinser Hof (1782 m) und schließlich auf der linken Bachseite über den Weiler Zeppichl zurück nach Pfelders (1628 m), wo der Meraner Höhenweg nach fünf Tagen lebhafte Erinnerung ist. Eine wunderbare Erinnerung allemal …
Region
Touren-Charakter
Übers Eisjöchl ehemaliger Militärweg, in zahllosen Serpentinen relativ flach angelegt und wandertechnisch problemlos, aufgrund der Höhenlage aber dennoch ernst zu nehmen. Im Pfelderer Tal gemütlicher Ausklang. Konditionell durchschnittliche Tagesetappe.
Beste Jahreszeit
Je nach Schneeschmelze ab Mitte/Ende Juni bis zum Schnee-fall im Herbst (meist im Laufe des Oktobers)
Ausgangspunkt
Eishof (2071m), im Pfossental
Endpunkt
Pfelders (1628 m)Route
Eishof - Stettiner Hütte 2.30Std. - Lazinser Alm 1.45Std. - Pfelders 1Std.; insgesamt 5.15Std.
Information
Aufstieg/Abstieg 830 Hm Aufstieg, 1270 Hm Abstieg
Kratzen an der 3000er-Marke
Das Eisjöchl ist zwar längst nicht mehr vergletschert, wie der Name vermuten ließe, doch die respektable Höhenkote von 2895 Metern stellt im Verlauf des Meraner Höhenweges einen Ausnahmewert dar. Entsprechend hochalpin präsentiert sich die Umgebung, flankiert von Hoher Wilde und Hoher Weiße, zwei für tüchtige Bergsteiger erstrebenswerte Ziele. Auch als Normalwanderer lassen wir uns von diesem Charisma in Bann ziehen.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.