Wandern Südtirol: Am Sonnenberger Panoramaweg
Nomen est omen - Sonne satt! Die nach Süden ausgerichteten Berghänge der Texelgruppe sind von frühmorgens bis spätabends der Sonne ausgesetzt. Ein Traum für sonnenhungrige Wanderer, aber auch ein extremer Lebensraum für Flora und Fauna, der sich diesem speziellen Mikroklima anpassen muss. Zwischen Partschins und Naturns wandern wir deshalb aussichtsreich auf dem Sonnenberger Panoramaweg.
Über den Rablander Waalweg
Wir starten an der Talstation der Texelbahn und wandern zunächst auf der Zielstraße ein Stück Richtung Ortsmitte von Partschins. Am Sportplatz biegen wir rechts in einen Weg ein und verlassen ihn dann vor dem kleinen Bach nach links. Der Sonnenberger Panoramaweg ist ausgeschildert. Kurz vor der kleinen historischen Seilbahn, die früher einmal Gäste hinauf zum Gasthaus Giggelberg transportierte, halten wir uns rechts und wandern über ein Brücklein auf den Rablander Waalweg. Das plätschernde Wasser begleitet uns nun in den Wald hinein, eine Waalschelle schlägt gleichmäßig ihren Takt dazu. Viel zu schnell ist der wunderschöne Waalweg zu Ende und schon lotst uns das Wanderschild »Panoramaweg« nach rechts. Jetzt steigt der Weg deutlich an. Steil geht es im Zickzack bergauf. Schon hier merken wir, wie ausgetrocknet die Erde ist. Krüppelige Steineichen, Robinien, Wachholderbüsche und knorrige Kiefern bedecken die Berghänge oder besser gesagt: kämpfen durchaus erfolgreich ums Überleben in der trockenen Gegend. Nach gerade einmal 10 Minuten haben wir es geschafft. Nun beginnt nach links der eigentliche Sonnenberger Panoramaweg.
Atemberaubende Aussicht
Ohne großen Höhenverlust, aber doch mit einigem Auf und Ab geht es nun nach Westen. Immer wieder öffnen sich Ausblicke, die uns atemberaubend schön das breite Vinschgauer Tal zeigen. In Reih und Glied säumen Apfelplantagen die Etsch, die als schnurgerades silbernes Band ihren Lauf durch das Vinschgau diktiert bekommen hat. Auf der anderen Seite stehen die Hänge am Nödersberg im Schatten. Der Panoramaweg macht nun seinem Namen alle Ehre. An manchen Stellen fällt der Hang steil ab, er ist aber stets vorbildlich gesichert. Vorbei an einigen Blockhalden steigen wir dann ganz langsam abwärts und erreichen dann unweit des Pardelhofs die ersten Apfelplantagen. Noch sind wir aber ein gutes Stück über der Talsohle und da wollen wir auch bleiben. Deshalb biegen wir nach dem Pardelhof auch wieder rechts auf den Wanderweg ein, der uns weiter auf halber Höhe am Hang zum nächsten Bauernhof Pignol bringt. Wenn wir Glück haben, steht auf seiner Terrasse ein Karton mit Apfelsaft zur Selbstbedienung. Eine sehr erfrischende Abwechslung.
Naturnser Sehenswürdigkeiten
Nach dem Hof geht es weiter abwärts. Wir passieren die restaurierte Runster Mühle und biegen ein Stück später rechts über den Lahnbach. So erreichen wir das Gasthaus Weinberghof, das sich für eine Rast perfekt eignet. Auf der Terrasse sitzen wir einer Aussichtsloge gleich über Naturns und können uns die Speckknödel nebst dem hauseigenen Roten schmecken lassen. So gestärkt und erheitert ist das letzte Stück ein Kinderspiel. Weiter in westlicher Richtung ist Naturns schon ausgeschildert. Eine kleine Straße queren wir – dass wir kurz darauf oberhalb des Naturnser Straßentunnels wandern, merken wir gar nicht. Dann erreichen wir die ersten Häuser. Bevor wir in die Ortsmitte und damit zum Busbahnhof gehen, wollen wir noch das kleine Kirchlein St. Prokulus besuchen. Es liegt in der St.-Prokulusstraße etwas außerhalb des Dorfs und gehört zu den großen kunsthistorischen Sehenswürdigkeiten von Südtirol. Die Kirche stammt aus dem 7. Jahrhundert und beherbergt Fresken aus dem frühen Mittelalter. Berühmt ist das Bild des Heiligen Prokulus, auf dem er bei seiner Flucht aus Verona über die Stadtmauer abgeseilt wurde. Er sitzt auf einem Brett, das wie eine Schaukel von zwei Seilen gehalten wird. Wer Zeit hat, kann natürlich auch noch das dazugehörige Museum besuchen. Danach folgen wir einfach der Feldgasse und biegen dann links in die Rathausstraße ein. Sie bringt uns in die Ortsmitte, der Busbahnhof für die Rückfahrt nach Partschins liegt in der Hauptstraße.
Region
Touren-Charakter
Eine leichte Bergwanderung im steten Auf und Ab auf gut beschilderten Wanderwegen und Pfaden. Viel Sonne - unbedingt etwas zum Trinken mitnehmen. Etwas trittsicher muss man sein. Die Rückfahrt ab Naturns erfolgt mit dem Bus.
Ausgangspunkt
Talstation Texelbahn Partschins
Endpunkt
Busbahnhof NaturnsNaturwunder
Der Sonnenberg erstreckt sich von Mals im oberen Vinschgau bis nach Partschins und wird nur von wenigen Seitentälern, wie dem Schnalstal, unterbrochen. Die Berghänge sind gänzlich nach Süden ausgerichtet. Je nach Jahreszeit sind Temperaturunterschiede von 50 Grad zwischen Tag und Nacht keine Seltenheit. Zudem fällt im Vinschgau gerade einmal so viel Regen wie in Sizilien. Unter diesen extremen Bedingungen muss sich die Natur anpassen. So gedeihen hier Pflanzen, die man normalerweise nur im zentralasiatischen oder mediterranen Raum vorfindet. Dabei wechselt sich die pflanzliche Vielfalt auf nur wenigen Metern ab. Direkt der flirrenden Sonne ausgesetzt, kämpfen Trockenrasen und Steppengewächse um das Überleben, während an einer feuchteren Stelle Feigenbäumchen gedeihen. Diese unterschiedliche Flora sorgt für faszinierende Lebensräume in der Tierwelt. Nicht nur Schmetterlinge fühlen sich hier wohl. Typisch sind auch die Smaragd- und Mauereidechse oder die Äskulapnatter.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.