Wandern Stubaital: Habicht (3277 m)
Grandiose Aussicht vom »ersten« Stubaier Gipfel. Das Eis am Habicht ist inzwischen so weit zurückgegangen, dass wir am Normalweg nur noch ein Schneefeld betreten. Der Weg ist bei trockenen Verhältnissen nicht schwierig. Bei Vereisung oder Neuschnee wird die Tour dagegen deutlich anspruchsvoller.
Der Habicht erhielt als erster Gipfel der hohen Stubaier Berge eine dokumentierte touristische Besteigung. Am 1. September 1836 erstieg Peter Carl Thurwieser gemeinsam mit Ingenuin Krösbacher aus Fulpmes von der Pinnisalm den Gipfel und fand dort einen Steinmann vor, denn bereits zuvor waren Jäger oder Landesvermesser oben gewesen. Seiner Schreibgewandtheit verdanken wir den ersten Bericht einer Besteigung des Habichts.
Zur Innsbrucker Hütte
Von Neustift im Stubaital fahren wir mit dem Taxi durch das Pinnistal hoch zur Karalm (1737 m). Dort gehen wir über den Bach und wandern auf dem Weg unterhalb der Ilmspitze bergauf in die Alfairgrube. In der Folge schlängelt sich der Weg in weiten Kehren bergauf zum Pinnisjoch, wobei wir immer wieder einen Blick auf den mächtigen Habicht riskieren, der sich rechts von uns erhebt. Vom Joch wandern wir in wenigen Minuten hinüber zur Innsbrucker Hütte (2369 m). Hier sollten wir übernachten, da eine Habicht-Besteigung an nur einem Tag konditionell sehr anspruchsvoll ist. Zudem wäre es auch eine ziemliche Hetzerei, nach dem Abstieg noch das letzte Taxi zu erwischen.
Auf den Habicht
Am nächsten Tag wandern wir von der Innsbrucker Hütte (2369 m) in einigen Kehren durch Wiesengelände hoch zu einer grasigen Kuppe mit einigen Felsplatten. Über dieses Gelände steuern wir auf die steile Felsflanke des Habichts zu. Bei den soliden Drahtseilversicherungen packen wir fest zu und ziehen uns über die schwierigsten Stellen hinweg. Später führen uns die Markierungen ausgesetzt, aber versichert über steile Platten nach Norden, anschließend folgt eine Querung. Über steiles Blockwerk kraxeln wir nach rechts auf dem Steig nach oben. Dann stehen wir am Rand des stark abgeschmolzenen Habichtgletschers. Oberhalb sehen wir bereits den Gipfelaufbau vor uns. In der Regel steigen wir auf der Felsrippe noch ein wenig hoch, um dann problemlos auf das Firnfeld zu gelangen. Bei guten Schneeverhältnissen können wir schon früher über ein weiteres Firnfeld hinüberqueren. Hier müssen wir beim Abstieg allerdings besonders aufpassen, da das Firnfeld mit senkrechten Abbrüchen endet; dort haben sich schon einige Unfälle ereignet. Über den kleinen Restgletscher gelangen wir zum breiten Ostgrat des Habichts. Das anfangs noch einfache Gelände wird bald ausgesetzter, und einige Drahtseilversicherungen bringen uns sicher zum Gipfelkreuz auf dem Habicht (3277 m).
Gipfelrast
Der Platz am Gipfel ist überraschend geräumig, sodass wir nach den Anstrengungen des Anstiegs erst einmal eine ausgiebige Rast einlegen und in aller Ruhe die Aussicht bestaunen können. Ein wirklich außergewöhnliches Panorama bietet sich von diesem frei stehenden Gipfel: Nach Norden reicht der Blick durchs Stubai- und Wipptal bis nach Innsbruck und zum dahinter aufragenden Karwendel. Im Osten erblicken wir mit Olperer, Fußstein und Schrammacher die westlichen Ausläufer der Zillertaler Alpen. Aber auch die ganze Stubaier Prominenz mit Zuckerhütl, Wildem Freiger und den Feuersteinen lässt sich von hier oben gut erkennen. Besonders beeindrucken die südlich des Gschnitztales aufragenden Tribulaune: der wilde Pflerscher Tribulaun, die gleichmäßige Pyramide des Gschnitzer Tribulauns und der breite Obernberger Tribulaun mit der Schwarzen Wand. Eindrucksvoll ist aber auch der Blick direkt nach Norden zum Mischbachferner, der hier oben bis an die Gipfelfelsen reicht.Abstieg
Nachdem wir uns vom Aufstieg erholt und die vielen Eindrücke in uns aufgenommen haben, machen wir uns wieder an den Abstieg. Dieser erfolgt entlang der Aufstiegsroute zurück zur Innsbrucker Hütte (2369 m). Wie schon erwähnt, passen wir unterhalb des Habichtferners beim Queren des Firnfelds besonders auf. Auf dem gesamten Abstieg ist unsere Aufmerksamkeit gefordert, da ein Stolpern oder Ausrutschen in dem steilen Gelände schlimme Folgen nach sich ziehen würde.
Bei guten Verhältnissen gelangen wir problemlos zur Innsbrucker Hütte. Von der Hütte steigen wir dann über das Pinnisjoch und den Aufstiegsweg durch die Alfairgrube hinab zur Karalm (1737 m), von wo aus wir anschließend wieder das Taxi durch das Pinnistal hinaus bis nach Neustift im Stubaital nehmen.
Aus dem Gschnitztal Die Innsbrucker Hütte kann auch aus dem Gschnitztal vom Gasthof Feuerstein (1281 m) erreicht werden. Für den Aufstieg über die 1100 Höhenmeter benötigt man 3 Stunden.
Region
Touren-Charakter
Leichte Hochtour ohne Gletscher mit einigen versicherten Passagen. Trotzdem nicht unterschätzen. Bei Vereisung schnell ungemütlich
Ausgangspunkt
Karalm (1737 m) im Pinnistal
Endpunkt
Karalm (1737 m) im PinnistalRoute
Karalm-Innsbrucker Hütte 2 Std., Innsbrucker Hütte-Habicht 3 Std., Habicht-Innsbrucker Hütte 2 Std., Innsbrucker Hütte-Karalm 1.30 Std.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.