Wandern Steiermark: Großofen
Auf einen mystischen Felsgipfel. Beim ersten Blick erscheint die Felsformation am Großofen für einen Wanderer unbezwingbar - und doch ist es am Ende gar nicht so schwierig! Ein stolzer Gipfel, urige Wälder und die idyllische Freiländer Alm - mit dieser Tour bleibt die Hebalm nachhaltig in Erinnerung!
Vom Hebalmschutzhaus zur Freiländer Alm
Vom Parkplatz der Rehbockhütte (1375 m) wenden wir uns dem geschotterten Almweg zur »Freiländeralm Weg Nr. 551« zu, der einer schmalen Rodelwiese hinauffolgt. Schon nach wenigen Metern treffen wir auf eine Rastmöglichkeit mit Bänken und einem Selbstbedienungs-Getränkekasten bei der »Schneebar«. Von einer Anhöhe öffnet sich ein erster schöner Blick zur Almidylle der Freiländer Alm die im Frühjahr für ihre Krokusblüte bekannt ist. Nur der Windpark vermag die romantische Wirkung mit seinen vier Windrädern am Hochriegel zu mindern. Rechts unterhalb des Weges wird ein Stausee zur Stromerzeugung für die Freiländer Almhütte (1416 m) genutzt. Die bewirtschaftete Hütte lockt mit leckeren Bioprodukten aus Eigenerzeugung und herzhaft Deftigem. Wir merken uns diese Möglichkeit für den Rückweg und nehmen den geradeaus weiterführenden Almweg, der hinauf zum oberen Rand der Almwiesen führt. Durch einen Durchgang neben einem Tor und schönem Ausblick zur Handalm gelangen wir hinauf zu einer Wegkreuzung (1447 m). Der Wegweiser »Großofen 45 min, 35« gibt uns die Richtung nach links abwärts in den Wald vor.
Durch den Wald, wo einst eine Alm lag
Unser Weg quert einen Forstweg und führt abwärts zu einem Bach, den wir über Steinplatten überschreiten. Teilweise auf verwurzeltem Steig kreuzen wir ein weiteres kleines Bachbett und kommen durch einen mystisch anmutenden Fichtenwald mit Grasunterwuchs und Heidelbeersträuchern. Teilweise sind wir mit arg vernässten Bodenpassagen konfrontiert. Hier lag mit über 4 km² Größe einst die größte Alm im Hebalmgebiet. Die Grandner Alm wurde jedoch aufgelassen, vom Wald zurückerobert und auf einen kleinen Wiesenbestand westlich von unserem Weg reduziert. Dann gelangen wir hinauf zu einer Vereinigung mehrerer Forststraßen. Hier folgen wir der Wegtafel »Großofen 35« entlang zu einer neuerlichen Abzweigung nach rechts (»Großofen-Rundweg«). Dieser flache, stellenweise geschotterte Forstweg quert die Hänge des Gfällkogels und führt an einer Wildfütterung vorbei, bis wir die Einsenkung im Nordwestkamm des Gfällkogels mit dem Großofen erreichen.Immer spannender
Wir wenden uns am linken Forstweg gemäß der Wegtafel »Großofen 20 min, 35« weiter. Nach und nach begleiten Plattengneis-Formationen unseren Weg, die genauso gut ins Waldviertel passen würden. Bei einem markierten abzweigenden Steig verlassen wir die Forststraße nach links und folgen den schmalen Steigspuren zwischen den Felsen hindurch immer in Nähe des Bergkammes. Ein steil aufragender Felsturm wird südseitig umgangen. Dann wenden wir uns steil zum Bergkamm hinauf, wo ein Felsentor einen Durchgang gewährt. Vorbei an einem mächtigen, auf einem Felsblock wachsenden Baum erreichen wir einen flachen Sattel unmittelbar vor den Ostwänden des Großofens. Von dieser Seite aus würde man meinen, dieser Gipfel sei nur für Kletterer erreichbar. Die Markierung leitet uns an der Nordseite herum, wo eine niedrigere, vorgelagerte Felsformation ins Blickfeld kommt. Auf der westlichen Gipfelseite eröffnet eine massive Holzgitterkonstruktion die abenteuerliche unterirdische Ersteigung des Berges über innere Klüfte und Höhlen. Wer es nicht ganz so abenteuerlich mag, setzt den Steig bis zur Südwestseite fort, wo die Felsbarriere unter dem Gipfel nicht mehr so hoch ist. Zwei Holzleitern entschärfen die Steilstelle. Nach altem Volksglauben soll einst ein unterirdischer Verbindungsgang zu einem Bauernhof bestanden haben, durch den junge Bauernburschen zur Zeit der Franzosenkriege vor Zwangsrekrutierungen flohen. Oben am wildromantischen Gipfelplateau des Großofens (1473 m) ist vor allem mit Kindern Vorsicht an den ungesicherten Felsrändern geboten. Sogar ein kostenlos zu benutzendes Fernrohr finden wir hier oben. Die Rückkehr zum Parkplatz der Rehbockhütte erfolgt am selben Weg.
Panorama vom Großofen
Im Süden zeigt sich die Handalm, hinter der die Radarstationen der Koralpe hervorschauen. Rechts davon der Bärofen. Im Westen sieht man die Saualpe, gefolgt im Nordwesten von den Seetaler Alpen, Zirbitzkogel, der Packalpe, Ameringkogel und Rappoldkogel. Links dahinter Kesseleck und Amachkogel, rechts davon die Seckauer Tauern (mit Geierhaupt, Hochreichart, Seckauer Zinken) über den Höhen des Gaberls. Im Norden gruppieren sich hinter der Terenbachalm und der Gleinalpe Wildfeld, Stadelstein und das Gößeck. Im Nordosten kann man die Veitschalpe, Rennfeld, Schneealpe, Heukuppe, Hochlantsch, Rote Wand, Stuhleck, Plankogel, Hochwechsel bis zum Schöckl erkennen.
Region
Touren-Charakter
Wald- und Wiesenwanderung über Almwege, Forststraßen und Steige, im letzten Teil auch Trittsicherheit und ein Mindestmaß an Schwindelfreiheit erforderlich, einige Gegenanstiege, vor allem am Rückweg zur Freiländer Alm
Beste Jahreszeit
Mai bis Ende Oktober
Ausgangspunkt
Parkplatz bei der Rehbockhütte GPS 46.90953 N, 15.03653 O
Endpunkt
Parkplatz bei der Rehbockhütte GPS 46.90953 N, 15.03653 ORoute
Zum höchsten Punkt der Freiländer Alm ca. 0:30 Std.; Großofen ca. 1:00 Std.; Rückweg ca. 1:15 Std.
Höchster Punkt
Großofen, 1473 mHebalmsee und Dom des Waldes
Nur 2,2 Kilometer weiter in nordwestlicher Richtung lohnt der künstlich angelegte Hebalmsee (1405m) für einen Zwischenstopp. Der in einem Naturschutzgebiet mit schöner Flora gelegene See lässt sich auf einem Spazierweg umrunden. Gleich daneben befindet sich der »Dom des Waldes«, wo man auf Holzstegen dem Grundriss des Mailänder Domes folgen kann.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.