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Wandern Spanien: Zwei Wanderungen bei Sa Calobra

Anspruch:
schwer
Dauer:
01:30 Std.
Länge:
2 km
Aufstieg:
260 m
Abstieg:
260 m

Wilde Schlucht und einsamer Piratenausguck. In Sa Calobra muss man sich zwischen zwei ganz unterschiedlichen Touren entscheiden: Da ist zum einen der abenteuerliche Weg bis zum engsten Schlucht-abschnitt des berühmten Torrent de Pareis, oder wir bezwingen alternativ auf steilen Wegen die Mola de Can Palou, die eine herrliche Aussicht bietet.

Beschreibung

Variante 1: In den Torrent de Pareis

Von der Bucht zur Schlucht  Vom Parkplatz in Sa Calobra wandern wir auf der für den allgemeinen Verkehr gesperrten Straße zur Bucht hinab; wer mit dem Bus angereist ist, beginnt die Tour gleich unten an der Bucht mit ihrem smaragdfarbenen Wasser. Vorbei an den Restaurants geht es dann auf dem breiten Promenadenweg oberhalb des Meeres entlang zu einem Aussichtsplatz vor dem ersten Fußgängertunnel. Zum ersten Mal kann man von hier in die von hohen Felswänden eingefasste Bucht blicken, an der der Torrent de Pareis ins Meer mündet. Meist schaukeln einige Boote auf dem tiefgrünen Wasser, und im Sommer tummeln sich zahlreiche Schwimmer im Meer.

Durch zwei enge, gut ausgeleuchtete Tunnel gelangen wir schließlich zum Beginn des Torrent de Pareis. Auf dem schmalen Kiesstrand drängeln sich die Badegäste. Wir lassen den Strand jedoch links liegen und gehen am Ende des ausgebauten Wegs geradeaus in die hier noch breite Schlucht. Auf dem flachen Kiesbett bilden sich je nach vorangegangenen Niederschlägen mehr oder weniger große Wassertümpel.

Vorbei an einer großen Warntafel, die auf die Gefahren des Torrent de Pareis hinweist, dringen wir weiter in die Schlucht vor, deren Wände nach und nach näher zusammenrücken. Bald versperrt eine erste Barriere, an der die meisten Ausflügler umkehren, den Weiterweg. Ein Wasserbecken wird links umgangen und über Felsblöcke gelangen wir zu einem Durchschlupf, der unter den aufgetürmten Felsen hindurchführt. In den Stein geschlagene Trittstufen erleichtern die Kletterei.

Wilde Felsenlandschaft   

Nach diesem ersten Hindernis suchen wir uns über Geröll und Felsblöcke den besten Weg über den schmalen Talboden. Die senkrechten Schluchtwände rücken bald ganz eng zusammen, und mal rechts, mal links müssen sperrende Felsbarrieren umgangen werden.

Nach einem Wasserbecken lässt sich rechts ein überraschend einfacher Weg um wild aufgetürmte Felsblöcke finden, und ohne Probleme dringen wir anschließend in dem kiesgefüllten Torrent-Bett tiefer in die Schlucht ein. An den glatten Schluchtwänden kleben alte Tropfsteine, und Feigenbäume klammern sich in Nischen. Kurz nach einer markanten Felsnadel erreichen wir die Tröpfelquelle Font des Degotis, die Moos und Efeu mit Wasser versorgt. Wenig später markiert ein quer im Talboden liegender Felsriegel den Beginn des engsten und eindrucksvollsten Abschnitts des Torrent de Pareis, in den kaum mehr ein Sonnenstrahl vordringt. Bis auf wenige Meter rücken nun die senkrechten und überhängenden, über 100 Meter hohen Schluchtwände zusammen.

Zurück nach Sa Calobra   

Von der Laune und vom Kletterkönnen hängt es jetzt ab, wie weit man noch weitersteigen will. Der folgende Felsblock wird an seiner rechten Seite umgangen, wobei man einen eigenwillig geformten, glatt geschliffenen Klemmblock überklettern muss. Ein weiterer großer Felsen sperrt den Weiterweg, der wiederum auf der rechten Seite umgangen werden muss. Dieser Abschnitt gilt als die Schlüsselstelle im Torrent de Pareis.

Über Felsstufen steigt man dann zu einem Klemmblock hinauf, unter dem man sich anstrengend mit Hilfe einer hier angebrachten Seilschlinge durchquetschen muss. Dass der Fels von den zahlreichen Begehern stark abgeschmiert ist, macht die Sache nicht gerade einfacher. Wer hinaufklettert, sollte bedenken, dass er über dieselbe Stelle auch wieder zurückmuss!

Wir gönnen uns das kleine Abenteuer, kehren aber bald darauf wieder um und wandern durch die Schlucht hinaus zum Meer und zurück nach Sa Calobra.

Variante 2: Steil hinauf zum Torre de sa Mola de Tuent

Tiefblicke auf die Cala TuentWer mit dem Bus angereist ist, geht von der Bushaltestelle unten an der Bucht die Zufahrtsstraße hinauf. Etwa 400 Meter oberhalb des großen Besucherparkplatzes biegt man kurz nach einer scharfen Linkskurve rechts in die Zufahrtsstraße zur Finca sa Calobra. Hinter den Gebäuden beginnt ein alter Pflasterweg, der am großen Parkplatz am Coll de Sant Llorenç endet (hin und zurück zusätzlich 1.15 Std.).

Am Coll de Llorenç gehen wir links an der Kirche vorbei über den Parkplatz und sehen im Hang über uns schon die Stützmauer, auf der der alte Weg verläuft. Zu Beginn ist der Pfad verwachsen, und etwas Spürsinn ist notwendig. Hinter der Kirche folgen wir dem Zaun nur wenige Meter aufwärts und biegen danach links auf einen Weg, der dicht mit Zistrosen bewachsen ist. Oberhalb einiger Kiefern quert er sanft ansteigend den Hang.

Schon nach kurzer Strecke wird der Weg, von dem sich ein herrlicher Tiefblick auf die in verschiedenen Grüntönen leuchtende Cala Tuent bietet, deutlicher. Vor einer Felswand knickt er nach rechts und schwindelt sich in Kehren durch den steilen Hang empor. Kurz bevor man leichteres Gelände erreicht, ist der alte Weg weggebrochen – Trittbügel, ein Geländer und Drahtseile entschärfen die erste heikle Stelle. Über gut gestuften Fels, der Trittsicherheit verlangt, steigen wir schließlich zu einer nahen Mauer auf.

Immer den Steinmännern nach   

Dahinter legt sich das Gelände zurück, und vorbei an zwei einsamen Eichen führt der verwachsene Pfad rechts haltend aufwärts. Von einem Steilabbruch haben wir einen schönen Blick hinab auf die Finca Sa Calobra und hinauf zur einsamen Nordflanke des Puig Major. Der verwachsene Weg ist jetzt teils nur schwer auszumachen, und man sieht sich am besten immer wieder nach Steinmännern um.

Der Steig folgt noch kurz der Abbruchkante und schwenkt dann nach einem Felstürmchen zur Linken nach links. Wir steigen in Richtung des linken Vorgipfels aufwärts bis auf Höhe des Felstürmchens. An einem niedrigen Felsen mit Steinmann knickt der Weg wieder nach rechts und läuft auf die Felsen am rechten Rand des Bergkamms zu. Der undeutliche Steig führt durch das Dissgras in gleichbleibender Richtung zu einem großen Steinmann etwa 100 Meter vor den Felsen. Hier knickt der Weg nach links und läuft auf den Sattel im Gipfelkamm zu.

Im Steilhang über uns sind nun wieder die Stützmauern des alten Wegs zu erkennen, die wir bald erreichen. Ohne Orientierungsprobleme folgen wir dem alten Weg, der sich durch den Steilhang nach oben windet. Die Steigung nimmt nach oben hin ab, und wir erreichen einen Sattel, von dem wir zum ersten Mal den nicht mehr allzu weit entfernten Wachturm erblicken.

Zum Gipfel der Mola de Can Palou   

Leicht fallend läuft der Weg an einer einzelnen Kiefer vorbei auf den Turm zu und steigt, markiert mit Steinmännern und Knoten im Dissgras, zu den Gebäuden unterhalb des Torre de sa Mola de Tuent an. Vom Haus und dem Kirchlein sind es noch wenige Meter rechts hinauf zum renovierten Wachturm auf dem Gipfel der Mola de Can Palou (472 m).

Wie nicht anders zu erwarten, bietet sich von hier natürlich ein fantastischer Ausblick, da der Turm ja einstmals für die Überwachung der Küste errichtet wurde: Im Nordosten streckt sich die einsame Küste hinter dem markanten Klippenberg Morro de sa Vacca, der den Eingang in den Torrent de Pareis bewacht, am Puig Roig vorbei in die Länge; im Westen verliert sich die Küste im Dunst, und im Süden wacht der riesige Felsklotz des Puig Major über die Insel.

Vorsichtig, immer nach dem richtigen Weg Ausschau haltend, steigen wir schließlich wieder zum Coll de Llorenç hinab.

Region

Touren-Charakter

Die Tour durch den Torrent de Pareis ist auch für Kinder ein großartiges Abenteuer. Sie verlangt etwas Trittsicherheit und Klettergeschick. Nur bei sicherem Wetter begehen. Für die aussichtsreiche Tour auf die Mola de Tuent sollte man trittsicher und schwindelfrei sein.

Ausgangspunkt

Der Parkplatz in Sa Calobra (39.848/2.798) oder der Parkplatz neben der Kirche auf dem Coll de Sant Llorenç (39.842/2.787)

Endpunkt

Der Parkplatz in Sa Calobra (39.848 / 2.798) oder der Parkplatz neben der Kirche auf dem Coll de Sant Llorenç (39.842 / 2.787)

Information

Markierung: Steinmänner

Der Torrent de Pareis und die Sa-Calobra-Straße

Zwischen Puig Major und Puig Roig hat der Torrent de Pareis eine der längsten und eindrucksvollsten Schluchten im gesamten Mittelmeerraum in den Kalkfels geschnitten. Hoch oben in den Bergen beginnt im Weiler Escorca der Weg durch die lange und enge Schlucht, der erst nach Kilometern in Sa Calobra endet. Lange war diese Siedlung nur auf abenteuerlichen Pfaden zu erreichen, und die wenigen Einwohner erzielten mit Landwirtschaft und Fischfang lediglich ein karges Einkommen. Wie eine alte Kaserne am Rand des Torrent de Pareis bezeugt, die zur Bekämpfung des Schmuggels erbaut wurde, brachte dieses Gewerbe so manchem noch ein zusätzliches Einkommen.Die Situation änderte sich 1932 schlagartig, als der italienische Ingenieur Antonio Paretti den Auftrag erhielt, eine Straße nach Sa Calobra zu bauen. Um die 750Hm hinab zur Küste ohne Steilstücke zu überwinden, plante er ein Straßenkunstwerk, das mit zahlreichen Kehren die Steilhänge überlistet. Glanzpunkte sind die viel fotografierte 300-Grad-Kurve »Nu de sa Corbata« (»Krawattenknoten«) und im unteren Abschnitt die Straßenführung durch eine enge Felsspalte. Heute zählt die Sa-Calobra-Straße zu den größten Sehenswürdigkeiten der ­Insel und ist in der Hauptreisezeit entsprechend stark frequentiert – dann fährt man am besten ­morgens oder am späten Nachmittag hinab zur wundervollen Bucht von Sa Calobra.

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