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Wandern Spanien: Von Cala Sant Vicenç zur Punta de l’Àguila

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:30 Std.
Länge:
6.5 km
Aufstieg:
250 m
Abstieg:
250 m

Panoramatour an der wilden Nordküste. Vom einsamen Hügelland westlich von Cala Sant Vicenç kann man die Küste im Nordosten Mallorcas aus einem neuen Blickwinkel erleben. Besonders schön ist die Tour am Abend, wenn die Steilklippen der Serra del Cavall Bernat und der Formentor-Halbinsel in milden Rottönen erstrahlen.

 Magisch ziehen  die atemberaubenden Klippenlandschaften die Blicke auf sich. wandern, leicht
Magisch ziehen die atemberaubenden Klippenlandschaften die Blicke auf sich.© Bernhard Irlinger
Beschreibung

Auf der Häftlingsstraße zur Geschützstellung   

An der großen Wanderwegtafel am Carrer Ruiz de Alda beginnt unsere Tour. Wir folgen dem Betonsträßchen, biegen nach 100 Metern links auf eine Kiesstraße und halten uns an der nächsten Gabelung rechts. Wir erreichen eine Weggabelung vor zwei Toren, an der wir uns rechts halten. Wir gehen rechts oder links am Tor vorbei und dann auf der steinigen Piste durch den Kiefernwald in freies Gelände. Rechts schweift der Blick zum imposanten Kamm der Serra del Cavall Bernat, der mit seinen senkrechten, 300 Meter hohen Steilklippen bedrohlich an der Ostseite der Bucht von Cala Sant Vicenç aufragt.

Bald ist der Verlauf des Sträßchens, das sich sanft ansteigend durch die baumfreien Hänge aufwärtsschlängelt, in seiner vollen Länge zu übersehen. Erbaut wurde es ebenso wie die Kavernen und Geschützstellungen unter unmenschlichen Bedingungen Ende der 1930er-Jahre von republikanischen Häftlingen der Franco-Diktatur.

Immer eindrucksvoller wird jetzt der Blick hinab auf die herrliche Bucht unter uns, die in tropischen Blau- und Grüntönen leuchtet. Brückchen helfen uns über die ausgetrockneten Betten mehrerer Torrents, und wir erreichen einen Steinbruch, in dem die Häftlinge Material für den Straßenbau gewinnen mussten. Vom mauergestützten Sträßchen geht der Blick nun an den Klippenbergen der Serra Cavall Bernat zu den wilden Bergen auf der Formentor-Halbinsel.

Die Schotterpiste knickt schließlich nach links und führt uns zum Eingang der Kavernen, die einst den Artilleristen als Unterkunft und Munitionsdepot dienten. Mit einer Taschenlampe kann man die gruseligen Gänge erkunden. Nach

einem Rechtsknick fällt von oben durch den Geschützschacht ausreichend Licht, um sich ein Bild der alten Anlage zu machen.

Traumausblick vom Vorgipfel   

Nach der Besichtigung der Kavernen folgen wir der Schotterstraße noch kurz bis zu ihrem Ende. Hier beginnt ein schmaler Steig, der uns in gleichbleibender Richtung zur Halde führt, auf der der beim Kavernenbau angefallene Schutt abgeladen wurde. Der mit Steinmännern markierte Steig windet sich rechts in engen Kehren aufwärts zum Bergkamm, dem wir folgen. Vorbei an einer ehemaligen Geschützstellung erreichen wir schließlich einen großen Steinmann auf einem Vorgipfel des Puig de l’Àguila.

Der Blick reicht nun über die Bucht von Pollença zur Halbinsel von Alcúdia. In der Serra de Cavall Bernat ist das Felsloch el Forat auszumachen, und dahinter ragt der höchste Gipfel der Formentor-Halbinsel, der el Pal auf, der mit 400 Meter hohen Steilklippen zum Meer hin abbricht. Und im Westen schiebt sich das eigenwillig lang gestreckte Felsenkap der Punta Galera ins Meer. Wer sich eine kürzere Tour vorgenommen hat, der kann auf dieser aussichtsreichen Hügelkuppe getrost die Tour enden lassen.

Auf den Klippenberg Punta de l’Àguila   

Wir wollen aber noch ein Stück weiter den Bergkamm erkunden, der von hier nach Westen zieht. Die wenigen zusätzlichen Mühen werden mit atemberaubenden Blicken hinab zum Meer und zum einsamen Castell del Rei belohnt.

Der folgende Abschnitt ist aber teils weglos, und trotz zahlreicher Steinmänner sollte man ein wenig Orientierungssinn haben. Wir folgen den Steigspuren, die auf dem Bergrücken und durch einen Hang zur nächsten Hügelkuppe hinaufführen. Der höchste Punkt des wenig markanten Puig de l’Àguila bleibt links, und wir erreichen eine mit Dissgras bewachsene Ebene, von der aus wir zum ersten Mal unser Ziel, den Klippenberg Punta de l’Àguila, sehen können. Wir gehen hier rechts zu einem nahen Felsen, der von einem großen Steinmann gekrönt wird und von dem wir einen schönen Tiefblick auf das Meer haben.

Am Felsen mit dem Steinmann beginnt eine schmale, mit Steinmännern markierte rote Wegspur, die uns durch das Dissgras zum Fuß der Punta de l’Àguila bringt. Schräg ansteigend führt uns der Steig durch den Hang aufwärts, und nach und nach kommen wir der oberen Hangkante immer näher.

Bei einem Steinmann erreichen wir schließlich den höchsten Punkt der Punta de l’Àguila (258 m), die auf der Rückseite mit atemberaubenden Steilwänden zur Cala Estremere abbricht. Hinter der lang gezogenen Felshalbinsel Punta Galera glitzert in der Cala Castell das Meer im Gegenlicht, und im Landesinneren ist das abgelegene Castell del Rei deutlich zu erkennen, das auf einem dunklen Steilfelsen steht. Im Osten reicht der Blick über die Buchten von Pollença und Alcúdia bis zu den Bergen auf der Llevant-Halbinsel bei Artà.

Vom Gipfel steigen wir nach der Rast auf dem gleichen Weg wieder ab und genießen den Blick auf die Felsberge der Serra del Cavall Blanc und der Formentor-Halbinsel, die im Abendlicht rot leuchten.

Region

Touren-Charakter

Ausgangspunkt

Die Avinguda Cavall Bernat oberhalb der Cala Barques (39.920/3.053)

Endpunkt

Die Avinguda Cavall Bernat oberhalb der Cala Barques (39.920 / 3.053)

Information

Markierung: Steinmänner

Das Castell del Rei – die königliche Burg

Von der Punta de l’Àguila bietet sich ein informativer Blick zum Castell del Rei, das in 470m Höhe über der Cala Castell auf einem steilen Felsen aufragt. Möglicherweise entstand eine erste Festungsanlage schon in römischer Zeit, ganz sicher aber nutzten später die Mauren die uneinnehmbare Lage über der Nordküste für den Bau einer Burg. Nach der christlichen Rückeroberung wurde sie ab dem Jahr 1231 von König JaumeI. umfangreich ausgebaut. Über Jahrhunderte hinweg war die Burg ein wichtiges und oftmals umkämpftes Glied in der Verteidigungskette entlang der mallorquinischen Küste. Im 18.Jh. verlor sie ihre einstige Bedeutung und verfiel nach und nach zu einer Ruine.Lange Zeit führte eine äußerst beliebte Wanderung zum Castell del Rei, die aber vom Grundbesitzer gesperrt wurde. Seit einigen Jahren ist der Weg wieder eingeschränkt begehbar – täglich dürfen nur 25 Wanderer, die sich einige Tage zuvor in den Touristeninformationen von Pollença oder Port de Pollença eine Genehmigung besorgt haben, die Wanderung unternehmen.

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