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Bergwandern
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Wandern Silberregion Karwendel: Zur Plumsjochhütte

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
13 km
Aufstieg:
650 m
Abstieg:
650 m

Im Karwendel hoch über dem Ahornboden. Das Karwendel wird manchmal mit den Dolomiten verglichen. Italien ist zwar noch fern, aber der Großteil des Karwendelgebirges liegt in Tirol. Das Riß­bachtal oder, wie viele auch sagen, die Eng, ist allerdings nur aus dem bayerischen Isarwinkel zu erreichen.

Beschreibung

Vom Hagelhüttenparkplatz geht es zunächst an den Hütten vorbei durch ein Gatter über die Brücke des Rißbachs. Auf einer Forststraße wandern wir ein Stück aufwärts und biegen dann in einer starken Linkskurve rechts auf einen schmalen Pfad ab, der uns über einen Steg auf die andere Seite des Plumsbaches bringt. Im Zickzack geht es aufwärts zu einer breiten ungeteerten Almstraße. Hier folgen wir links dem Schild »Plumsjoch«. Zunächst ist die Straße fast eben und schattenlos, dann steigt sie an. Dabei werden wir oft von schnellen Mountainbikern überholt. Mit ein bisschen Rücksicht und Nachsicht ist für alle genug Platz. Die Aussicht auf die umliegenden Berge verändert sich nun mit jedem gewonnenen Höhenmeter. Wir überqueren in einer Kurve noch einmal das Bachbett und bald danach zweigt links von der großen Forststraße ein kleiner Pfad ab, der nur für Wanderer bestimmt ist. Der Weg wird schmäler, wir wandern bereits an den ersten Latschen vorbei – den einzigen Baumsträuchern, die sich noch in dieser Höhe halten können. Vor uns sehen wir die frei stehende Plumsjochhütte, die wir nach insgesamt zwei Stunden über einen kleinen Sattel erreichen. Bei frischem Schweinebraten, verschiedenen Brotzeiten, aber auch sehr leckerem Kaffee und Mohnkuchen hat man Zeit, die Aussicht zu bewundern. Die massiven Felswände scheinen zum Greifen nahe.

Um den Rundweg zu vollenden, wandern wir an der Hütte vorbei und biegen dann gleich scharf links ab (Schild »Kompar«). In der Ferne an der Bergflanke kann man die Hasentalalm bereits sehen, an der wir später vorbeikommen werden. Der Weg steigt leicht an und verschwindet dann fast zwischen den niedrigen Latschen. Diese sind jedoch vorbildlich zurückgeschnitten und wir flanieren förmlich mit herrlicher Aussicht über die Südflanke des Satteljochs. Nur die Sonne und das ständige – wenn auch leichte – Bergauf/Bergab strengen ein wenig an. Bald blicken wir auf den tief unter uns liegenden Ahornboden, dessen einzeln stehende Bäume nun wie Spielzeuge aussehen. Jetzt wird der Weg freier.

Wir passieren in sicherer Entfernung einen Hang­abrutsch, sind aber immer noch nahe dran, um in den schwindelerregenden Abgrund zu schauen. Vor uns liegt der nächste Gipfel, der Kompar. Genau in der Mitte des Sattels biegen wir am Übergang links in einen abwärts führenden Bergpfad ab. Wir passieren nacheinander in großen Abständen den Hochleger, dann den Mittelleger (Materialseilbahn) und anschließend den Niederleger der Hasentalalmen. An der letzten wird der Weg wieder zu einer Forststraße. Auf dem Weg ins Tal kommen wir noch an einem schönen Wasserfall vorbei. Kurz danach stehen wir wieder an der Brücke über den Rißbach, die wir schon vom Aufstieg kennen.

Der Naturpark Karwendel ist mit seinen 730 Qua­drat­kilometern das größte zusammenhängende Schutzgebiet der Alpen. Das gesamte Gebiet ist eine einzige Offenbarung. Zumindest für das Auge stimmt hier einfach alles. Die Flora und Fauna, das Freizeitangebot und die einzigartige Landschaft harmonieren perfekt miteinander. Aber es gibt auch Probleme. Die Blechlawinen der Ausflügler an sonnigen Wochenenden ufern derart aus, dass man bereits Pläne zur Verkehrsbeschränkung ausgearbeitet hat. Der Bergsteigerbus ab Lenggries ist z. B. ein Versuch. Das soll uns aber nicht abschrecken, denn nur wenige wollen zur Plumsjochhütte, zu der überdies der einfachere Weg von Pertisau am Achensee hinaufführt. Alle, die von der Hütte aus weiter den Kompar oder die Mondscheinspitze besteigen wollen, sind wahrscheinlich schon früher aufgestanden als wir. Die Verhaltens­regeln im Naturschutzgebiet sollten jedoch unbedingt beachtet werden: Wir bleiben auf dem Weg und nehmen keine Abkürzungen, Pflanzen pflücken wir lieber in unserem Garten, Hunde müssen an die Leine, offenes Feuer ist verboten. Autos gehören auf die ausgewiesenen Parkplätze, das Betreten des Riß­baches ist zwischen Hagel- und Neunerhütten von April bis August zum Schutz der Vogelbrutstätten untersagt. Lärm er­schreckt die Tiere und den Abfall nehmen wir wieder mit nach Hause. So haben wir alle hoffentlich noch sehr lange Freude an diesem Fleckchen Erde.

Touren-Charakter

Einfache, aber doch längere Bergtour im hochalpinen Be­reich. Beim Übergang zum Hasental-Hochleger muss man trittsicher und schwindelfrei sein und eventuell einmal kurz die Hände benützen. Den Anstieg teilt man sich rücksichtsvoll mit vielen Mountainbikern.

Ausgangspunkt

Materialseilbahn des Park­platzes Hagelhütten im Engtal

Endpunkt

Materialseilbahn des Park­platzes Hagelhütten im Engtal

Die Länge der Tour darf man bei der Rast an der Plumsjochhütte nicht unterschätz­en. Trotz des Aufstiegs hat man hier erst die Hälfte der Strecke und Zeit hinter sich. Bei aufziehendem Gewitter ist der Höhenweg zur Hasentalalm gefährlich, es ist besser, den Aufstiegsweg zurückzu­gehen.

Das Karwendel ist für seine Ahornböden bekannt. Schon auf der Fahrt ins Tal fallen uns die uralten, knorrigen Baumriesen auf.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.