JBerg-Verlag
Bergwandern
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Wandern Seefeld: Rotmoosalm

Anspruch:
leicht
Dauer:
04:30 Std.
Aufstieg:
815 m
Abstieg:
815 m

Der Kampf gegen die weiße Gefahr. Eine grandiose Bergschau bietet sie, die Rotmoosalm: im Süden auf die mächtige Nordwand der Hohen Munde und auf die Hochwand, ins Tal auf die grünen Auen der Leutasch, auf die firnglänzenden Zentralalpen im Hintergrund und auf den Wettersteinkamm mit den scharfen Pfeilern und Zacken des Teufelgrats.

Beschreibung

Die 2011 neu erbaute Rotmoosalm liegt über dem Oberleutasch am Fuß des Hinterreintal-Schrofens (2670 m). Davor wurde die ursprüngliche Hütte mehrfach von Lawinen beschädigt und zu guter Letzt im Februar 2009 von einem riesigen Schneebrett weggefegt. Der »Grube« genannte Kessel unter dem mächtigen Hochwanner (2744 m) war anscheinend kein sicherer Standort gewesen. Als die Hirten Gabi und Sigmund Neuner nach dem Unglück die zerfetzten Reste ihrer Alm begutachteten, waren sie zuerst geschockt, sahen aber dann, dass die Rückwand fast unversehrt stehen geblieben war. An ihr hingen wie ehedem Bilder, Jagdgeweihe und ausgestopfte Tiere. Ein Zeichen?

Keine Luxusherberge, dafür aber gemütlich 

Die Trophäen schmücken nun die neue Rotmoosalm, und die liegt lawinensicher auf dem letzten Ausläufer des Schönbergs (2139 m). Eigentlich liegt sie nicht, sondern sie thront auf dem grasigen Rücken, und zwar so elegant und schön, dass man diesem Schneebrett fast dankbar sein muss für diesen Platz an der Sonne. Die Rotmoosalm ist ein massiver zweistöckiger Holzbau mit verziertem Balkon und Dachfirst. Auf 2030 Meter Höhe fügt sie sich sehr schön in die Hochgebirgslandschaft ein und ist zudem die höchstgelegene Alm im Gaistal. Neben einfachen Gerichten und den üblichen Getränken bietet Wirtin Gabi auch traditionelle Hausmannskost an. Auch die bewährte Brettljause mit dem Graukäse bleibt im Angebot. Graukäse und Almbutter sind sogar aus eigener Erzeugung.Die Rotmoosalm bietet Möglichkeiten zur Übernachtung an, und es gibt neben dem Waschraum auch eine Duschgelegenheit. Aber die neue Alm will keine komfortable Herberge sein, sondern setzt wie gehabt auf Gemütlichkeit und Tradition.

Genau das schätzen die Gäste des Hauses seit Jahrzehnten. Hüttenwirt Siegmund kümmert sich vorwiegend um die Viehwirtschaft. Das sind ca. 230 Stück Rindvieh und 30 Pferde der Bauern aus Leutasch. Sie werden jeden Sommer auf die Hochalm getrieben und weiden auf den grünen Hängen des Schönbergs.

Geschichte der Rotmoosalm 

Auf den Weidegründen im Gais­tal wurde schon vor vielen Jahrhunderten Almwirtschaft betrieben. Bis zum Ende des Mittelalters gehörte das Tal zur Grafschaft Werdenfels. Heute gehört das Gaistal natürlich zu Tirol; die Grenze zu Bayern verläuft am Wettersteinkamm. Im Jahr 1900 wurde die erste Rotmoosalm erbaut, sie diente als Hirtenunterkunft während der Sommermonate. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es Milch und ein paar Lager im Heu für die Bergsteiger. 1953 errichteten die Bauern aus Leutasch ca. 150 Meter oberhalb ein neues Almgebäude. Anfang der 1970er-Jahre wurde die Alm durch einen Fahrweg erschlossen. Im Februar 2009 zerstörte ein großes Schneebrett das komplette Gebäude. Im darauffolgenden Frühling begann die Leutascher Agrargemeinschaft mit dem Neubau der Rotmoosalm. Als lawinensicherer Standort wurde der Geländerücken des Schönbergs gewählt. Während der Bauzeit diente die ursprüngliche Hütte von 1900 als Unterkunft; sie wurde dazu neu saniert. Im Juni 2011 wurden die Bauarbeiten an der Rotmoosalm abgeschlossen. Ein Solarzellenausleger neben der Terrasse sorgt für Strom, und die alte Quelle am Schönberg liefert die nötige Wasserkraft, um einen Hydraulischen Widder anzutreiben, der das Wasser zur Alm fördert.

Der Hüttenzustieg 

Die Panoramatour zur Rotmoosalm startet auf der sonnigen Südseite des Wettersteingebirges. Am Parkplatz »Salzbach« im Gaistal beginnt der Anstieg auf einem relativ neuen Wanderweg. Er führt am feuchten Lauf des Salzbachs durch Wald zügig nach oben zum Riegele auf knapp 1600 Meter Höhe. Dort quert man den Bach nach links und steigt durch eine latschenbestandene Senke über den Jägersteig zum Schäferhüttl auf. Vor uns erhebt sich die unüberwindlich wirkende Wand des Teufelgrats wie eine drohende Mauer; im Süden unter uns liegen die grünen Auen des Gaistals, das nicht umsonst »Almenparadies« genannt wird. Noch 100 Höhenmeter Aufstieg über den Osthang des Schönbergs, dann stehen wir vor der Rotmoosalm.

Schwierig, aber nah – der Predigtstein 

Von der Aussichtsplattform schweift der Blick über die Mieminger Kette und im Osten bis Seefeld und ins Inntal, dahinter stehen die Berge der Tuxer und der Zillertaler Alpen. Im Westen, kaum eine halbe Stunde entfernt, liegt der Hausberg, der Predigtstein (2234 m). Der Anstieg führt durch sehr steile und rutschige Schrofen, was die gute Aussicht aber reich entlohnt. Beeindruckend ist der Tiefblick vom Gipfel auf die Almen des Gaistals und die ehemalige Ganghofer-Villa; auch das Zugspitzplatt liegt westlich im Blickfeld.Im Abstieg kann man die Almstraße der Rotmoosalm benutzen und später auf einen Wanderweg wechseln. Er führt an den Wiesen der Hämmermoosalm vorbei zum bestens ausgeschilderten Ganghoferweg und weiter zum Parkplatz.

Touren-Charakter

Sehr gute Wege und Almstraßen, im Sommer heiß

Ausgangspunkt

Parkplatz "Salzbach" im Gaistal

Endpunkt

Parkplatz "Salzbach" im Gaistal
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