JBerg-Verlag
Bergwandern
wandern

Wandern Seefeld: Möslalm

Anspruch:
leicht
Dauer:
05:00 Std.
Aufstieg:
450 m
Abstieg:
450 m

Einzigartige Natur am Fuß der Nordkette. Die schöne Möslalm liegt leider weit hinten im Tal, aber der lange Anmarsch lohnt sich dennoch - und dass nicht nur wegen dem prämierten Graukäse. Die Weite und Schönheit dieses Gebirges erschließt sich gerade auf den langen Touren durch die einsamen Karwendeltäler.

Beschreibung

Die Möslalm (auch Arzler Kristenalm) ist eine der fünf Almen der Stadt Innsbruck. Sie besteht aus drei Gebäuden und einer schönen kleinen Kapelle mitten in einer weiten Almwiese; diese wurde bereits 1900 erbaut und ist daher denkmalgeschützt. Die Alm liegt zwischen der Nordkette im Süden und der Gleirsch-Halltal-Kette im Norden. Hier befand sich früher ein wichtiger Säumerweg, der vom Salzbergbaugebiet des Halltals über das Stempeljoch direkt ins Bayerische und in den Außerfern führte.

Der Weg zur Möslalm ist zu weit für Kinder und Gehandicapte, aber es gibt immer Lösungen, um die zwölf Kilometer von Scharnitz bis zu der Alm abzukürzen. Wer Glück hat, ergattert einen der seltenen Parkplätze am Gasthof Wiesenhof und hat nur noch acht Kilometer zu laufen. Andere fahren mit dem Sammeltaxi (s. Tippkasten) oder benutzen gleich das Fahrrad. Fahrräder gibt es übrigens bei der Möslalm gegen Gebühr zum Ausleihen – damit wird auch der Rückweg zum Kinderspiel.

Zustieg durch die Gleirschklamm

Wer die Klamm nicht kennt, versüßt sich den langen Weg von Scharnitz mit der Wanderung durch die gut versicherte Schlucht. Dazu geht man vom Parkplatz auf der Hinterautalstraße weiter, bis rechts der Isarsteig/Nederweg abzweigt und rechts der Isar weiterläuft. Man wird es nicht bereuen, denn der Weg durch die enge Klamm ist gespickt mit kleinen Wasserfällen und schäumenden Strudeln, und man macht hier auch eine Zeitreise durch die geologische Geschichte des Karwendels. Durch die Klamm wurde außerdem vom 16. Jahrhundert bis 1960 das Holz aus dem Karwendel talauswärts nach Scharnitz und weiter bis nach München gedriftet. Namen wie Trifftklause usw. erinnern an die äußerst gefahrvolle Flößerei durch die Klamm. Aber Achtung: Die Begehung der Klamm wird nur für geübte Wanderer empfohlen!Nach rund eineinhalb Stunden endet die Klamm an einer Brücke mit Schautafeln zur Flößerei (u. a. »Die Drift am Gleirschbach«). Linker Hand erreicht man dann den Almweg neben dem Gleirschbach und wandert südlich ins Gleirschtal hinein. Bald passiert man links das Helfertal. Vor einigen Jahren hat hier eine große Lawine den Wald zerstört und leider auch mehrere Bergsteiger getötet (Gedenkstein). Kurz nach einem Jagdhaus steigt die Straße an, und wir wechseln nach links auf den Weg zur Amtssäge (1200 m); diese ist nicht bewirtschaftet, wird aber vermietet. Die Forststraße rechts und der Wanderweg links treffen sich oben wieder, und kurz darauf liegt auch schon ganz malerisch die Möslalm am Rand einer großen Weide im Oberen Gleirschtal (Samertal) vor uns.

Eine der wenigen Sennalpen im Karwendel 

Etwa 200 Rinder, 30 Schafe und zehn Schweine grasen auf den Weideflächen. Das Almgebiet umfasst dabei eine Größe von 3000 Hektar. Sie wird nach ökologischen Gesichtspunkten bewirtschaftet und verfügt über eine Pflanzenkläranlage. Seit rund 80 Jahren wirtschaftet die Familie Kircher aus Arzl schon erfolgreich auf der Möslalm. Alle Fleischspezialitäten stammen aus der eigenen Landwirtschaft, und die Milchprodukte kommen täglich frisch aus der eigenen Almsennerei. Aus der Milch wird der karwendeltypische und sogar gold-prämierte Graukäse produziert – der darf, mit Zwiebeln, Essig und Öl noch veredelt, natürlich auch auf der Speisekarte nicht fehlen. Genauso wie die hauseigenen Schweinefleischgerichte. Diese Almschweine, die natürlich auch mit der Molke aus der Käserei gefüttert werden, führen in ihrem Waldgehege ein artgerechtes Leben. Die Möslalm ist bekannt für ihre gute Küche und somit ein beliebter Einkehrort. Tagsüber machen hier viele Biker Rast, die abends dann früh wieder das Weite suchen. Dann wird es ruhig und gemütlich für die Bergwanderer auf einer Karwendel-Durchquerung oder mit anderen anspruchsvollen Zielen. Die Alm bietet Übernachtungsmöglichkeiten mit 30 Lagern und sogar einer Suite. Für Kinder gibt es einen kleinen Streichelzoo.

Touren-Charakter

Gute Forststraßen außer in der Gleirschklamm - hier sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig.

Ausgangspunkt

Gasthof Wiesenhof (wenige Parkplätze) bei Scharnitz

Endpunkt

Gasthof Wiesenhof (wenige Parkplätze) bei Scharnitz

Tipp

Taxi zur Möslalm: Taxi Mair, Scharnitz, Tel. +43/(0)5213/53 63, oder Karwendel-Taxi Ramona, Tel. +43/(0)5213/55 41.Radverleih: Karwendel-Camp Scharnitz, Tel. +43/(0)699/10 10 90 09Auf die Thaurerjochspitze

Auf die Thaurerjochspitze

Nach einer Übernachtung auf der Möslalm (oder besser noch auf der Pfeishütte am Ende des Tals) oder bei einer Anreise mit dem Taxi kann man noch die Thaurerjochspitze (2306 m) einfach und verhältnismäßig zügig besteigen: Von der Möslalm gehen wir durch das Samertal auf der Forststraße bis zur Pfeishütte (1920 m). Dann Richtung Stempeljoch und Pfeiserspitze nach Südosten bis auf das Joch (2215 m). Hier zweigt ein Schotterpfad nach Süden zur Pfeiserspitze und zur Thaurerjochspitze ab. Die schwierige Pfeiserspitze lassen wir aber lieber links liegen und steigen stattdessen auf dem Verbindungsgrat zwischen den beiden Bergen weiter in Richtung Westen. Über Almflächen erreichen wir so relativ einfach in 3.30 Std. den Gipfel der Thaurerjochspitze (2306 m). Wer sehr früh unterwegs ist, hat jetzt die Chance auf einen herrlichen Sonnenaufgang über dem Inntal. Abstieg auf dem Anstiegsweg.

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.