JBerg-Verlag
Bergwandern
wandern

Wandern Seefeld: Karwendelhaus

Anspruch:
leicht
Dauer:
08:30 Std.
Aufstieg:
890 m
Abstieg:
890 m

Adlerhorst hoch über dem Karwendeltal. Im nördlichsten der drei großen Karwendeltäler verläuft der fast 16 Kilometer lange Anstieg zum Karwendelhaus. Kein Wunder daher, dass viele mit dem Fahrrad oder mit dem Karwendel-Taxi anreisen, sonst ist am gleichen Tag keine Bergbesteigung mehr möglich.

Beschreibung

Das alte Karwendelhaus wurde 1908 nach fünf Jahren Bauzeit eröffnet; es folgten einige Um- und Neubauten. 2005 wurde das Nebenhaus errichtet, das vor allem von Skitourengehern als Winterraum genutzt wird. Im Lauf der 1990er-Jahre wurde zudem eine vollbiologische Kläranlage für die Hütte errichtet. Von der neuen sonnigen Terrasse des Hauses hat man das Karwendeltal und die Westliche Karwendelspitze fest im Blick. Die Aussicht lässt nichts zu wünschen übrig, der lange Anmarsch war nicht umsonst!

Wegen ihrer zentralen Lage und den zahlreichen Tourenmöglichkeiten ist das Karwendelhaus für Bergsteiger ein wichtiger Stützpunkt. Auch viele Mountainbiker rasten auf ihren Karwendeltouren hier. Auf der Route des legendären »Karwendelmarschs« von Scharnitz zum Achensee kommt man hier vorbei.

Hüttenzauber inklusive 

Die Hütte verwendet möglichst regionale, frische bäuerliche Produkte in ihrer Küche. In der holzgetäfelten Stube mit dem Kachelofen kommt abends immer Stimmung auf. Aber nicht nur deshalb fühlt man sich sehr wohl – Gastfreundschaft und nicht zuletzt die Tiroler Hausmannskost tun ein Übriges. Der Hüttenwirt und sein Team sind echte Profis, was beim saisonalen Andrang auch bitter nötig ist. Viel gelobt von den Gästen werden der ausführliche Wetterbericht am Abend und die wirklich kompetenten Tipps zum Wegezustand und für Bergtouren. 52 Zimmer mit gemütlichen Betten und 141 geräumige Matratzen im Lager stehen zur Verfügung. Für Biker gibt es eine Ladestation, Werkzeug und Luftpumpen. Der Winterraum ist ab Saisonende bis etwa Anfang Juni frei zugänglich.Lohnende Hüttentouren 

Wer den höchsten Gipfel des Karwendels, die Birkkarspitze (2749 m), besteigen will, wird wohl übernachten müssen. Es sei denn, man fährt mit dem Bike herauf – dann kann man sich abends nach der Bergtour darauf freuen, mit dem Rad ins Tal zu rollen. Der Aufstieg durchs steile, schottrige Schlauchkar ist aber nicht nur anstrengend, sondern oft auch schwierig. Zumindest, wenn gefrorene Altschneereste oder sogar Eisauflagen bei der Passage unterhalb des Schlauchkarsattels den Anstieg behindern. Am Schlauchkarsattel angekommen, sieht man linker Hand die Birkkarspitze und darunter die Birkkarhütte, die als Notbiwak dient. Am teilweise drahtseil-versicherten Steig muss man am Schluss die Hände benutzen, um dann endlich auf dem imposanten, formschönen Berggipfel zu stehen.

Einfacher und schneller ist da der Hausberg der Hütte, das Hochalmkreuz (2192 m), in einer Stunde zu erreichen.

Der Hüttenzustieg 

In Scharnitz biegen wir links ab Richtung Karwendeltäler und parken beim Parkplatz 3 nach der Isarbrücke. Vom Parkplatz mit dem Infoschild über die Hüttenöffnungszeiten gehen wir Richtung Karwendeltal. Nach 100 Metern zweigt rechts die Straße ins Karwendeltal ab. Nach der ersten starken Steigung wird es weiter oben bei »Unter den Wänden« wieder flacher. Die Straße ist sehr gut gehbar, und bald passiert man den Abzweig zum Karwendelsteg. Ein Abstecher lohnt sich unbedingt – wer Zeit hat, steigt hier rechts hinunter zum nur einige Meter entfernten Steg mit Blick auf den kaskadenartig herunterstürzenden Wasserfall.

Die Angerlalm (1310 m) nach gut elf Kilometern ermöglicht leider keine Einkehr. Hinter ihr ragen die Gipfel von Hochkarspitze und Raffelspitze auf. Die mächtigen Kalkriesen der Nördlichen Karwendelkette mit den höchsten Gipfeln des Karwendels schicken rechts vom Weg ihre Schotterreißen hinunter ins Tal. Unten schlängelt sich der Karwendelbach durch Schotter und Wiesen. Kurz nach der Brücke über den Karwendelbach kann man die Straßenkehren ein paarmal abkürzen. So gelangen wir steil hinauf zur Hochalm (1700 m) mit ihrer kleinen Kapelle. Nur wenige Meter weiter erreichen wir das Karwendelhaus.

Abstieg 

Der Rückweg ist mangels Alternative derselbe, lediglich die Variante am Brantlegg (1100 m) lohnt sich: Hier an der Stelle, wo die Straße direkt über der Schlucht entlangläuft, wählt man links den beschilderten Wanderweg zur Karwendelschlucht hinunter. Der tiefe Blick in die Schlucht und die Vegetation mit den zahlreichen Kiefern sind vor allem im Frühjahr ein (botanisches) Erlebnis. Unten an der Hinteraustraße halten wir uns rechts und gehen zum Parkplatz 3 an der Isarbrücke zurück.

Touren-Charakter

Lange und anstrengende Tour auf guten Forstwegen, am Ende etwas steiler

Ausgangspunkt

Scharnitz, Parkplatz 3 nach der Isarbrücke in der Hinterautalstraße

Endpunkt

Scharnitz, Parkplatz 3 nach der Isarbrücke in der Hinterautalstraße

Tipp

An- und Abstieg können gut mit Bike und Taxi verkürzt werden, dann ist die Tour auch kindgerecht: Anfahrt mit dem Taxi: Taxi Mair, Scharnitz, Tel. + 43/(0)5213/53 63; Karwendel-Taxi Ramona, Tel. +43/(0)5213/55 41Radverleih: Karwendel-Camp Scharnitz, Tel. +43/(0)699/10 10 90 09

Zum Hochalmkreuz

Kurz vor der Hütte steht der Wegweiser zur Birkkarspitze und zum Brendelsteig. Ihm folgen wir steil nach oben und durch die Lawinenverbauungen hindurch. Nicht erschrecken, das ist das schwierigste Teilstück (Seilversicherung). Bald ist ein angenehmer, schöner Pfad erreicht, dem wir 600 m bis zu einem Wegweiser nach links folgen. Hier geht es in Serpentinen steil nach oben zum Hochalmkreuz (2192 m). Auf dem nördlichen Gratausläufer schaut man auf die Nördliche Karwendelkette. Abstieg auf dem Anstiegsweg.Tipp

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.