JBerg-Verlag
Bergwandern
wandern

Wandern Seefeld: Hallerangeralm

Anspruch:
leicht
Dauer:
10:00 Std.
Aufstieg:
870 m
Abstieg:
870 m

Die Bilderbuchalm am Ende aller Wege. Besonders schöne Orte sollten tunlichst schwer zu erreichen sein, denn viele Menschen verbreiten nur Hektik. In der Stille aber hört man es schlagen, das Herz des Karwendels - in der Einsamkeit der grünen Täler und der mächtigen Kalkriesen, in den flachen grünen Weiden des Zirmtals mit seinen vielen Quellen.

Kulinarische Oase – die Hallerangeralmwandern, leicht
Kulinarische Oase – die Hallerangeralm© Robert Mayer
Beschreibung

Unterhalb vom Überschalljoch liegt ausnehmend schön die Hallerangeralm auf 1774 Meter Höhe. Die Alm wird bereits 1581 in Chroniken erwähnt, und Familie Schallhart betreibt sie jetzt auch schon seit 185 Jahren. Neben dem schlichten Hauptgebäude liegen einige Nebengebäude mit insgesamt 70 Gästebetten, inklusive Duschen. Das Wahrzeichen der Alm, die sehr fotogen auf einer Anhöhe vor den Karwendelbergen aufragende Almkapelle, wurde 1946 von Elisabeth Schallhart zum Gedenken an ihren verstorbenen Mann errichtet.

Rinder züchtet man am besten selbst 

Als passionierter Jäger und gelernter Metzger weiß der Älpler Horst Schallhart nur zu genau, was ein gutes Stück Fleisch ausmacht. Die Massentierhaltung im Tal entspricht so gar nicht seiner Philosophie von einer artgerechten Tierhaltung. Konsequenterweise stammt sein Rindfleisch daher aus eigener Zucht und ist daher von einer ganz besonderen Qualität, die sich schmecken lässt und der Agrarindustrie einen Spiegel vorhält. Gemolken wird auf der Alm allerdings arbeitsbedingt nicht mehr. Die weiteren Zutaten der Speisen auf der Karte sind soweit möglich aus regionaler Erzeugung. Ein durch seine senkrechten Wandfluchten beeindruckender Klettergarten liegt ganz in der Nähe vom Hallerangerhaus, nur 5 Minuten von der Hütte entfernt. Hier im Halleranger entspringt übrigens der wichtigste Quellfluss der Isar, meint zumindest Horst Schallhart.

Der Hüttenzustieg 

Um diese traumhafte, aber sehr lange Tour abzukürzen, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Benutzen Sie ruhig ein Mountainbike, denn bis zur Kastenalm ist die Strecke sehr gut fahrbar, und man spart sich bis zu 4 Stunden. Oder Sie nehmen das Sammeltaxi bis zur Kastenalm (s. Tippkasten).Falls Sie vom Parkplatz 3 zu Fuß starten (oder vom noch 4 km weiter geradeaus gelegenen Gasthof Wiesenhof mit eingeschränkten kostenpflichtigen Parkmöglichkeiten), erreichen Sie nach etwa drei Kilometern entlang der Forststraße einen schönen Aussichtspunkt an der Gleirschhöhe (1069 m). Hier vereinen sich der Gleirschbach und die Isar. Am folgenden Abzweig gehen wir links haltend weiter in Richtung Kastenalm auf einem leicht fallenden, dann wieder ansteigenden Wegstück bis zum Isarursprung (1161 m, 3 Std.). Das ganzjährig wasserreiche Quellgebiet ist mit zahlreichen Holzverschlägen gekennzeichnet. Der weiter oben entspringende Lafatscher Bach fällt hingegen immer wieder mal trocken. Die Forststraße steigt wieder leicht an, ehe man die Schotterreiße der Birkkarklamm passiert. Beim Abzweig vor dem Rosslochtal halten wir uns rechts und gehen weiter bis zur Brücke mit einigen Gebäuden und dem Fahrradabstellplatz. Wer zur Kastenalm (1223 m) will, läuft hier links über die Wiese. In der schönen, urigen Alm gibt es gute Brotzeiten.

Ansonsten gehen wir über die Brücke am Bach und folgen dem Schild »Hallerangerhütte (2 Std.)« in Richtung Süden. Die breite Forststraße führt sehr steil, aber mit guter Aussicht hinauf zum Schwarzenbach. Im folgenden Kohlerwald wird es wieder flacher, und wir bewegen uns in der Nähe des Lafatscher Bachs. Kurz vor dem Lafatscher Niederleger (1577 m) liegt ein altes Erzabbaugebiet, das zum Bergwerk Silberner Hansl gehört. Bei der Kohleralm erreichen wir dann einen wunderschönen Talgrund mit im Frühsommer reich blühenden Almwiesen, im Süden begrenzt von der Gleirsch-Halltal-Kette und im Norden von Reps, Sunn­tiger und den Hallerangerspitzen. Ein letztes Mal verzweigt sich der Weg – links geht es hinauf zur Hallerangeralm. Rechts führt der Weg zum Hallerangerhaus.

Der Rückweg verläuft mangels Alternative auf demselben Weg (mit Bikebenutzung benötigt man insgesamt 5.30 Std., sonst 10 Std.).

Touren-Charakter

Gute Wanderwege und Forststraßen

Ausgangspunkt

Scharnitz, Parkplatz 3 nach der Isarbrücke in der Hinterautalstraße

Endpunkt

Scharnitz, Parkplatz 3 nach der Isarbrücke in der Hinterautalstraße

Besteigung der Speckkarspitze

Vom Hallerangerhaus sieht man direkt auf die mächtigen Plattenfluchten der Speckkarspitze im Süden. Die Felsen dort sind ein ausgezeichnetes Kletterrevier im höchsten Schwierigkeitsgrad. Vom Lafatscher Joch aus ist der Berg jedoch recht einfach zu erreichen. Dazu steigt man von der Hütte auf ausgeschildertem Weg südlich steil und mühselig durch die Schotterrinne am Durchschlag (1898 m) hoch und wandert dann mit einer flacheren Querung in Richtung Lafatscher Joch. 500 m vor dem Joch kann man links auf einen rot markierten Pfad abbiegen und durch die Westflanke und später über den Nordwestgrat der Speckkarspitze aufsteigen. Gegen Ende folgt man etwas schwieriger mit leichten Kletterstellen im I. Grad und drahtseilversichert dem felsig-schottrigen Gratverlauf bis zum Gipfel der Speckkarspitze (2621 m; 3 Std./840 Hm). Abstieg auf dem Anstiegsweg.

Tipp

Zufahrt mit dem Taxi bis Kastenalm: Taxi Mair, Scharnitz, Tel. + 43/(0)5213/53 63; Karwendel-Taxi, Ramona, Tel. +43/(0)521/355 41Radverleih: Karwendel-Camp Scharnitz, Tel. +43/(0)699/10 10 90 09

Aufstieg zum Sunntiger

Von der Alm folgt man den Wegweisern nach Norden bis zum Melzerdenkmal (1988 m, im Gedenken an Otto Melzer und Emil Spötl errichtet, die beim Klettern an der Nordwand der Praxmarerkarspitze verunglückten). Dann geht’s steil durch Weiden bis auf den Grat, der teils schmal, aber einfach zum Sunntiger (2321 m, 2 Std., 600 Hm) hinaufführt. Der Name Sunntiger oder Sonntager bedeutet übrigens, dass hier die Schafe auch ohne Hirten sicher weiden konnten und somit der Sonntag ein Ruhetag blieb. Abstieg auf dem Anstiegsweg.

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