Bruckmann CMYK quer
Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Schwarzwald: Zwei Highlights bei Kandern

Anspruch:
leicht
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
15.5 km
Aufstieg:
590 m
Abstieg:
590 m

Schloss Bürgeln und die Sausenburg. Die ersten »vergessenen Pfade« haben wir im äußersten Südwesten des Schwarzwalds entdeckt. Begegnen wir beim Aufstieg zum aussichtsreich an einer Geländekante gelegenen Schloss Bürgeln noch einigen anderen Wanderern, so wird es auf dem weiteren Weg zur Ruine der Sausenburg zunehmend ruhiger.

Beschreibung

Ausgangspunkt dieser Wanderung ist der alte Bahnhof der Kandertalbahn bzw. der Busbahnhof in Kandern. Von hier folgen wir zunächst der gelben Raute zur nahen Stadtmitte. Das Schloss Bürgeln ist hier bereits angeschrieben. Wir aber nehmen den kurzen Umweg über den Palmgarten zur Feuerbacher Höhe, verlassen somit auf der schwach befahrenen Feuerbacher Straße Kandern und passieren eine Kirschbaumplantage. Vor allem im Frühjahr zur Kirschblüte, aber auch im Sommer, wenn die reifen Früchte an den Zweigen leuchten, ist dieser Abschnitt besonders schön.

Bei der Feuerbacher Höhe sind die ersten 100 Höhenmeter geschafft. Bei dem Aussichtspunkt biegen wir rechts ab und folgen der gelben Raute auf nun wassergebundenen Wegen über die Gaishalde und durch einen Rotbuchenwald zur St.-Johannis-Breite. Auf der Anhöhe zwischen Obereggenen und Sitzenkirch bietet ein Wanderparkplatz einen alternativen Startpunkt für diese Wanderung.

Weiter geht es auf der anderen Seite der L 132 an den Waldrand. Nochmals 500 Meter weiter (ab der Landstraße) wechseln wir bei einer Sitzbank links auf einen Waldpfad.

Königlich rasten

Wo der Pfad endet, halten wir uns erneut links und wandern knapp 300 Meter auf einem landwirtschaftlichen Weg weiter. Wo dieser in einen Forstweg mündet, wechseln wir auf den nächsten Pfad und folgen der gelben Raute durch den Wald bergan zum Schloss Bürgeln. Nach rund 6,5 Kilometern ist damit das erste Ziel des ­Tages erreicht. Zugleich ist ein Großteil der Höhenmeter dieser Tour geschafft, womit die Schlosswirtschaft für eine längere Pause wie gerufen kommt. Die Gartenterrasse bietet einen tollen Blick über das Markgräflerland bis zu den südlichen Vogesen. Und das Schönste: Auch wenn hier oben alles sehr edel wirkt – im Schloss Bürgeln und in den aufwendig gestalteten Gartenanlagen werden regelmäßig Hochzeiten gefeiert –, sind auch Wanderer willkommen.

Gut gestärkt geht es anschließend zurück zum Wegweiser vor dem Schloss und von dort weiter zum »Bürgler Waldwegli«. Hier halten wir uns rechts, folgen dem Klosterhaldenweg zur Klosterhalde, biegen dort scharf links ab und wandern auf dem steil abfallenden Pfad durch den Wald hinunter bis zur K 6313.

Hinweis: Als wir die Wanderung abgelaufen sind, fehlte eine Markierung – im Zweifelsfall geht es nach 300 Metern ab dem Wegweiser »Klosterhalde« steil rechts ab zur Kreisstraße. Verpasst man diesen, kommt man auf eine Wiese. In diesem Fall muss man dann ein Stück weit entlang der Straße laufen, um wieder auf den offiziellen Wanderweg zu treffen.

Zur Ruine Sausenburg

Jenseits der Kreisstraße geht es noch ein paar Schritte bergab bis zum Lippisbach. Gleich darauf gewinnen wir auf dem breiten Schnegelbachweg wieder rasch an Höhe. Wo der Waldweg in eine Straße mündet, sind Wegmarkierungen erneut Mangelware – hier hilft das Zeichen vom Interregioweg (drei liegende Rechtecke auf Gelb), das uns rechts hoch auf das Lindenbückle führt. Dort angekommen, fällt die Orientierung nun umso leichter, denn von der Anhöhe oberhalb von Vogelbach folgen wir einfach der roten Rauten-Markierung des Westwegs bis zur Ruine Sausenburg.

Die Sausenburg entstand zwischen 1232 und 1246 nach dem Grundriss der Burg Zähringen in Freiburg. Nachdem die Burgherren 1311 die Burg Rötteln erbten, verlegten sie ihren Herrschaftssitz und ließen auf der Sausenburg nur einen Burgvogt zurück, sodass die Burg an Bedeutung verlor. In den nächsten Jahrhunderten überstand die Sausenburg dennoch zuerst die Übernahme durch Freischärler während des Bauernkriegs (1525) und dann den Dreißigjährigen Krieg, in welchem sie erst durch kaiserliche, später durch schwedische Truppen eingenommen wurde. Im Jahr 1678 wurde die Sausenburg – wie auch die Burg Rötteln – schließlich durch Franzosen zerstört.

Auch wenn die Burg seit 1960 gesichert wird, erfolgt das Betreten auf eigene Gefahr, und abgesperrte Bereiche dürfen wegen Steinschlaggefahr nicht begangen werden. Ein Besuch der Ruine lohnt sich dennoch – so scheint der Rundturm einem Märchen zu entstammen, während im Burghof mehrere Bänke zu einer gemütlichen Rast einladen.

Zurück nach Kandern

Nach dem Abstecher geht es weiter auf dem Westweg zum Rastplatz bei der Lange-Ebene-Hütte und über »Wässerliwald« und »Im Loh« zurück nach Kandern. Dieser letzte Abschnitt der Wanderung führt über den Moorensattel. Wir überqueren hier die Hauptrandverwerfung zwischen dem kristallinen Grundgebirge mit dem Blauen und dem aus Schichtgestein gebildeten Markgräfler Hügelland. Ein Stück oberhalb vom Ortsrand von Kandern empfehlen wir einen Abstecher zum Aussichtspavillon auf dem Heißbühl; von dort bietet sich ein recht schöner Blick über die Landschaft zwischen Schwarzwald und dem Oberrheingraben, ehe wir die Wanderung dann in Kandern bei der Kandertalbahn wieder beenden.

Touren-Charakter

Technisch leichte Wanderung auf zu Beginn asphaltierten Wegen, dann auf Forstwegen und Pfaden; zwei fordernde Anstiege zum Schloss und zur Burg

Beste Jahreszeit

Ganzjahrestour, die auch im Winter gut zu machen ist

Ausgangspunkt

Parkplatz (350m) bei der Endstation der Kandertalbahn

Endpunkt

Parkplatz (350 m) bei der Endstation der Kandertalbahn

Route

Kandern - Schloss Bürgeln 1.30Std. - Sausenburg 1.15-1.30Std. - Kandern 1.15-1.30Std.; insgesamt 4-4.30Std.

Höchster Punkt

Burgruine Sausenburg (685 m)

Schloss Bürgeln

Die älteste urkundliche Erwähnung von Schloss Bürgeln stammt aus dem Jahr 1125. In der »Chronica de Burglen Chonradi monachi« wird das Gebäude als »in monte burglon« erwähnt, was auf eine befestigte Anlage hindeutet. Es wird angenommen, dass die Reste einer römischen Landvilla gemeint sind, mit deren Steinen im späten 11.Jh. eine Johanniskapelle errichtet wurde. 1762 wurde mit dem Neubau der Propstei Bürgeln begonnen. Es entstand ein frühklassizistischer Schlossbau mit Rokokodekor. Die letzten großen Erweiterungen stammen aus dem frühen 20.Jh., so auch die hübsche Terrasse vor dem Schloss.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.