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wandern

Wandern Schwarzwald: Zur Burg Höhingen hinauf

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:20 Std.
Länge:
9.4 km
Aufstieg:
300 m
Abstieg:
300 m

Gotischer Schatz und einst stolze Burg. Auf dem Wanderweg liegt St. Michael, die älteste Kirche im Kaiserstuhl, mit ihrem wunderbaren Schnitzaltar. Ein Höhepunkt ist das seltene Flaumeichenvorkommen am Büchsenberg. Der steile Anstieg auf den Schlossberg zur Burg Höhingen erfordert Kondition.

Beschreibung

Zur Kirche St. Michael

Die Wanderung beginnt am Bahnhof Oberrotweil nach Süden über den Parkplatz. Am Ende des Parkplatzes folgt ein Fußweg links über ein Industriegleis hinauf auf die Geländekante. Entlang der Schienen geht es auf zwei Kirchen zu. Die rechte Kirche, St. Michael mit dem Kreuzgiebelturm, ist unser nächstes Ziel. Auf dem Kirchweg laufen wir in Niederrottweil ein, überqueren die Bahnlinie und wandern auf der Hauptstraße nach links am Gasthaus Zum Kaiserstuhl vorbei zum ursprünglich aus dem 8. Jahrhundert stammenden romanischen Gotteshaus hinab. Noch vor der Kirche zeigt rechts ein Wegweiser zur alten Wehrkirche hinauf. In der Kirche St. Michael sind der spätgotische Schnitzaltar von 1520, die Fresken von 1350 und die älteste Orgel des Breisgaus berühmt. Von März bis ­Oktober ist die Kirche von 14 – 17 Uhr geöffnet.

Zur Bank am Waldrand

Auf der anderen Seite des Friedhofs der Kirche St. Michael verlassen wir über eine Treppe den ummauerten Kirchenbereich. Gegenüber steigt nach rechts eine asphaltierte Straße hoch, die nach 150 m die Schienen kreuzt. Hier oben befindet sich ein alter Phonolit-Steinbruch. Dies ist ein grau-grünliches vulkanisches Gestein, das auch bei Bötzingen abgebaut wird.

An der Kreuzung nach den Gleisen bleiben wir geradeaus leicht aufwärts. Nach 100 m wählen wir den rechten flachen Weg. An einem Bildstein mit Aussicht auf Breisach wandern wir auf dem rechten leicht abschüssigen Weg entlang der Mauer weiter, der dann in den asphaltierten Weinbergweg geradeaus übergeht. An der bald folgenden T-Kreuzung halten wir uns links. Nach 250 m gehen wir auf dem Abzweig hinter der Stromleitung nach rechts weiter aufwärts. An der zweiten Gabelung in den ausgedehnten Rebflächen halten wir uns links aufwärts und streben der kleinen bewaldeten Passhöhe zu, an der eine Bank am Waldrand steht.

Zum Wegweiser »Sonnental«

Am Waldrand wandern wir nun nach rechts. An der nächsten Kreuzung gehen wir erneut rechts in Richtung Flaumeichenwald. Dann steigen wir an einer Gabelung im Wald abermals rechts abwärts und streifen durch das Naturschutzgebiet Büchsenberg. Die Flaumeichen haben ihr eigentliches Verbreitungsgebiet im Mittelmeerraum und sind hier ein Beleg für das außerordentlich günstige Klima. Kennzeichen der trockenresistenten Flaumeichen sind die graufilzige Behaarung an der Blattunterseite und die Knospen, die als Verdunstungsschutz dienen. Im Mai blühen Hunderte wärmeliebende, duftende Diptam unter den Flaumeichen. Die seltene und giftige Pflanze ist bis zu einen Meter hoch und hat rosa Blüten.

Nach dem Flaumeichenwald laufen wir an einer Weggabel links aufwärts und kommen dann wieder durch Weinberge auf ebenem Weg in einem Kreisbogen um den Büchsenberg herum. Anschließend tauchen wir wieder in den Wald ein. Den Kreis haben wir an der Bank am Waldrand fast geschlossen. Aber kurz vor dem Waldrand gehen wir rechts abwärts in Richtung »Schlossberg Achkarren«. Nach 30 m schlendern wir noch im Wald nach links und in der Folge immer am Waldrand entlang. Ganz unten finden wir den Wegweiser »Sonnental«.

Zum Schlossbergpavillon

Hier laufen wir nach links in den Wald und nach 150 m nach rechts Richtung Schlossberggipfel. An der nächsten Kreuzung gehen wir auf dem zweiten Weg nach links und meistern den steilen Anstieg in Serpentinen. Am Ritterfelsensteinbruch, in dem der Tephrit-Tuff für die Burg Höhingen und zur Renovierung des Breisacher Münsters gebrochen wurde, wandern wir auf erholsam ebenem Weg nach rechts und haben gleich einen wunderbaren Blick auf Achkarren.

Das historische Winzerdorf gehörte einst zu Breisach, war aber in seiner wechselvollen Geschichte auch zweimal in französischem Besitz. Die schöne Sage behauptet, es habe sich beim Bau der Burg Höhingen ein beladener Karren selbständig gemacht und dem Schlossherrn entfuhr der Spruch: »Ach Karren«. Tatsache ist, der Ort verfügt als einzige Winzergemeinde des Kaiserstuhls über etwa 50% verwitterten Vulkanboden. Achkarren ist vor allem für seine exzellenten Ruländer-Weine bekannt.

Von diesem Aussichtspunkt müssen wir jetzt nach links sehr steil den Rittersprungrundweg hinauf, aber der Pavillon auf dem Schlossberggipfel ist schon bald zu sehen. Der Schlossbergpavillon bietet einen verdienten Rastplatz mit ausgezeichneter Aussicht. Hier oben stand ab dem 13. Jahrhundert die Burg Höhingen des Geschlechts der Üsenberger, die das erste Mal in den Bauernkriegen 1525 zerstört wurde. Nach erneuten Verwüstungen benutzte der französische Festungsbaumeister Vauban die Burgruine ab 1671 als Steinbruch zum Festungsbau in Neuf-Brisach, weshalb nur noch spärliche Reste der einst stolzen Burg vorhanden sind.

Zum Naturschutzgebiet Ebnet

Nach der Rast steigen wir zur Lourdes-Grotte hinab und nehmen dort den steilen Pfad mit Geländer links hinunter. In Serpentinen gehen wir immer nur abwärts und dann am Waldrand den zweiten Weg nach links durch die Rebflächen weiter Richtung Bahnhof Oberrottweil. Nach 100 m schwenken wir nach links auf den Talweg durch die Weinberge abwärts. An einer Kreuzung bewegen wir uns jetzt nach rechts, aber nicht mehr abwärts, sondern erst eben und dann aufwärts auf ein Wäldchen mit einer Antenne zu. An der Kreuzung im Gehölz erreichen wir das Naturschutzgebiet Ebnet.

Zum Bahnhof Oberrotweil

An der Kreuzung im Ebnet orientieren wir uns nach links mit dem Ziel St. Pantaleon. Am ersten Abzweig nehmen wir den linken Weg abwärts und wandern am Waldrand entlang nach rechts. Wir bleiben auch nach einer weiteren Kreuzung am Waldrand. Hier bietet sich ein schöner Ausblick über Oberrotweil zur Mondhalde. 60 m nach dem Ende des Waldes folgen wir geradeaus dem Hinweis zur Kirche St. Pantaleon und überqueren eine Asphaltstraße. Wieder an einem Waldrand biegen wir nach links ab. Der Weg zieht sich entlang des Waldrands direkt hinunter zur Kirche St. Pantaleon, zu der es seit 1735 bis zum heutigen Tag eine Wallfahrt gibt. Der Kreuzweg führt zur Bahnlinie hinab, vor der wir nach rechts gehen und schon den Bahnhof Oberrotweil sehen können.

Touren-Charakter

Mittelschwere, meist sonnige Tour auf markierten Natur- und Asphaltwegen durch Weinberge, Wälder und Dörfer

Beste Jahreszeit

Frühjahr und Herbst

Ausgangspunkt

Bahnhof Oberrotweil 210 m

Endpunkt

Bahnhof Oberrotweil 210 m

Route

Aufstieg: Bahnhof Oberrotweil – Kirche St. Michael 0:20 Std. – Bank am Waldrand 0:40 Std. – Wegweiser Sonnental 0:30 Std. – Schlossbergpavillon 0:40 Std. Abstieg: Schlossbergpavillon – Na- turschutzgebiet Ebnet 0:30 Std. – Bahnhof Oberrotweil 0:40 Std.

Höchster Punkt

Schlossbergpavillon 354m

Der Meister H.L.

Der geschnitzte spätgotische Flügelaltar aus dem Jahr 1525 in der Kirche St. Michael trägt die Signatur »H.L.«. Der Hochaltar im Breisacher Münster trägt die gleichen Schriftzeichen. Diese Buchstaben konnte man lange Zeit nicht zuordnen. Wahrscheinlich handelt es sich aber um den Ulmer Meister Hans Loy, der 1519 bis 1520 in Freiburg tätig war. Besonders der kunstvoll gestaltete Mittelteil des Altars wirkt wie eine eingefrorene Momentaufnahme einer bewegten Szene. Eine interaktive 360°-Ansicht mit dem Altar ist zu sehen unter: www.360cities.net / de / image / st-michael-romanesque-church-niederrotweil-kaiserstuhl

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