Wandern Schwarzwald: Zur Bergbaustadt Sulzburg
Vom Weinort Laufen führt der Weg durch weite Rebflächen hinüber nach Sulzburg, eine der ältesten Bergbaustädte Europas. In Sulzburg ist die Kirche St. Cyriak ein kulturhistorisches Juwel. Der bergbaugeschichtliche Wanderweg gibt Einblick in diesen vergangenen Wirtschaftszweig.
Der Wegverlauf
Die Wanderung startet am Unteren Dorfplatz in Laufen. Wir wenden uns nach Osten, folgen der Markierung gelbe Raute in die Untere Holzgasse Richtung Sulzburg und dann weiter in die Obere Holzgasse. Am roten Sandsteinbrunnen gehen wir links in die Schloßgasse und nach 70 Metern vor dem alten Gut rechts. An einer Hütte in den Reben laufen wir nach rechts auf dem Feldweg weiter. In den Baumgruppen rechts leben Schwarzspechte, die leicht an ihren charakteristischen Rufen zu erkennen sind. An einer T-Kreuzung weiter oben wandern wir rechts und nach 100 Metern links aufwärts. Es folgt wieder eine T-Kreuzung, an der wir nach links abbiegen. Nun überqueren wir eine Kreuzung geradeaus und gelangen durch Streuobstwiesen auf die Autostraße, die von Betberg herüberkommt und der wir nach rechts folgen. Nach 200 Metern gehen wir am Kreisverkehr an der Grether-Mühle rechts auf der Hauptstraße weiter stadteinwärts zum mittelalterlichen Stadttor (0:50 Std.), in dem auch das ehemalige Gefängnis untergebracht war. Das Stadttor von Sulzburg zeigt das älteste deutsche Stadtwappen mit Bergbaubezug – einen Bergmann, der in einen Stollen einfährt.
Kurz vor der alten Stadtkirche, in der das Landesbergbaumuseum und die Touristinfo untergebracht sind, gehen wir links in die Ernst-Bark- Gasse und nach 100 Metern rechts in die Gustav-Weil-Straße. Gleich links steht die ehemalige Synagoge, die als einzige der Architekturschule Friedrich Weinbrenners aus Karlsruhe in der Kristallnacht von 1938 nicht zerstört wurde. Da sie zu dicht an den umliegenden Häusern stand, konnte sie nicht einfach angezündet werden. Die Synagoge entstand 1822 in spätbarock-klassizistischem Mischstil. Nach 1940 wurde sie abwechselnd als Stall, Lagerplatz und Fabrik genutzt. Sie ist heute Kulturdenkmal und Gedenkstätte zugleich.
Wir gehen in der Gustav-Weil- Straße weiter und kommen nach dem Gasthaus Weinreich mit der schönen Terrasse über dem Bach links zur Klosterkirche St. Cyriak (1:00 Std.). Das kulturhistorische Juwel gehörte zu einem Kloster, das der Markgraf Ernst von Baden 1523 schließen ließ. In der Folgezeit verfiel es allmählich. Der frühromanische Kirchturm von St. Cyriak stammt mindestens aus dem 11. Jahrhundert und ist damit der älteste Kirchturm Südwestdeutschlands. Holzteile aus dem Turm haben Forscher mittels der sicheren Jahrringmethode auf das Jahr 996 datiert. Die Holzdecke im Innern wurde 1510 eingezogen. Ab 1950 wurde sie renoviert und ist heute die Gemeindekirche von Sulzburg.
Vor der Kirche gehen wir rechts an der Friedhofsmauer entlang aufwärts. Das gelbe Schild mit dem Bergbauzeichen zeigt an, dass wir nun auf dem bergbaugeschichtlichen Wanderweg sind. Er führt an Stollen und Plätzen vorbei, die heute noch Zeugnis geben vom einst regen Bergbau im Sulzbachtal. 1798 wurde der Bergbau nach einem großen Brand eingestellt. Nach der Friedhofsmauer wandern wir links und am Waldrand geradeaus hinauf zum Schlossberg. Links auf dem abgeflachten Hügel befand sich eine Burg der Üsenberger, die im 12. oder 13. Jahrhundert erbaut wurde, aber schon 1500 wieder zerstört wurde. Wir bleiben geradeaus auf dem Weg im hohem Mischwald, der nach der Rechtskurve wieder bergab läuft. Unten an der Y-Kreuzung nehmen wir den rechten Weg wieder aufwärts. Der markierte Weg trägt weitgehend den Namen »Arthur-Feißt-Wegle« und durchquert insgesamt vier Taleinschnitte mit kleinen Wasserläufen am bewaldeten Hang. Im Graben Enges Gründle steigen wir nach Sulzburg hinab. Unten stoßen wir auf die Badstraße. Ein Abstecher nach links führt uns nach 400 Metern zum schön gelegenen Naturschwimmbad und zum jüdischen Friedhof, der seit 1500 besteht.
Ohne Abstecher gehen wir auf der Badstraße 40 Meter nach rechts und dann in spitzem Winkel 40 Meter nach links. Ein Weg führt über den Sulzbach und rechts an diesem entlang. Schließlich kommen wir auf der Obertalstraße nach Sulzburg hinein.
Am Stadtplatz (3:10 Std.) gehen wir nach links in die Markgrafenstraße am Landesbergbaumuseum (Dienstag bis Sonntag von 14–17 Uhr) in Richtung SOS-Kinderdorf vorbei. Bei der Feuerwehr schlendern wir links in die Straße Im Brühl. Am SOS-Kinderdorf laufen wir rechts vorbei in die Bugginger Gasse am Fliederbach entlang. Über eine Brücke wandern wir nun rechts hoch in Richtung Bubenberg. Nach 200 Metern gehen wir an der Kreuzung rechts auf dem Panoramaweg über Sulzburg nun eben dahin. Die Wegmarkierung ist das Wappen des Zähringer Wanderwegs. Am Wasserbehälter (3:50 Std.) wandern wir links Richtung Muggardt durch den Wald.
An einer Wegspinne im Wald bleiben wir geradeaus in Richtung Laufen. Nach einer Kurve gehen wir in einem Graben bergab, verlassen den Wald und wandern geradeaus durch Weinberge nach Laufen hinunter. Am Ortseingang gehen wir in die Wüstgasse. Dieser folgen wir bis zum roten Sandsteinbrunnen, biegen nach links in die Obere Holzgasse und dann nach rechts in die Untere Holzgasse ab und gelangen wieder zum Unteren Dorfplatz (4:30 Std.).
Juden in Sulzburg
Kaiserliche Schutzbriefe bemächtigten die ersten Juden um das Jahr 1500, sich in Sulzburg niederzulassen. Seit damals existierte in der Stadt eine große jüdische Gemeinde. Im 19. Jahrhundert waren über 30 Prozent der Bevölkerung jüdisch. Wegen der Übergriffe der Nationalsozialisten mussten viele Juden aus Sulzburg fliehen. 1940 wurden die letzten 27 übrig gebliebenen jüdischen Bürger aus Sulzburg nach Gurs in Südfrankreich abtransportiert und ermordet.
Region
Touren-Charakter
Leichte Auf- und Abstiege durch Weinberge und Wald auf Naturwegen und Asphaltstraßen
Ort
LaufenAusgangspunkt
Unterer Dorfplatz in Laufen, parken an der Winzergenossenschaft Laufen (GPS: N47°50'23.8' E07°40'58.9')
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