Wandern Schwarzwald: Von Oberried auf den Toten Mann
So weit die Füße tragen. Mit einer Höhe von 1321Metern zählt der Tote Mann zu den zehn höchsten Bergen im Schwarzwald. Durch seine Lage westlich vom Feldberg befindet sich der Berg außerdem in einem recht attraktiven Wandergebiet. Dennoch steuern nur wenige Ausflügler den Toten Mann an, weshalb uns auch auf dieser Runde kaum jemand begegnen wird.
Wer mit dem Bus anreist, läuft von der Haltestelle über die Hohe Brücke in die Feldbergstraße. Wenige Meter flussaufwärts vereinen sich der St. Wilhelmer Talbach und der kleinere Buselbach zur Brugga. Gleich danach ist der Wanderparkplatz entlang der Straße zu sehen. Ihm gegenüber führt ein Pfad bergauf in den Wald. Genauer gesagt ist es ein Altholz mit hohem Totholzanteil aus Tanne, Fichte, Buche und Bergahorn. Die gute Struktur des Bestands und die Lage an einem felsüberlagerten Steilhang mit offenen Felsbereichen reicht aus, dass dieser Bereich von mehreren Schutzgebieten überlagert wird. Der geschützte Waldbiotop ist Teil vom Naturschutzgebiet und Bannwald Faulbach, des FFH-Gebiets Hochschwarzwald um den Feldberg und des Vogelschutzgebiets Südschwarzwald.
Wegführung gesucht
Nach 200 Metern (ab der Brücke) biegen wir beim Wegweiser »Hohbruckmättle« links nach Oberried ab, sodass wir dem Lauf der Brugga talwärts folgen. Im Bereich eines Holzlagerplatzes schwenkt der Pfad vom Wald hinunter an den Bach, und die Sicht öffnet sich. Saftig grüne Wiesen im unteren Talbereich und der Gehölzstreifen entlang der Brugga versprechen einen entspannten und gemütlichen Auftakt des Wandertags.
Dem Versprechen folgt die Ernüchterung: Auf der rechten, attraktiven Seite der Brugga fehlt ein ca. 500 Meter langes Wegstück. Haben es die Planer des Wanderwegs verschwitzt, oder konnten sie sich nicht durchsetzen? Wir wissen es nicht. Und es nützt auch nichts: Um auf dem offiziell beschilderten Wanderweg zu bleiben, müssen wir die Brugga überqueren und – bis eine neue Wegführung umgesetzt wird – das nächste Stück an der Landstraße laufen.
Steil hinauf zum Felsenweg
Zwischen Hinterem und Vorderem Schneeberg (möglicherweise auch schon früher) wechselt der Wanderweg wieder auf die rechte, sichere Seite der Brugga. Weiter talwärts kommen wir auf dem Wilhelmitenpfad am Jugendzeltplatz Stübledobel der Gemeinde Oberried vorbei. Sobald wir einige Häuser und die Bushaltestelle »Oberried/Hintertal« (alternativer Ausgangspunkt) passiert haben, erreichen wir den Wegweiser »Zipfeldobel«. Hier verlassen wir das Tal und folgen der gelben Raute nach rechts zum Felsenweg. Damit ändert sich der Charakter dieser Wanderung grundlegend. Schön ist, dass der Weg direkt von der Straße wegführt und der Verkehrslärm hinter uns bald abebbt. Der Preis dafür ist eine Steigung, die uns ebenso bald den Schweiß auf die Stirn treibt.
Doch die Mühe ist es wert, denn nach 1,6 Kilometern führt uns die gelbe Raute (bitte alle anderen Wege ignorieren!) über den Zipfeldobelweg an den Beginn des Felsenwegs.
Kletterfelsen und die Gfällmatte
Schon nach wenigen Schritten auf dem schmalen Pfad wird deutlich, dass dieser seinem Namen alle Ehre macht: Während sich der Pfad wildromantisch durch eine bewaldete Geröllhalde schlängelt, zweigen links immer wieder Trampelpfade ab. Sie alle enden nach wenigen Metern an steil aufragenden Felsen und dienen Kletterfreunden als Zugang. Ein Gerätebehälter mit Utensilien für die Unfallhilfe belegt, wie beliebt die schroffen »Räuberfelsen« sind.
Nach einer Kehrtwende führt der Felsenweg auf die Ostseite der Kletterfelsen und weiter zur Gfällmatte. Auf dem Weg dorthin überqueren wir eine Lichtung mit dem Gfällmattenhof, der heute als Ferienhaus genutzt wird. Wenige Meter oberhalb des alten Bauernhofs wurde auf der Gfällmatte ein Wanderparkplatz angelegt. Mit dem Auto ist dieser über die Zufahrt zum Berggasthof Erlenbacher Hütte erreichbar (Koordinaten Gfällmatte: 47.91200, 7.94850).
Ein kurzer Blick auf den Wegweiser bei der Gfällmatte lässt gemischte Gefühle aufkommen: Einerseits können wir uns über knapp 500 schon bewältigte Höhenmeter freuen – andererseits liegen bis zum höchsten Punkt der Wanderung noch mehr als 300 Höhenmeter vor uns.
Zum Toten Mann
Der nächste Abschnitt führt von der Gfällmatte über einen zunächst breiten Waldweg und vorbei an einem unerwarteten Aussichtspunkt, dann am oberen Rand einer Weide hinauf zum Pirmin-Kleiser-Denkmal. Es erinnert an den Herder (Hüter) der Erlenbacher Hütte, der ganz in der Nähe des Gedenksteins während der Arbeit umkam. Bis zur Hütte sind es 600 Meter; leider befindet sie sich abseits unseres Wanderwegs, sodass die Einkehr mit zusätzlichen 1,2 Kilometern Strecke verbunden wäre.
Vom Denkmal sind es noch 1,6 Kilometer bis zum Toten Mann. Der Aufstieg führt über die aussichtsreiche Stollenbacher Weide, schwenkt oberhalb vom Weidestall Langimi nach rechts und nimmt bei der nächsten Weggabelung schließlich Kurs auf den Toten Mann. Nun ja, zumindest fast. Tatsächlich führt nur ein unscheinbarer, aber beschilderter Pfad auf den abgeflachten und zum Teil bewaldeten Gipfel des Toten Manns, während der Wanderweg mit der gelben Raute den Gipfel auf seiner Südseite passiert. Südöstlich vom Gipfel treffen beide Wege bei Ob der Hauseckhalde wieder aufeinander.
Abstieg zur Hohen Brücke
Nach dem langem Aufstieg kommt, was kommen muss: ein ebenso langer Abstieg. Dieser führt auf dem ersten Kilometer von Ob der Hauseckhalde über eine als Viehweide genutzte Lichtung zum Hüttenwasen und, scharf rechts, zur Hüttenwasen-Schutzhütte.
Von dort geht es durch das steil abfallende Tal vom Hüttenwasenbächle durch den Wald zum Wegweiser »Unterm Ibenfelsen«. Ab dem Felsen können wir schließlich der gelben Raute weiter bergab folgen und über Napf, wo wir das Gasthaus Zur Linde Napf und die Kapelle Maria Königin passieren, und St. Wilhelm zurück zum Ausgangspunkt an der Hohen Brücke wandern.
Wer bei Gfällmatte in diese Wanderung eingestiegen ist, biegt dazwischen beim »Holzmacherhäusle« rechts ab. In diesem Fall tauscht man den Abschnitt an der Landstraße gegen einen abschließenden Aufstieg ein. Welche Variante besser ist, darf jeder für sich entscheiden.
Region
Touren-Charakter
Konditionell fordernde Runde über Wege und Pfade durch Bannwälder, im oberen Bereich über offene Weiden mit Blick zum Feldberg
Beste Jahreszeit
Mai bis Oktober
Ausgangspunkt
St.Wilhelm, Hohe Brücke (640m)
Endpunkt
St. Wilhelm, Hohe Brücke (640 m)Route
Hohe Brücke - Felsenweg 1.30-1.45Std. - Pirmin-Kleiser-Denkmal 1.30-1.45Std. - Toter Mann 0.45-1Std. - Unterm Ibenfelsen 1Std. - Hohe Brücke 1.30Std.; insgesamt 6.15-7Std.
Höchster Punkt
Toter Mann (1321 m)
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.