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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Schwarzwald: Von Forbach nach Langenbrand

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
14 km
Aufstieg:
570 m
Abstieg:
620 m

Über den Latschigfelsen zur Hohen Schaar. Der Latschigfelsen zählt zu den Aussichtspunkten, die zwar von mehreren großen Wanderwegen angesteuert werden, den wir aber bisher dennoch geflissentlich übersehen hatten. Mit tollen Ausblicken über das Murgtal geht es von dort auf die Hohe Schaar - die dann erstaunlicherweise auch von den Fernwanderwegen links liegen gelassen wird.

Beschreibung

Als Streckenwanderung ist diese Tour über den Latschigfelsen und die Hohe Schaar in beide Richtungen möglich. Wer mit dem Auto anreist, kann den Startpunkt von der Ankunftszeit und dem Fahrplan der S-Bahn abhängig machen. Wer wie wir in Langenbrand parkt und mit der Bahn nach Forbach fährt, kann sich die Suche nach einem Fahrkartenautomaten (und den Spaziergang rund um das alte Bahnhofsgebäude) sparen – es gibt keinen. Das Ticket wird in der S-Bahn gelöst.

In Forbach ist der Latschigfelsen bereits beim Wegweiser am Bahnhof angeschrieben. Als Wanderer haben wir anscheinend die Wahl: Entweder folgen wir dem Westweg oder der Murgleiter. Was die Schilder am Bahnhof verschweigen: Beide Fernwanderwege teilen sich den Aufstieg; einzig die angegebene Distanz variiert um 700 Meter. Das liegt daran, dass die Streckenführung des Westwegs geändert wurde. Aber vielleicht wurde dies ja inzwischen aktualisiert. In diesem Fall müsste die Entfernung dann auf beiden Schildern mit »4,5 km« angegeben sein.

Gebührender Auftakt

Vom Bahnhof laufen wir ein Stück Richtung Langenbrand und biegen im Bereich des Eisenbahntunnels rechts in die Schulstraße. Einen Katzensprung weiter erreichen wir das Murgtaltor Forbach. Es ist eines von mehreren Steinportalen im Schwarzwald, die den Westwegverlauf deutlich markieren. Vor Ort informieren Tafeln über die Besonderheiten des Westwegs – dieser ist auch auf den Steinplatten auf dem Boden dargestellt – und über die einzelnen Etappen der Murgleiter.Auf der anderen Seite vom Murgtaltor biegen wir scharf rechts ab. Damit kommen wir auf dem nächsten Stück auf einen mit Gras bewachsenen Pfad zwischen Hecken und einer Hangwiese. Wo der Pfad auf einen Wendehammer trifft, biegen wir erneut rechts ab und folgen der Murgleiter über die Brückwaldanlage und mit einem scharfen Linksabzweig durch Waldstreifen und locker bestandene Obstwiesen bis zum Hexenbrunnen.

Von Halunken und Hexen

Auf dem Weg dorthin eröffnen sich uns einige herrliche Ausblicke über Forbach und das Murgtal. Zudem lernen wir die Geschichte eines Übeltäters kennen, der die Zielsteine auf den Äckern zwischen Gausbach und Forbach versetzt hatte, um seine eigene Anbaufläche zu erweitern. Die Strafe folgte nach seinem Tod: Nach dem Läuten der Betglocke war er dazu verdammt, mit den Grenzsteinen auf dem Acker auf- und abzugehen, stets flehend rufend: »Sag mir, wohin ich ihn setzen soll!« Erst der volltrunkene Hans Mayer traute sich nach einem Wirtshausbesuch, ihm zu antworten, er solle ihn einfach dahin setzen, wo er den Stein hergenommen habe. Damit erlöste er den Geist, der fortan nicht mehr gesehen noch gehört ward.Beim Hexenbrunnen treffen die historische und die neue Westwegvariante aufeinander. Zudem informiert am Brunnen eine Tafel über den Sagenweg, auf dem wir schon eine Weile unterwegs sind. Die am Brunnenrand sitzende Hexe steht indes für die Geschichten von Hexen und Geistern, die sich die Menschen seit Generationen erzählen.

Zum Latschigfelsen

In Sichtweite eines alten Mühlrads überqueren wir erst den Gausbach, passieren dann den Schulmeisterfelsen und folgen schließlich der roten Westweg-Raute über idyllische Waldpfade und den Wegweiser »Ringberg« hinauf zum Latschigfelsen.Oben angekommen, öffnet sich der Blick über das Murgtal bis hinab nach Forbach und Gausbach sowie zu den gegenüberliegenden Kuppen. Da wir hier auf dem Felsen schon einen Großteil der Höhenmeter diese Tour bewältigt haben, ist dies für uns der perfekte Platz für eine längere Pause. Es sei denn, es weht ein ungemütlich kalter Wind – in so einem Fall empfehlen wir, einen Steinwurf weiter bis zum Pavillon am Latschigfelsen zu wandern.

Zur Hohen Schaar

Beim Wegweiser oberhalb des Felsens nimmt der Westweg Kurs auf die Hochmoore rund um Kaltenbronn. Damit bleibt uns noch die Murgleiter, der wir bergab und über einen scharfen Abzweig nach links zum Latschighang folgen. Wer die Tour abkürzen möchte, kann ab dem Wegweiser »Latschighang« mit der gelben Raute über den Grundplatz nach Langenbrand absteigen. Alle anderen biegen beim Latschighang scharf rechts ab und wandern damit auf der Murgleiter über »Forkel« und »Riedberg« bis zum Wegweiser »Hutweg«. Dort angekommen, verlassen wir nun auch die Murgleiter. Das heißt: wir zweigen halb links ab und wandern bis zur Linkskurve über einen breiten Forstweg. In der Kurve scheren wir aus, sodass wir in etwa geradeaus über felsige Waldwege und Pfade weiter zur Hohen Schaar laufen.

Vom Wegweiser unterhalb des flachen Gipfels schlängelt sich ein schmaler Pfad durch eine Steinhalde zum Pavillon Hohe Schaar. Es ist der zweite richtig toll gelegene Rast- und Aussichtspunkt dieser Wanderung. Die Granitfelsen wecken Urlaubsgefühle: Ganz ähnliche Formationen gibt es auf Sri Lanka und den Seychellen.

Mit diesen schönen Eindrücken im Kopf geht es anschließend vom Pavillon zurück zum Wegweiser und ab dort mit der gelben Raute über »Hohlenstein« und »Grundplatz« zum Endpunkt in Langenbrand.

Touren-Charakter

Abwechslungs- und aussichtsreiche Wanderung über Pfade und Waldwege; Trittsicherheit von Vorteil

Beste Jahreszeit

April bis Dezember

Ausgangspunkt

Forbach (305m)

Endpunkt

Langenbrand (255 m)

Route

Forbach - Latschigfelsen 1.30-1.45Std. - Hohe Schaar 1.30Std. - Langenbrand 1.30-1.45Std.; insgesamt 4.30-5Std.

Höchster Punkt

Latschigfelsen (724 m)

Mein Tipp

Die Murgleiter wurde am 8.Juni 2008 offiziell eröffnet; auf ihr geht es in fünf Etappen und auf einer Strecke von 110km vom Unimog-Museum in Gaggenau bis zur Quelle der Murg auf den Schliffkopf. Charakterisiert wird der Fernwanderweg durch die tief in die Landschaft eingegrabene Murg, durch eindrucksvolle Felsengen im Wechsel mit lieblichen Auen, durch steile Waldhänge und mittelalterliche Burgruinen. Alle fünf Etappen sind mit dem Deutschen Wandersiegel als Premiumwanderwege ausgezeichnet. Die Murgleiter wird ausführlich im Bruckmann-Wanderführer »Schwarzwald-Steige« beschrieben.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.