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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Schwarzwald: Spannender Ausflug in die Wildnis

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:30 Std.
Länge:
18 km
Aufstieg:
480 m
Abstieg:
480 m

Durchs wildromantische Schwarzatal. Zu den bekanntesten Zielen im Hochschwarzwald zählt der Schluchsee, wo im Sommer kaum ein Wochenende vergeht, an dem die Wege rund um den Stausee nicht von Erholungssuchenden aus ganz Deutschland - und aus der Schweiz - gestürmt werden. Doch nur wenige beachten das kleine Bächlein, das am Fuß der Staumauer beginnt: die Schwarza.

Beschreibung

Die Schwarza ist der beste Beweis dafür, dass ein unbeachtetes Dasein durchaus seine Vorteile haben kann. So konnte sich die Natur entlang der Schwarza weitgehend ohne menschliches Wirken entwickeln. Und das insbesondere seit 1970, als ein 277 Hektar großes Gebiet der Schwarzahalde als Bannwald ausgewiesen wurde. Im Juni 2012 wurde das Schutzgebiet noch um 46 Hektar erweitert. Seitdem zählt der Bannwald zu den größten im Schwarzwald.

Da das Gebiet nunmehr sich selbst überlassen ist, sind herabfallende Äste und umgestürzte, auch mal auf dem Weg liegende Bäume eine logische Begleiterscheinung. Andererseits birgt der Bannwald einen Artenreichtum, den man in einem Wirtschaftswald vergeblich sucht. Daher ist der Bannwald auch eine wissenschaftliche Beobachtungsfläche für die Urwaldforschung. Als Wanderer können wir uns deshalb auf einen spannenden Ausflug in die Wildnis freuen.

Im Urwald von morgen

Vom Ausgangspunkt bei der Kirche von Brenden geht es die ersten 600 Meter der Runde auf der Höhenstraße in Richtung Berau. Nachdem wir die Abzweigung zu den Äußeren Höfen von Brenden sowie einen Bildstock passiert haben, biegen wir bei der nächsten Möglichkeit rechts ab und laufen auf dem asphaltierten Weg in den Wald. Vom Waldrand führt uns die gelbe Raute über den Gässleweg und über mehrere Serpentinen hinunter in das tief eingeschnittene Tal der Schwarza.

Wo der Gässleweg in den Silberhaldenweg mündet, biegen wir scharf rechts ab und folgen der gelben Raute zur Grießgrabenhütte. Auf dem Weg dorthin weisen Schilder darauf hin, dass wir uns bereits im Bannwald befinden. Das Verlassen der Wege ist damit genauso tabu wie das Sammeln von Früchten oder die Entnahme von Pflanzen. Weil sich die meisten daran halten, blühen im Frühjahr unzählige Veilchen im lichten Mischwald oberhalb des Wegs.

Bei der Grießgrabenhütte findet sich dann ein schöner Platz für eine erste Verschnaufpause.

Zum Wasserfelsen

Weiter geht es mit dem Wegweiser »Großer Felsen« bis zum Wasserfelsen. Der Name ist Programm: Unterhalb des Wegs sprudelt ein kleiner Bach aus den Felsen, ehe er zur Schwarza hinabstürzt. Um das Naturschauspiel richtig sehen zu können, muss man sich etwas vorbeugen – und dabei achtgeben, dass man nicht selbst den Steilhang herunterpurzelt!

Beim Wasserfelsen gabelt sich der Weg: Die linke Variante führt weiter unten durch das Tal, ist leichter zu gehen und einen Kilometer kürzer. Da sie den Rappenfelsen aber auslässt, wählen wir den rechten Weg, sodass wir auf dem Eichholzweg wieder ein gutes Stück an Höhe gewinnen.

Wo der Eichholzweg eine enge Rechtskurve beschreibt, wechseln wir beim Wegweiser »Rappenfelsen« auf den Rappenfelsenweg. Damit ändert sich der Charakter der Tour – es wird deutlich wilder. Während der schmale, in eine Geröllhalde eingebettete Pfad Trittsicherheit voraussetzt, zwingt uns der mächtige Stamm einer umgekippten Tanne in die Knie. Ja, Bannwald bedeutet auch: Was umfällt, bleibt an Ort und Stelle liegen, bis es verrottet ist. Andererseits eröffnen uns die baumfreien Bereiche der Halde oberhalb vom Rappenfelsen herrliche Ausblicke über das Schwarzatal. Am Horizont lassen sich zudem bei klarem Wetter ein paar Gipfel der Schweizer Alpen ausmachen.

Rappenfelsen und Schwarzasperre

Wo genau der Fluss hier verläuft, lässt sich hingegen nur ahnen – die Schwarza ist weder zu sehen, noch zu hören.Beim Rappenfelsen schwenkt der Pfad hin zu einer Felswand. Auf einer kurzen Passage geht es rechts von uns nahezu senkrecht nach oben. Leider sieht es links vom Pfad ähnlich, nur andersherum aus: Es geht steil bergab. Ein, zwei Stellen des Wegs sind leicht ausgesetzt, sodass man sich keinen Fehltritt erlauben sollte. Dann aber liegt das Gröbste auch schon hinter uns, und wir können dem nun bequemen Rappenfelsenweg unbeschwert bis zu seinem Ende bei einer Kreuzung von fünf Wegen folgen.

Dort biegen wir links auf den breiten Weg ab, sodass wir erst eine weite Linkskurve, dann eine engere Rechtskurve laufen. Knapp 20 Minuten später sollten wir dann zum Wegweiser »Muldenweg« kommen, von wo uns die Beschilderung über Zainenbühl in die unteren Lagen des Schwarzatals bzw. zur Schwarzasperre führt. Vor Ort stellt ein Schild klar, dass es sich bei dem Weg auf der Staumauer um einen Privatweg und nicht um einen Wanderweg handelt. Dem zum Trotz führt der offiziell ausgewiesene Wanderweg des Schwarzwaldvereins über die Talsperre.

Rückweg nach Brenden

Auf der anderen Seite verläuft der Wanderweg über die Zufahrt bzw. zwischen den Gebäuden des Kraftwerks Schwarzabruck und zwei mächtigen Fallrohren hindurch zur Schwarzabruck. Dort angekommen, gibt es mehrere Möglichkeiten für den Rückweg nach Brenden: Für die schönste und zugleich längste Variante biegt man direkt nach der Brücke links ab und hält sich bei der nächsten Gabelung rechts. In diesem Fall kommt man mit dem Wegweiser »Unter Schwarzhalden« zu einem Sportplatz und zum Bartlehof in Schönenbach. Von Schönenbach wandert man dann links der Landstraße über die Hochfläche nach Staufen zum Gasthaus Hirschen und weiter über die malerische Löffelkapelle nach Brenden zurück.

Etwas kürzer wird die Strecke, wenn man bei Schwarzabruck geradeaus auf der Zufahrtsstraße weiter läuft. Sobald man links bei einem Waldweg wieder eine gelbe Wegmarkierung entdeckt, kann man dieser hinauf nach Staufen folgen und die Wanderung wie oben beschrieben beenden. Von beiden Orten fahren zudem Busse nach Brenden.

Touren-Charakter

Der Abschnitt über den Rappenfelsen erfordert Trittsicherheit. Ansonsten bequeme Tour auf meist breiten Wegen, im oberen Bereich entlang der Kreisstraße

Beste Jahreszeit

April bis Oktober

Ausgangspunkt

Kirche von Brenden (895m)

Endpunkt

Kirche von Brenden (895 m)

Route

Brenden - Wasserfelsen 1-1.15Std. - Schwarzabruck 1.30Std. - Schönenbach 0.45-1Std. - Brenden 1.45Std.; insgesamt 5-5.30Std. Die Variante ist 2km (30-45Min.) kürzer.

Höchster Punkt

Sportplatz Schönenbach (1015 m)
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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.