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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Schwarzwald: Runde um das Obere Elzachtal

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
13.6 km
Aufstieg:
400 m
Abstieg:
400 m

Elztalweg, Gschasikopf und Kapf. Wer beim Wandern viele Bäume sehen will, sollte sich diese Runde merken - denn nach dem Auftakt im Elztal verläuft die Runde kilometerweit durch dichte Wälder. Wem es hingegen um schöne Aussichten geht, muss sich hier etwas in Geduld üben. Erst wenn der anstrengendste Teil der Wanderung geschafft ist, genießt man traumhafte Ausblicke.

Beschreibung

Das idyllische Oberprechtal bietet Wanderern nur wenige Parkmöglichkeiten. Andererseits gibt es – wenn unsere Beobachtungen dem Normfall entsprechen – auch nicht allzu viele Wanderer, die hier starten.

Wie auch immer, von der Dorfmitte von Oberprechtal-Dorf geht es erst an der katholischen Kirche, dann am Gasthof Hirschen und am alten Sportplatz vorbei bis zur Minigolfanlage. Dort verlassen wir die Triberger Straße und wandern mit der blauen Raute auf dem Elztalweg nach Vor dem Wittenbach.

Neben den landschaftlichen Eindrücken blickt man am Elztalweg auch zurück in die Geschichte. So erfährt der belesene Wanderer vor Ort, dass es im Elztal vor 1939 eine Birkenbesenfabrikation gab. Außer den Birkenzweigen wurden auch die hier häufig vorkommenden Ginster zu Besen zusammengebunden. Aus geraden Haselstecken fertigten die Arbeiter Faschinenwellen, die in den Flüssen der Bachbetterosion entgegenwirkten. Weitere Produkte dieser Zeit waren Reifen für Bottiche und Fässer, Körbe, Holzschuhe und Holzsandalen. Die Produktion war damals darauf ausgerichtet, möglichst viele Gebrauchsgegenstände in der Region selbst herzustellen. Für viele Höfe und Kleinbauern war dies ein wichtiger Zuerwerb.

Wer den Pfennig nicht ehrt ...

Bei Vor dem Wittenbach trifft der Elztalweg auf den Zweitälersteig. Während dieser auf der anderen Seite der Brücke rechts abbiegt, bleiben wir auf dem Elztalweg und wandern leicht bergan über den Hänslehof zur Laufer Säge. Sowohl beim Hänslehof als auch beim Sägewerk wechseln wir die Seite der Elz, ehe wir bei Im Grund Richtung Forellenhof abbiegen.

Nachdem wir ein weiteres Sägewerk (auf der anderen Seite der Elz) passiert haben, führt der Wanderweg an einer Hütte vorbei. Leider ist diese verschlossen und die Tür mit einem »Betreten verboten!«-Balken gesichert. Warum dies so ist, erklärt ein Aushang der Stadt Elzach: »Die Hütte … wurde des Öfteren von unbekannten Vandalen verwüstet, die Einrichtung beschädigt oder entwendet, das umliegende Gelände als Mülldeponie … missbraucht.« Ob die beschriebenen Vandalen heute noch ihr Unwesentreiben würden, halten wir hingegen für unwahrscheinlich. So heißt e weiter, dass man die Hütte dennoch in Anspruch nehmen könne; gegen Kaution in Höhe von »200 DM«, so das Schreiben aus dem Jahr 1996 ...

Die frei zugängliche und überdachte Veranda eignet sich aber gut für eine erste Pause.

Viel Zeit für ergiebige Gespräche

Oberhalb der Hütte überqueren wir beim Forellenhof und beim Unteren Schönbühl zweimal kurz nacheinander die Landstraße. Hier verlassen wir den Elztalweg, überqueren die Kostgrundbrücke und folgen jetzt der gelben Wegmarkierung durch den Wald zur Wolfsgrube. Oder besser gesagt: den laaangen, breiten Weg bergan über die etwas abseits vom Wanderweg stehende Kostgrundhütte und den Tannenbühlweg auf den Höhenzug mit Rüttenbühl (996 m), Eugensruhe (1017 m) und Gschasikopf (1046 m).

Auf diesem Abschnitt gibt es außer der über 250 Jahre alten, als Naturdenkmal geschützten Kostgrundtanne gegenüber der Hütte kaum etwas zu sehen. Deshalb empfehlen wir, sich schon vorher ein ergiebiges Thema für den breiten Schotterweg aufzusparen – Zeit, um dieses gründlichst zu beackern, bleibt genug. Ansonsten eignet sich die gleichmäßige Steigung noch als gutes Fitnessprogramm für den Beginn der kommenden Wandersaison.

Aussichten, so weit das Auge reicht

Beim Wegweiser »Wolfsgrube« treffen wir dann wieder auf den Zweitälersteig. Diesmal folgen wir dem noch »jungen« Fernwanderweg rechts über den Rast- und Grillplatz bei der Wolfsgrubenhütte sowie auf dem schmalen Gschasikopfweg zur Gschasikopfhütte. Die auf einem exponierten Felsen errichtete Schutzhütte versöhnt uns mit einem herrlichen Blick über das Elztal und bietet mit der Fentzlingbank eine weitere Möglichkeit zur Rast.

Gleich danach überqueren wir am Gschasikopf den höchsten Punkt der Wanderung und wandern auf dem Zweitälersteig über die private Langmattenhütte und die Schwiegrube zur Kapfhütte. Die Schutzhütte steht für Wanderer das ganze Jahr über offen und wird von Mai bis Ende Oktober an Sonn- und Feiertagen bewirtet. Für Gruppen ist die Bewirtung zudem auf Anfrage möglich. Doch auch so lohnt es sich, bei der Hütte einige Zeit zu verbringen und den traumhaften Blick über Elztal und Kinzigtal bis zur Hornisgrinde im Nordschwarzwald auf sich wirken zu lassen. Bei klarer Luft sind im Westen außerdem die Vogesen mit dem Kleinen und dem Großen Belchen zu sehen. Die Panoramatafel beim Kreuz neben der Hütte zeigt außerdem die Richtungen und Entfernungen zu einigen deutschen und europäischen Großstädten an.

Mit diesen schönen Eindrücken und der Festigung unserer geografischen Kenntnisse wechseln wir schließlich vom Zweitälersteig auf den Georg-Blum-Weg und folgen der blauen Raute über den steil abfallenden Waldpfad und durch den Hirschwirtswald zurück nach Oberprechtal-Dorf.

Touren-Charakter

Durch den gestreckten Anstieg entlang der Elz und durch den Wald eignet sich die Runde gut zum Start in die Wandersaison. Im oberen Bereich entschädigen schöne Ausblicke für die lange Passage im Wald.

Beste Jahreszeit

Mai bis Oktober

Ausgangspunkt

Oberprechtal-Dorf (459m)

Endpunkt

Oberprechtal-Dorf (459 m)

Route

Oberprechtal - Im Grund 1Std. - Gschasikopf 2.15Std. - Oberprechtal 1.45Std.; insgesamt 5Std.

Höchster Punkt

Gschasikopf (1040 m)

Schorben und Rüttifeuern

Noch bis in die 1950er-Jahre hinein praktizierten die Landwirte im Elztal das Schorben und Rüttifeuern. Ziel dieser Brand-Feld-Wechselwirtschaft war es, zusätzliches Ackerland für den Getreidebau zu schaffen. Bei dem aufwendigen Verfahren wurde in einem ersten Schritt das Gebüsch entfernt und in Wellen gebündelt. Später wurden Reisig und gestochene bzw. getrocknete Rasenziegel zusammen verbrannt und vor der Aussaat im Herbst gleichmäßig in den Boden eingearbeitet. Nach der Getreideernte konnte sich das Reutfeld als Weideland bis zu drei Jahrzehnte lang erholen, ehe die Prozedur wiederholt wurde.

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