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Vergessene / Entdecker Pfade
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Wandern Schwarzwald: Rund um Staufen im Breisgau

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:15 Std.
Länge:
15 km
Aufstieg:
680 m
Abstieg:
680 m

Wo bitte ist die Rödelsburg?. Die Altstadt von Staufen ist ein beliebtes Ausflugsziel im Breisgau. Im 16.Jahrhundert lebte und wirkte hier Johann Georg Faust. Den Wunderheiler, Magier, Astrologen und Alchemist hatten die Burgherren gerufen, auf dass er ihnen Gold herstelle. Der Zauber von damals wirkt angeblich bis heute fort ...

Beschreibung

Trotz des ausgewiesenen Parkleitsystems kann es durchaus etwas dauern, bis man einen geeigneten Parkplatz in Staufen gefunden hat. Denn leider ist die Parkzeit fast überall zeitlich eng begrenzt, sodass es für diese Wanderung nicht ganz reicht. Möglicherweise finden Sie ja einen besseren Stellplatz als den an der Bahnlinie. Falls nicht, sind es zum Ausgangspunkt bei der Post 200 Meter zu Fuß.

Zum aussichtsreichen Pavillon

Dort überqueren wir die Hauptstraße und folgen dem Wanderweg über die Sixtgasse zum Krautäcker. Die Kulisse dieser ersten paar Meter wird durch die Ruine Staufen und die malerischen Weinberge am Schlosshang bestimmt. Wer mag, kann beim Krautäcker links abbiegen und hoch zur Ruine steigen. Ansonsten geht es beim Wegweiser gleich rechts ab zum Bötzen, wo wir auf das Markgräfler Wiiwegli treffen. Links ginge es zum Gotthardhof, wir aber wählen die entgegengesetzte Richtung und spazieren auf dem Wiiwegli 80 Meter bis zur Alois-Schnorr-Straße.

Dort verlassen wir den Themenweg auch schon wieder und folgen nun der gelben Raute über Am Rebberg zum Schützenplatz und weiter bergauf bis zur Etzenbacher Höhe. Noch ehe wir die aussichtsreiche Anhöhe erreichen und den Blick über das Markgräflerland und die umliegenden Berge schweifen lassen können, führt der Wanderweg am Pavillon Altes Schloss vorbei, einer auf einem Felsen errichteten Schutzhütte, die sich ebenfalls bestens für eine kurze Rast eignet.

Hexenboden und Rödelsburg

Gut erholt geht es im weiteren Verlauf von der Etzenbacher Höhe über Waldwege zum Hexenboden. Als wir dort waren, fehlte eine wichtige Wegmarkierung. Um auf dem richtigen Weg zu bleiben, muss man dort, wo der Pfad auf einen breiteren Holzweg trifft, etwa 30 Meter weiter geradeaus laufen und dann halb rechts auf den nächsten Pfad abzweigen. Nach knapp fünf Minuten passiert man dann eine Gedenktafel, die an einen Waldarbeiter aus Münstertal erinnert, der beim »Holzschlitteln« die Kontrolle über seinen schwer beladenen Schlitten verlor und gegen eine Tanne geschleudert wurde. Gut 20 Minuten später erreichen wir dann den Hexenboden.

Hier müssen wir uns entscheiden: Wer sich fit fühlt, kann den 400 Meter langen Stich hinauf zur Rödelsburg in Angriff nehmen. Ansonsten sollte man darauf lieber verzichten und sich von den anderen berichten lassen, dass es oben außer ein paar unnatürlich wirkenden Steinhaufen, locker zusammengesetzten Mauerresten und einer plötzlich im Wald auftauchenden Steintreppe nichts zu sehen gibt. Es wird angenommen, dass die Burg dem Schutz und der Verwaltung des umliegenden Bergbaus diente. Im 12. oder 13. Jahrhundert wurde sie aber schon wieder aufgegeben und dem Verfall preisgegeben.

St. Gotthard lässt grüßen

Nach dem schweißtreibenden Abstecher geht es zurück zum Hexenboden und auf breiten Forstwegen weiter über den Wegweiser »Unter der Rödelsburg« und über das Kohlplätzle Richtung Staufen zur Schlosshütte. Sie bietet eine weitere Möglichkeit zum Verschnaufen, eh wir weiter bergab zur Steinebachhütte wandern.

Beim gleichnamigen Wegweiser zweigen wir links auf einen schmaleren Weg ab und folgen der gelben Raute durch den Wald zum Gotthardhof. Bei dem seit Ende 2017 geschlossenen Landgasthaus öffnet sich die Sicht über den Oberrheingraben zum Batzenberg und Tuniberg, zum Kaiserstuhl und zu den Vogesen.

Direkt daneben steht die St.-Gotthard-Kapelle. Sie wurde als Filialkirche der Pfarrei Krozingen erstmals 1353 urkundlich erwähnt und diente den Aussätzigen des Staufener Lebrosenhauses als Bittkapelle. Nachdem die Kapelle 1633 in den Besitz des Klosters Beuron überging, wurde sie im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Ein zweiter, 1661 errichteter Kirchenbau fiel 1678 einem Blitzschlag zum Opfer. Danach dauerte es 55 Jahre, bis die Kapelle im heutigen Stil wieder aufgebaut wurde.

Malerisches Staufen

Beim Gotthardhof treffen wir dann auch wieder auf das Markgräfler Wiiwegli. Auf dem Themenwanderweg geht es zurück zum Bötzen.

Hier haben wir nun die Wahl: Entweder biegen wir rechts ab und spazieren auf dem bereits bekannten Weg unterhalb der Ruine Staufen zurück zum Ausgangspunkt, oder wir verlängern den Ausflug mit einem gemütlichen Bummel durch das malerische Zentrum von Staufen. Wer weiß schon, wie lange es die Altstadt, die sich seit Jahren wie durch Magie hebt (s. Kasten), noch in ihrer jetzigen Gestalt gibt?

Touren-Charakter

Fordernder Aufstieg zur Rödelsburg, ansonsten gut zu laufende Runde auf Forstwegen und Pfaden mit schönen Aussichten

Beste Jahreszeit

April bis Oktober

Ausgangspunkt

Bahnhof Staufen (280m)

Endpunkt

Bahnhof Staufen (280 m)

Route

Staufen - Pavillon - Etzenbacher Höhe 1.15-1.30Std. - Hexenboden 45Min., Abstecher Rödelsburg 30Min., Hexenboden - Steinebacher Hütte 0.45-1Std. - Staufen 1.30Std.; insgesamt 4.45-5.15Std.

Höchster Punkt

Ruine Rödelsburg (773 m)

Staufen und die Gipsblase

Die Geothermie gilt als ein wichtiger Baustein der umweltschonenden Energiegewinnung. Der Traum vom klimafreundlichen Heizen und Kühlen entwickelte sich in Staufen jedoch ab 2007 zu einem Albtraum: Weil bei den Bohrungen eine Verbindung zwischen einer Gipskeuperschicht und einer Grundwasser führenden Schicht geschaffen wurde, konnte sich das im Keuper eingelagerte Anhydrit mit dem Wasser zu Gips verbinden. Als Folge quillt die Schicht auf, sodass sich der Boden hebt. Weil diese Hebungen nicht gleichmäßig verlaufen, kam es in zahlreichen Gebäuden zu Rissen. Mit Spendenaktionen und entlastenden Grundwasserbrunnen versucht die Stadt seitdem, Staufen vor dem Zerbrechen zu bewahren.

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