Bruckmann CMYK quer
Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Schwarzwald: Ruinen bei Pfalzgrafenweiler

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
14 km
Aufstieg:
350 m
Abstieg:
350 m

Vier Burgen ward ihr stolz. Historisch gesehen, zählt die Umgebung von Pfalzgrafenweiler zu den bedeutendsten Gegenden im Kreis Freudenstadt. Zwischen dem Ortskern und der Wald­ach lassen sich vier mittelalterliche Burgen nachweisen. Warum sie errichtet wurden und zu welchem Zweck, ist hingegen ungewiss.

Beschreibung

Vom Busbahnhof bzw. dem dahinter gelegenen Parkplatz gelangen wir über die Burgstraße (rechts) zum Rathaus von Pfalzgrafenweiler. Dort biegen wir erst rechts, dann links auf die Kronenstraße ab und laufen die 200 Meter mit der Markierung blaue Raute bis zum Wegweiser beim Abzweig in den Killweg. Die Orientierung fällt nun kinderleicht: Es geht immer der Beschilderung des Vier-Burgen-Wegs nach.

Zur Ruine Vörbach

Wir verlassen den Ort auf dem Killweg, halten uns bei der katholischen Kirche aber links und erreichen damit auf dem Gehweg zwischen der Straße Am Schlosswald und einer Pferdekoppel sowie über die Siedlung Vörbach den Waldrand. 400 Meter weiter kommen wir zum Wegweiser »Schlosswald«. Zur ersten Burg, der Ruine Vörbach, sind es nun noch 200 Meter durch den Wald.

Die als Kammburg errichtete Verteidigungsanlage gehörte zuerst den Pfalzgrafen von Tübingen, wechselte im Lauf der Geschichte aber mehrfach den Besitzer. 1625 ging die Burg in den Besitz der Gemeinde Pfalzgrafenweiler über. Die Bürger von Pfalzgrafenweiler waren es dann auch, welche die Burg auseinandernahmen, um mit den Steinen ihre beim Großbrand vom 24. April 1798 in Schutt und Asche gelegte Stadt wieder aufzubauen.

1906 errichtete der Schwarzwaldverein die Nördlinger Hütte auf einem Turmstumpf der Umfassungsmauer. Die im Fachwerkstil erbaute Hütte dient der Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins heute als Vereinsheim.

Über die Schlosswiese zu Ruine Mantelberg

Auf der Rückseite der Nördlinger Hütte wechselt der Vier-Burgen-Weg links auf einen steil abfallenden Pfad, der uns über mehrere Serpentinen bergab auf den breiteren Vörbachweg bringt. Diesem folgen wir links einen guten Steinwurf (in diesem Fall ca. 70 m) weit, ehe wir rechts auf den nächsten Pfad hinunter zur Schlosswiese abzweigen.

Am oberen Rand der Wiese überqueren wir das Vorbächle und folgen dem Vier-Burgen-Weg zur zweiten Burg, der Ruine Mantelberg (auch: Mandelberg). Ihr hoch aufragender Bergfried ist das Motiv, das uns auf den Wegweisern der Runde begleitet.Die älteste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1287. 1975 ergaben archäologische Untersuchungen allerdings, dass an der Stelle der heutigen Burgruine schon im späten 11. Jahrhundert eine Festung gestanden hatte. Nachdem diese etwa Mitte des 13. Jahrhunderts ausgedient hatte, wurde die zweite, nun deutlich größere Anlage errichtet. Diese wurde Mitte des 15. Jahrhunderts weiter ausgebaut. Während der Bauernaufstände brannte die Festung 1525 vollständig aus und wurde danach aufgegeben.

Der über 30 Meter hohe Turm wurde in den 1970er-Jahren mit Wendeltreppen versehen und als Aussichtsturm geöffnet. Über eine sehr enge Außen- und drei innere Wendeltreppen sind bis oben insgesamt 166 Stufen zu bewältigen. Von der oberen Plattform des Turms genießt man dann einen schönen Blick auf die noch erhaltenen Festungsmauern sowie auf die waldreiche Umgebung.

Bösinger Wasserhäusle und Alemannengräber

Auf der Nordseite der Ruine Mantelberg zweigt der Vier-Burgen-Weg rechts auf einen engen Pfad ab. Achtung: Dieser ist bei Nässe sehr rutschig und unbequem zu gehen! Alternativ kann man die Burg auch auf einem breiteren Weg südlich der Festungsmauer passieren.Unterhalb der Ruine treffen dann Pfad und Weg wieder zusammen, und wir folgen der Beschilderung hin zum 1893 errichteten Bösinger Wasserhäusle. Als Besonderheit besitzt das Häusle ein doppelt wirkendes Plunger-Pumpwerk mit 5–7 PS, welches im weiten Umfeld als das Einzige dieser Bauart gilt. Seit 1999 wird das Wasserhäusle als Industriedenkmal erhalten.Nachdem wir beim Wasserhäusle zuerst die Waldach, dann den Triebwerks­kanal überquert haben, führt uns der Vier-Burgen-Weg über Döbele, »Kohläcker« und den Ortsteil Neunuifra zum Wegweiser »Spitalwald«. 350 Meter weiter zweigt ein unscheinbarer Pfad in den Wald ab. Dieser endet nach 80 Metern bei zwei noch unscheinbareren, flachen Hügeln. Bei diesen soll es sich um zwei Alemannengräber halten, die möglicherweise aus der Merowingerzeit (460–751) stammen. Nun gut, solange wir es nicht besser wissen, glauben wir das mal. Allzu viel zu erkennen gibt es vor Ort allerdings nicht.

Zur Ruine Rüdenberg

Nach dem Abstecher kehren wir zum breiten Forstweg zurück. Bei der nächsten Möglichkeit geht es rechts ab auf einen schnurgeraden Forstweg und mit den bekannten Markierungen des Vier-Burgen-Wegs über das Familiendorf Waldachtal zur Ruine Rüdenberg. Auf dem Weg dorthin überqueren wir erst die Kreisstraße, dann die Waldach.Die Reste der Festung sind im Wald zu finden. Allzu hoch sollte man seine Erwartungen aber nicht schrauben, denn bis auf einen quadratischen, mit Moosen bewachsenen Turmstumpf ist nichts übrig geblieben. Viel mehr war es wohl aber auch nie. So wird vermutet, dass die Burg Rüdenberg nur aus einem Turm bestand, der von einem Graben und einem Wall umgeben war.

Ohne lange zu verweilen, können wir damit dem Themenweg über die Sandebene, die Wegweiser »Blöcherweg« und »Weiherbach« (bei beiden Wegweisern rechts halten) zurück nach Pfalzgrafenweiler folgen.

Kurz bevor wir wieder am Ausgangspunkt beim Parkplatz sind, passieren wir die letzte der vier Burgen – das heißt: den ehemaligen Standort derselben. Von der 1165 eroberten und zerstörten Burg von Pfalzgrafenweiler zeugt nur ein Graben mit Wiesenhügel. Und stünde nicht ein Schild mit einer Krone darauf da, man könnte sie glatt übersehen ...

Touren-Charakter

Die Abstiege von der Nördlinger Hütte und der Ruine Mantelberg erfordern Trittsicherheit; sonst bequem zu gehende Runde auf überwiegend breiten Wegen

Beste Jahreszeit

Ganzjahrestour

Ausgangspunkt

Parkplatz beim Busbahnhof in Pfalzgrafenweiler (626m)

Endpunkt

Parkplatz beim Busbahnhof in Pfalzgrafenweiler (626 m)

Route

Pfalzgrafenweiler - Mantelberg 1.15Std. - Alemannengräber 1.15Min. - Rüdenberg 1Std. - Pfalzgrafenweiler 1Std.; insgesamt 4.30Std.

Höchster Punkt

Bei den Alemannengräbern (657 m)

Mein Tipp

Ein zweiter, sehr schöner Wanderweg bei Pfalzgrafenweiler ist der 15km lange Jubiläumsweg (ca. 4–5Std./200Hm). Er führt durch den Weiler Wald zum Aussichtspunkt Russenbusch, der einen eindrucksvollen Blick zur Schwäbischen Alb eröffnet, zu alten Buchen bei Durrweiler, zur Nördlinger Hütte und zum Naturdenkmal Hohlenstein, einem gewaltigen Findling aus heimischem Bundsandstein am Hang des Waldachtals. Der Rundweg ist – im Gegensatz zum Vier-Burgen-Weg – entgegen dem Uhrzeigersinn markiert; als Motiv für die Schilder wurde die Nördlinger Hütte gewählt.

Lust auf mehr?
Vergessene Pfade Schwarzwald
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Einsame Steige, wenig begangene Pfade und fast vergessene Routen – ein besonderer Wanderführer für neue Entdeckungen im Mittelgebirge Schwarzwald.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.