Wandern Schwarzwald: Malerische Runde bei Simonswald
Auf Müllers Spuren. Der Simonswälder Mühlenweg ist ein bequemer Themenweg, der den Wanderer zu sechs Mühlen im Tal von Wilder Gutach und Simonswälder Haslach führt. Mit einem Spaziergang sollte man die Wanderung dennoch nicht verwechseln, denn auf dem Rundweg sind zwei ordentliche Steigungen zu bewältigen.
Direkt beim Ausgangspunkt am Sägeplatz stehen die ersten beiden Mühlen des Rundwegs: die Kronenmühle und, links davon, die Schlossmühle. Die Kronenmühle wurde um das Jahr 1800 gebaut und nach dem Gasthof Krone-Post benannt. Sie gehörte zum Adamhof bei St. Märgen und war bis in die 1950er-Jahre als eine der letzten Mühlen im Schwarzwald überhaupt noch in Betrieb. Danach wurde sie als Stall genutzt und drohte zu verfallen. Nachdem sich bereits viele Teile der Mühle in einem derart schlechten Zustand befanden, dass sie sich nur noch als Vorlage für den Nachbau eigneten, wurde sie restauriert und in Simonswald wieder aufgebaut.
Mehl, Wein und Brot
Ein ganzes Stück älter ist die Schlossmühle. Die älteste bekannte Erwähnung der Schlossmühle geht auf das Jahr 1678 zurück, allerdings wurde sie 1743 als »Kundenmühle« neu aufgebaut. Im Gegensatz zu den Hofmühlen besaß der Kundenmüller das Recht, seinen Kunden auch Wein und Brot zu reichen, wie es der Volksschriftsteller Heinrich Hansjakob in seinen Erzählungen beschreibt.
Wie die Kronenmühle ist auch der Erhalt der Schlossmühle einigen wenigen Bürgern zu verdanken. Nachdem die Trachtenkapelle und die Freiwillige Feuerwehr noch um das Jahr 1970 zünftige Feste in der Mühle feierten, musste sie 1980 einem Neubaugebiet weichen. Dazu wurde sie fachgerecht abgebaut und durch den Kronenwirt beim Simonshof eingelagert. Erst 2004 begann der Wiederaufbau der Schlossmühle auf dem Sägplatz. Besonders schön ist die Schlossmühle an Fronleichnam anzusehen, wenn direkt davor ein Blumenteppich gelegt wird.
Eisgekühltes Bier
Nach den ersten schönen Eindrücken geht es links an den beiden Mühlen vorbei zur Wilden Gutach. Dort biegen wir links ab und folgen dem Zweitälersteig zur Ochsenbrücke, bei der die Gemeinde Altsimonswald 1907 ein E-Werk bauen ließ. Auf der anderen Seite der Brücke kommen wir zum Eiskeller. Im Gegensatz zum E-Werk, von dem nur noch die Grundmauern zu sehen sind, ist dieser noch erhalten. Der Eiskeller wurde 1880 in den Fels geschlagen und war breit genug, dass ein Pferdefuhrwerk hineinfahren konnte. Für die nötige Kühlung wurden in der Nähe mehrere Eisweiher angelegt. Sobald sich im Winter eine ausreichend starke Eisdecke auf den Weihern gebildet hatte, wurde das Eis gestochen und in Blöcken in den Keller gebracht. Zur zusätzlichen Eisgewinnung legte man auf den Wiesen sogenannte Eisgumpen an. Der Keller diente damals vor allem der Kühlung von Bier, das beim Gasthaus Ochsen gebraut wurde. Leider ist der Eiskeller geschlossen. Wer sich direkt vor den vergitterten Eingang stellt, spürt aber immer noch einen kühlen Luftzug.
Walnussöl und Speck
Weiter geht es auf dem Zweitälersteig vorbei an der Brennerbrücke. Dort schwenkt der Wanderweg nach Süden und steigt kurz an, bis er in den asphaltierten Hornweg mündet. Hier biegen wir links ab und bleiben damit noch ein kurzes Stück auf dem Zweitälersteig. Auf halbem Weg von der Brennerbrücke zum Ibendörfle zweigen wir jedoch in Sichtweite der Ölmühle zweimal links ab und überqueren den Mühlenkanal. Durch den Mühlengarten gelangen wir schließlich zur Ölmühle.
Sie wird auf das Jahr 1712 zurückdatiert und war bis Mitte der 1950er-Jahre in Betrieb. Nachdem auch ihr zeitweilig der Verfall drohte, wurde sie ab 1974 restauriert. Als Besonderheit bietet der Brauchtumsverein Simonswäldertal in der Ölmühle Walnussöl an. Die Mühle kann von Ostern bis Allerheiligen donnerstags und samstags von 10–15 Uhr besichtigt werden. Auf Wunsch wird auch ein Vesper mit Speck und Hausmacherwurst angeboten oder man kann ganz einfach Kaffee und Kuchen genießen (Anmeldung erforderlich).
Zur Wehrlehofmühle
Von der Ölmühle folgen wir dem Mühlenweg über die Wilde Gutach zur Durchgangsstraße. Dort biegen wir links ab und passieren die Haltestelle »Simonswald/Oberer Felsen«. Sobald die Brennerbrücke links zu sehen ist, geht es vor dem Malerhüsli rechts ab und entlang einer Wiese zum Fallerhof. Vor dem auffallenden alten Bauernhof biegen wir erneut links ab und kommen nahe dem Restaurant Hugenhof zum Wegweiser »Neuenberg«. Hier folgen wir zunächst der Beschilderung Richtung Brennerbrücke, biegen bei der nächsten Gelegenheit (Am Neuenberg 6–10) aber schon wieder rechts ab und folgen dem Mühlenweg damit über schmale Pfade zum Dobelbächle.
Der nächste Abschnitt führt durch eine bewaldetet Schlucht hinauf zu Wehrlehofmühle. Wie die Ölmühle steht auch sie noch an ihrem ersten Standort. Weil das Dobelbächle häufig nur wenig Wasser führt, wurde oberhalb der Mühle ein Spannteich angelegt. Dadurch konnte das oberschlächtige Mühlrad auch während Trockenperioden mit geringem Niederschlag betrieben werden.
Gummeneck und Schwanenmühle
Oberhalb vom Wehrlehof geht es über einen kurzen Stich sowie über Waldwege hinauf zum Gummeneck und von dort (rechts) erst mit der gelben Raute Richtung Hinterhaslach, dann bei einer Weggabelung (nach ca. 1400 m ab dem Gummeneck) links hinunter nach Haslachsimonswald. Bei dem stattlichen Hof Zum Schwanen passieren wir mit der Schwanenmühle die unauffälligste Mühle des Themenwegs. Wann die typische Bauernmühle in Betrieb genommen wurde, ist nicht bekannt. So wurde zwar im Einschütttrichter die Jahreszahl 1862 eingemeißelt, es wird jedoch vermutet, dass die Schwanenmühle wesentlich älter ist.
Der letzte Abschnitt der Wanderung führt durch das Tal der Simonswälder Haslach nach Altsimonswald. Auf dem Weg dorthin kommen wir an der Mühle des Vitsverdienerhof vorbei, die etwas unterhalb des Mühlenwegs steht. Einen kräftigen Steinwurf weiter passieren wir das als Garni-Hotel geführte Gasthaus Ratsstüble. Dort treffen wir dann auch wieder auf den Zweitälersteig, dem wir nun bequem zurück zum Ausgangspunkt am Sägeplatz in Simonswald folgen.
Region
Touren-Charakter
Entspannte Tour entlang und oberhalb der Wilden Gutach und der Haslach; der Aufstieg im Bereich Wehrlehofmühle erfordert etwas Kondition.
Beste Jahreszeit
März bis Oktober
Ausgangspunkt
Sägeplatz Simonswald (353m)
Endpunkt
Sägeplatz Simonswald (353 m)Route
Sägeplatz - Ölmühle 35Min. - Wehrlehofmühle 45Min. - Schwanenmühle 40Min. - Sägeplatz 1Std.; insgesamt 3Std.
Höchster Punkt
Höllkopf (560 m)
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.