Wandern Schwarzwald: Linachtalsperre bei Hammereisenbach
Geniale Ingenieurskunst - damals und heute. Seit Jahrhunderten ist die Arbeit der Menschen im Schwarzwald eng mit der Kraft des Wassers verbunden. Waren es früher Mühlen, Sägen und Hammerschmieden, welche die regenerative Energie direkt am Bach nutzten, prägen heute Talsperren vielerorts das Landschaftsbild. Ein echtes Unikat steht im Linachtal.
Von der Kohlbrücke sind es auf direktem Weg nur zweieinhalb Kilometer bis zur Talsperre. Bevor wir aber auf das Ingenieurskunstwerk zusteuern, folgen wir zunächst dem Bregtalweg bis zum Winterhof. Bei der Weggabelung halten wir uns rechts, wandern auf dem Schotterweg hoch in den Wald und wechseln beim Sandbruch auf den Schlosshaldenweg. Rund 500 Meter weiter ist mit der Burgruine Neufürstenberg das erste Ziel des Tages erreicht.
Es wird vermutet, dass die Burg zwischen 1275 und 1350 auf einer älteren Anlage errichtet wurde. Die exponierte Lage auf einem Felssporn ermöglichte es, die Verbindungsstraße zwischen dem Breisgau und der Baar zu sichern und den Transport und die Verarbeitung des Erzvorkommens im Eisenbachtal zu kontrollieren. Zugleich war es für Angreifer unmöglich, die nur von der Talseite her zugängliche Burg zu erstürmen. Das galt bis zum Bauernkrieg von 1525 – dann kamen Aufständische, auch unter dem Namen »Klettgauer Haufen« bekannt, und brannten die Festung nieder.
Zur Linachtalsperre
Direkt oberhalb der Burgruine beschreibt der Wanderweg eine Rechtskurve, und eine Bank lädt zu einer ersten Rast ein. Wenige Schritte weiter biegen wir beim Dobelhof scharf rechts ab, folgen dem mit Gras bewachsenen Pfad an den Waldrand und lassen uns, nachdem wir eine weitere Bank mit Sicht auf Hammereisenbach passiert haben, von der gelben Raute über die Obere Rütte zum Wegweiser »Auf der Streiche« leiten.
Hier haben wir den höchsten Punkt der Wanderung erreicht und können nun ohne größere Anstrengung über Gfäll und mit dem Wegweiser am Prinz-Eugen-Joachim-Weg hinunter zur Linachtalsperre wandern. Sobald der Wald die Sicht freigibt, wird deutlich, worin sich die 1925 fertiggestellte Staumauer von allen anderen im Schwarzwald unterscheidet: Anstelle einer massiven Mauer wurden für die Linachtalsperre 13 halbkreisförmige Gewölbe zusammengesetzt. Damit benötigte man nur ein Fünftel an Material. Durchgesetzt hat sich dieser Bautyp dennoch nicht.
Nachdem wir die Staumauer überquert haben, steigen wir anschließend auf der anderen Seite über den Pfad hinunter zum Parkplatz und kehren entlang der Linach zum Wegweiser am Prinz-Eugen-Joachim-Weg zurück. Über den Wasserkraftlehrpfad geht es dann zurück zur Kohlbrücke und zum Wasserkraftwerk an der Linach.
Region
Touren-Charakter
Überwiegend ruhige Runde auf Schotterwegen und Waldwegen mit mehreren reizvollen Ausblicken; bei Schneemangel auch im Winter gut möglich
Beste Jahreszeit
März bis November
Ausgangspunkt
Kohlbrücke (780m)
Endpunkt
Kohlbrücke (780 m)Route
Kohlbrücke - Burgruine 45Min. - Auf der Streiche 45Min. - Linachtalsperre 1Std. - Kohlbrücke 1Std.; insgesamt 3.30Std.
Höchster Punkt
Auf der Streiche (1010 m)Linachtalsperre
Die Staumauer im Linachtal ist Deutschlands einzige Gewölbereihenstaumauer mit schräg liegender Wasserseite. Nach der Fertigstellung dauerte die erste Betriebszeit bis 1969. Dann beschloss man, notwendige Renovierungsmaßnahmen aus Kostengründen zu unterlassen und die 143m lange und 25m hohe Mauer dem Verfall preiszugeben. Ende der 1990er-Jahre besann sich man dann eines Besseren und führte umfangreiche Sanierungs- und Wiederinstandsetzungsarbeiten durch. 1998 wurde das Kraftwerk an der Linach wieder in Betrieb genommen.
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