Wandern Schwarzwald: Herzogenhorn und Spießhorn
Tosende Wasser und sanfte Hügel. Durch seine Lage in einer von Bergen umgebenen Sackgasse zählt Menzenschwand zu den ruhigsten und schönsten Ferienorten im Hochschwarzwald. Nach dem Aufstieg durch den Wald können wir uns dann auf mehrere landschaftliche Höhepunkte sowie auf die Krunkelbachhütte freuen.
Konditionell zählt diese Runde zu den anspruchsvollsten Wanderungen in diesem Buch. Da ist es gut zu wissen, dass es in Menzenschwand das Radon Revital Bad gibt. Im Warmwasserbecken oder den Saunen können wir später die Muskeln wieder lockern und neue Kräfte für die nächsten Touren schöpfen.
Über dem Krunkelbachtal
Von den Parkplätzen beim Kurhaus führen uns die ersten Schritte durch die Straße In der Friedrichsruhe. Wir laufen entgegen dem Uhrzeigersinn und zweigen noch vor Überquerung der Alb links auf den Albweg ab. 60 Meter weiter halten wir uns bei der Gabelung erneut links, sodass wir auf dem breiten Schotterweg allmählich an Höhe gewinnen. Der Weg führt uns an ein kleines, fast dreieckiges Waldstück vorbei, eh wir den Skihang des Möslelifts kreuzen. Kurz öffnet sich der Blick ins Krunkelbachtal, dann steht eine längere Passage im Wald an. Nachdem wir mehrere Quellzuflüsse sowie den Krunkelbach selbst gekreuzt haben, biegen wir nach gut zwei Kilometern bei der Finsterbühlhütte scharf links ab. Nach einer etwas flacheren Passage treten wir aus dem Wald und finden uns im nächsten Augenblick am Rand der malerischen Krunkelbachalm wieder. Passend dazu laden am Wegrand mehrere Bänke zum Verweilen ein.Wir folgen dem Weg an Hochstaudenfluren mit Weidenröschen, Greiskraut und Blauem Eisenhut sowie einer kleinen Waldinsel vorbei bis zum Krunkelbachsattel. Bis zur Krunkelbachhütte wären es links nur ein paar Meter. Wir aber biegen rechts ab (blaue Raute), womit es auf einem alpinen Pfad – das heißt, über Stock und Stein – rasch weiter bergauf geht. Mehrere Bänke bieten aber auch auf diesem Stück eine willkommene Gelegenheit zur Rast mit Sicht zur Krunkelbachhütte.
Ausflug in die Botanik
Beim weiteren Aufstieg zur Glockenführe passieren wir einen Wechtenkessel. Insbesondere im späten Winter, wenn es nochmal kräftig schneit, poltern hier regelmäßig Lawinen von der Nordostseite des Herzogenhorns talwärts. Bäume haben es in dieser Schneise schwer. An ihrer Stelle sind auf dem mit Gräsern bewachsenen Steilhang einige botanische Besonderheiten wie der Großblütige Fingerhut, Bergfarn und Arnika sowie verschiedene Knabenkräuter zu finden. Auch der seltene Wasserpieper fühlt sich am Nordosthang des Herzogenhorns wohl. Nach einem weiteren, lichten Waldstreifen erreichen wir die Glockenführe.
Auf das Herzogenhorn
Auf der offenen Hochfläche treffen wir auf den Westweg. Erneut ist eine Einkehrmöglichkeit zum Greifen nahe. Vom bewirteten Leistungszentrum Herzogenhorn trennen uns rechts nicht mehr als 450 Meter auf flachem Terrain. Um aufs Herzogenhorn zu gelangen, müssen wir jedoch links abbiegen. Mit der roten Westwegraute geht es nochmals an den Waldrand, dann wieder durch offenes Grasland zur Schwedenschanze und, links, bergaufwärts auf das Herzogenhorn. Nach dem Feldberg mit seinen drei Gipfeln ist er der höchste Berg im Schwarzwald. Zugleich ist das Herzogenhorn der einzige der 1400er, zu dem kein Lift hinaufführt. Stattdessen erwarten uns oben ein überdimensioniertes Gipfelkreuz und eine Aussicht, die wir zu den schönsten im Schwarzwald zählen. Im Norden wird diese vom Feldbergmassiv mit dem Höchsten und dem Seebuck geprägt. Im Westen sind der nur einen Meter niedrigere Belchen und die Vogesen zu sehen. Wenden wir uns nach Süden, reihen sich die vielen Gipfel der Schweizer und französischen Alpen aneinander. Nahe dem Kreuz laden auch hier mehrere Bänke zum Verweilen ein. Wer sich in dieser baumfreien Höhe längere Zeit aufhalten will, nimmt am besten eine leichte, windabweisende Jacke mit. Andernfalls kann es selbst im Sommer schnell kühl werden.
Zeit zum Einkehren
Anschließend verlassen wir den Gipfel wieder auf demselben Pfad, zweigen dann aber links ab, sodass wir etwas weiter unten zum Wegweiser »Oberes Hofmättle« kommen. Abermals links führt uns von dort der leicht zu begehende Herzogenhornweg (gelbe Raute) durch den Bergwald zum Kohlplatz und weiter über den Wegweiser »Roßrücken« zur Krunkelbachhütte. Das beliebte Ausflugslokal ist auch für uns der ideale Punkt für eine ausgiebige Einkehr. Bei sonnigem Wetter ist es einfach schön, auf der Terrasse Platz zu nehmen und den Blick über die Alm auf das von uns bereits bestiegene Herzogenhorn schweifen zu lassen. Spielt das Wetter mal nicht mit, bietet die Gaststube einige gemütliche Plätzchen.Über das Spießhorn zurück ins Albtal
Weiter geht es auf dem mit blauer Raute markierten Wanderweg, zunächst leicht bergab durch feuchte Weiden bis zu einer Gabelung, dann wieder ansteigend in den Wald hinein. Mit Blick auf den Feldberg führt uns der mit Wurzeln überzogene Pfad erst um eine Kurve, dann zum Aussichtspavillon auf dem Großen Spießhorn. Selbstversorger finden dort einen schönen Platz mit Sicht über das Albtal bis nach St. Blasien. Bei klarer Luft ist sogar die Kuppel des Doms zu erkennen. Mit diesem schönen Eindruck verlassen wir das Spießhorn in südwestliche Richtung, um beim nahen Wegweiser links nach Kammbühl abzuzweigen.
Wer versehentlich bis zur Lichtung beim Hirschbad geradeaus weiterläuft, kann dort immer noch links abbiegen. Er trifft dann ebenfalls auf den mit gelber Raute markierten Wanderweg, dem wir auf wechselnden Pfaden durch den Wald sowie über eine Bergwiese hinunter nach Kammbühl folgen. Sowie wir dort links nach Menzenschwand-Vorderdorf abbiegen (blaue Raute), treffen wir bald auf den Albsteig. Auf diesem kommen wir nun links ganz entspannt zurück ins Hinterdorf bzw. zum Kurhaus, wo wir auf eine teils vielleicht schweißtreibende, insgesamt aber richtig tolle Tour zurückblicken können.
Region
Touren-Charakter
Der lange Aufstieg erfordert eine gute Kondition, der Pfad zwischen dem Krunkelbachsattel und der Glockenführe hat alpinen Charakter. Stöcke sind von Vorteil.
Beste Jahreszeit
Mai bis Oktober
Ausgangspunkt
Kurhaus in Menzenschwand, 890m
Endpunkt
Kurhaus in Menzenschwand, 890 mHöchster Punkt
Herzogenhorn, 1415 mHerzogenhorn Solo
Wer die vielen Höhenmeter scheut, kann die Wanderung auch auf dem Feldbergbergpass starten. Vom Hebelhof geht es dann auf dem Westweg über das Leistungszentrum bis zur Schwedenschanze, von wo es nur noch wenige Meter bis auf den Gipfel des Herzogenhorns sind.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.