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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Schwarzwald: Grandiose Felsenlandschaft bei Gremmelsbach

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
13.3 km
Aufstieg:
400 m
Abstieg:
400 m

Käther und die Hornberger Schlossfelsen. Keine Frage, als Ortsteil von Triberg steht Gremmelsbach natürlich im Schatten der berühmten Triberger Wasserfälle. Wer aber dem Trubel entgehen möchte, sollte sich diese Runde gut merken - sie bietet mit Ruhe, sagenhaften Felsen und Bilderbuch-Ausblicken alles, was das Wandererherz begehrt. Nehmen Sie ein Vesper mit!

Beschreibung

Bis 1974 war Gremmelsbach noch selbstständig, und trotz der Eingemeindung blieb in dem knapp 500 Einwohner zählenden Dorf ein eigenständiges Gemeinwesen erhalten. So ist der Dorfbrunnen ein beliebter Treffpunkt für die Einwohner im Ort, und die Vereine bereichern das Dorfleben mit Veranstaltungen und Festen. Diesem, aber auch der idyllischen Landschaft hat es Gremmelsbach zu verdanken, dass es 2001 als eines der schönsten Dörfer in Baden-Württemberg ausgezeichnet wurde. Zugleich befindet sich Gremmelsbach trotz seiner Nähe zu Triberg abseits der viel befahrenen Durchgangsstraßen und der Bahnlinie der Schwarzwaldbahn, sodass Wanderer in dem tief eingeschnittenen Tal in aller Ruhe durchatmen und die Schwarzwaldlandschaft auf sich wirken lassen können.

Auf dem »Historischen Wanderpfad«

Vom Parkplatz bei der Pfarrkirche St. Josef laufen wir hinunter zur nahen Bushaltestelle bzw. zum Wegweiser »Gremmelsbach-Dorf«. Die ersten 150 Meter der Wanderung verlaufen links auf der Untertalstraße, dann zweigen wir rechts auf den leicht ansteigenden, mit Gras bewachsenen Pfad ab.

Dieser ist Teil des »Historischen Wanderpfads« von Gremmelsbach. Nach­ein­ander erinnern Schilder an das Wirken bekannter Persönlichkeiten, so u. a. auch an Ferdinand Hammer: Den Lehrer und Schulleiter (1886–1906) zeichnete eine unnachgiebige Strenge aus, mit denen er seine Schützling zu einer besonders sauberen Handschrift erzog. »Bei seinen Schülern blieb er deswegen über Generationen hinweg unvergessen.« Weitere Personen sind Ludwig Advokat (der sich im 18. Jahrhundert als Lehrer, Ratsschreiber, Holzhändler, Wirt – und auch als Revolutionär einen Namen machte), die Gremmelsbacher Missionare und der italienische Steinbruchbetreiber Rudolf Antonini.

Zum Hornberger Schlossfelsen

Nach einer Rechtskurve mündet der Pfad in die Straße Richtung Leutschenbach. Dieser folgen wir bergauf nach Unterrötenbach, halten uns dort links und wandern weiter zur Oberrötenbachkapelle. Ein Blick in den mit Holz ausgekleideten Innenraum der Kapelle lohnt sich.

Oberhalb vom Hof Oberrötenbach geht die Straße in einen Schotterweg über. Auf diesem geht es um den Hof herum bis zur nächsten Abzweigung, dann rechts durch den Wald auf den Kreuzacker.

Wer nur eine kurze Runde wandern möchte, kann hier von der Anhöhe geradeaus weiter zur Dieterle-Bauern-Höhe laufen und damit den Abschnitt mit den Schlossfelsen auslassen.

Alle anderen biegen am Kreuzacker links ab und folgen dem kürzeren der beiden ausgewiesenen Wege zum Rappenfelsen. Er ist der südlichste von mehreren zum Gutachtal hin steil abfallenden Felsen. 300 Meter weiter ist dann der Obere Schlossfelsen erreicht. Vom Wanderweg führt eine steile, in den Stein gehauene Treppe auf den Felsen. Oben öffnet sich dann eine schöne Aussicht über das Tal bis zu den gegenüberliegenden Bergen. Wenn es einigermaßen windstill ist, ist der Obere Schlossfelsen zugleich der ideale Platz für eine erste längere Rast.

Schwer zugänglicher Standort

Anschließend geht es über einen Waldweg und dann nach 100 Metern scharf links auf einem Pfad zum Unteren Schlossfelsen. Der schwer zugängliche Granitfelsen war einst der Standort der Burg Alt-Hornberg, die um 1100 durch Adalbert von Ellerbach errichtet wurde. Der Bau der Festung wird in der Erschließung des Mittleren Schwarzwald gesehen. Nachdem die zu dem Zeitpunkt längst aufgegebene Burg im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden und Franzosen zerstört wurde, zeugen heute nur wenige Überreste von der Festung. Dazu zählen eine zwei Meter tiefe Wasserzisterne oben auf dem Felsen und Balkenlager und Mauersockel sowie mit Moos bewachsene Trümmerhalden am Fuß des Felsens. 2011 wurde anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung der Burg vor 900 Jahren die Stufenanlage auf den Unteren Schlossfelsen erneuert.

Küsse für die Stallmagd

Der Legende nach soll es auf Alt-Hornberg sehr übermütig zugegangen sein. So ließen die Schlossherren eine lederne Brücke vom Schlossfelsen über das Gutachtal spannen, um darüber hinweg auf den Schanzenberg zu reiten. Allzu doll trieben sie es am Heiligen Abend vor der Christnacht: Auf einem Ball sollte das Gesinde ohne Kleider tanzen, und anstelle von Schuhen mussten sie ausgehöhlte »Batzenwecken« an den Füßen tragen. Als ein Unwetter aufzog, versuchte die Stallmagd Käther, die Feiernden zu warnen. Doch der Schlossherr erklärte ihr, dass der Herrgott offenbar mit ihnen feiere und musiziere. Kurz darauf schlug der Blitz in das aus Holz gebaute Schloss ein. In dem auflodernden Feuer kamen alle ums Leben bis auf Käther – allerdings muss sie seitdem wehklagend durch die Wälder geistern, in der Hoffnung, dass sie ein junger Mann mit drei Küssen erlöst.

Rückweg über die Obersteighöhe

Nach dem Abstecher auf den Schlossfelsen folgen wir der gelben Raute durch den Wald in ein offenes Tal (am Waldrand rechts) zu den wenigen Häusern von Alt-Hornberg.

Nach dem ersten Haus verläuft der Wanderweg bis zu einer scharfen Rechtskurve auf der Straße. Direkt in dieser Kurve wechselt der Wanderweg links auf einen Feldweg. Einen Katzensprung weiter ist dann auch wieder die gelbe Raute zu sehen, die uns zum Wegweiser »Hornberger Höhe« führt.

Dort treffen wir auf den Querweg Lahr–Rottweil, auf dem wir rechts über die Dieterle-Bauern-Höhe zur Obersteighöhe wandern. Auf dem Weg dorthin verlassen wir den Wald, und es eröffnet sich uns eine weitreichende Sicht über die Wiesen von Leutschenbach und Mittel-Gfell zu den umliegenden Kuppen des Mittleren Schwarzwalds.

Weiter geht es auf dem Querweg Lahr–Rottweil bis Holops. Dort biegen wir rechts ab und folgen der gelben Raute bergab zurück zum Parkplatz bei der Kirche in Gremmelsbach, wo zum Ende dieser schönen Runde ein paar wenige Einkehrmöglichkeiten auf uns warten.

Touren-Charakter

Bis auf den Aufstieg auf die Schlossfelsen gut machbare Tour über die Zufahrt nach Oberrötenbach, dann über Wege und Pfade mit schönen Aussichten in Täler und über Hochflächen

Beste Jahreszeit

Mai bis Oktober

Ausgangspunkt

Gremmelsbach-Dorf (685m)

Endpunkt

Gremmelsbach-Dorf (685 m)

Route

Gremmelsbach - Oberer Schlossfelsen 1.30Std., Schlossfelsen - Dieterle Bauern-Höhe 1-1.15Std., Bauern-Höhe - Holops 1-1.15Std., Holops - Gremmelsbach 0.45Std.; insgesamt: 4.30Std.

Höchster Punkt

Bereich Holops (ca. 900 m)

Triberg und seine Superlative»Deutschlands höchste Wasserfälle« – mit diesem markigen Slogan lockt Triberg seit Jahrzehnten Touristen aus aller Welt in den Schwarzwald. Immerhin: Die sieben Hauptstufen der Gutach kommen zusammen auf eine Fallhöhe von 163m. Allerdings liegt die Fallhöhe damit immer noch über 300m unter der des Röthbachfalls südlich des Königssees ... Und tatsächlich gibt es in den Bayrischen Alpen noch sieben weitere Wasserfälle, die zwischen 200 und 300m in die Tiefe stürzen. Für die Triberger Wasserfälle bleibt damit nur der neunte Rang. Aber wer wirbt schon gern mit »Deutschlands neunthöchste Wasserfälle«?

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.