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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Schwarzwald: Gemäuer und Bauernkrieg

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
9.8 km
Aufstieg:
260 m
Abstieg:
260 m

Auf historischen Spuren im Kirschenmeer. Diese Wanderung führt durch den Obstgarten des Kaiserstuhls bei Königschaffhausen. Ganz besonders zur Kirschbaumblüte oder auch zur Kirschernte, wenn an den Bäumen die Leitern stehen, wird die Tour zu einer traumhaften Unternehmung mit historischen Anlaufpunkten.

Beschreibung

Zur T-Kreuzung am Kräuterpfad

An der Kreuzung vor dem Bahnhof Königschaffhausen zeigt der Wanderwegweiser mit der gelben Raute in die Bahnhofstraße und nach Südosten in Richtung Kiechlinsbergen. Am Ende der Straße biegen wir an der Endinger Straße nach links und dann nach 100 m rechts in die Gausbergstraße ein. Zur Zeit der Kirschernte bremsen an dieser Ecke die leckeren leuchtend roten Kirschen am Obststand den Wanderschritt. An der zweiten Kreuzung schickt uns der Wegweiser des Obstwanderwegs mit dem Kirschensymbol nach links durch ausgedehnte Obstbaumflächen.

Die Zeit der Kirschenblüte im April ist ganz einfach herrlich. Ein weißes Blütenmeer überzieht die Flächen, die Weinstöcke schieben gerade erst die Knospen an und von drüben aus den Vogesen leuchtet noch immer der Schnee herüber.

An der Wegkreuzung hinter einem Pavillon wandern wir rechts weiter. Nach 100 m folgen wir nicht mehr dem Obstwanderweg, sondern gehen geradeaus auf den Verbindungsweg zum Amolterner Kräuterpfad. Oben hinter der Dammkrone führt der Weg mit der gelben Raute nach links hinunter. Auf der Landstraße, die nach Amoltern führt, gehen wir für 70 m nach rechts und folgen dann links einem leichten Aufstieg in die Weinberge hinauf. Nach 100 m halten wir uns an einer T-Kreuzung nicht mehr an die gelbe Raute, sondern spazieren zwischen einem Hang und den Reben nach rechts. Zuerst eben, dann leicht bergauf, bleiben wir immer auf dem Verbindungsweg zum Amolterner Kräuterpfad. Am Ende der Reben biegt der Weg nach links und steigt in einer Hohlgasse steil nach oben. Die Abzweigungen lassen wir seitlich liegen und erreichen auf einem asphaltierten Weg die T-Kreuzung am Kräuterpfad.

Zum Bacchusbrunnen

Auf dem Amolterner Kräuterpfad wandern wir nach rechts durch schöne Lösshohlgassen nach Amoltern hinunter. Informative Tafeln stellen dem Wanderer nützliche Kräuter vor. In den Lösswänden sind unzählige Löcher von solitär lebenden Wildbienen und anderen Insekten eingebohrt. In den armdicken Löchern brüten die bunten Bienenfresser.

Im ruhigen Amoltern steuern wir auf der unteren Dorfstraße geradeaus auf die Kirche zu. Am Dorfplatz mit dem Bacchusbrunnen vor dem Gasthaus Sonne stehen ein paar Rastbänke.

Aufstieg zur Anhöhe Im Riedle

Vom Dorfplatz gehen wir nach rechts in den Winzerweg Richtung Kiechlinsbergen, passieren das Milchhisli und wenden uns schon nach 50 m nach links auf den Talweg in die Weinberge hinauf. An einer Kreuzung mit großem Holzlagerplatz am Waldrand bleiben wir der gelben Raute treu und gehen weiter geradeaus in Richtung Kiechlinsbergen. Zunächst geht es bergauf an einer kleinen Hütte mit Wellblechdach vorbei, gleich darauf nehmen wir an einer Weggabelung mit Aussicht auf Amoltern den rechten Pfad und bleiben auch hier vorerst am Waldrand. Der Weg steigt an und fällt wieder ab und taucht schließlich in schattigen Buchenwald ein. Oben auf der Anhöhe erreichen wir den Wegweiser  »Im Riedle«.

Abstieg zum Gasthaus Dutters Stube

Auf der Anhöhe bleiben wir geradeaus in Richtung Kiechlinsbergen, das wir von hier oben gut überschauen können. Wir wandern angenehm an einem aussichtsreichen Picknickplatz vorbei und durch Weinbauterrassen abwärts, dann folgen wir der gelben Raute an einem Wegkreuz nach rechts und gehen wieder bergauf. Hier sind wir in der 1A-Weinlage Ölberg mit ihren warmen Südhängen. Die ersten Schwertlilien profitieren auch von der Wärme und setzen blaue Farbtupfer.

Vor dem kleinen Fernsehsendemast verlassen wir den Kirschbaumpfad nach links und gehen direkt am Sendemast vorbei Richtung Schloss Kiechlinsbergen. Unterhalb des Sendemasts mit schöner Sicht über den Ort wenden wir uns scharf rechts und passieren die Tafeln des Kiechlinsbergener Weinlehrpfads. An einem weiteren Wegkreuz mit nebenstehender Birke gehen wir scharf links abwärts und stoßen an den ersten Häusern auf den Adelheidweg, biegen aber gleich rechts in den Ölbergweg ein, der vor dem Kiechlinsberger Schloss zur Tennenbachstraße abbiegt.

Das Barockschloss Kiechlinsbergen war die ehemalige Propstei des Zisterzienserklosters Tennenbach. Im Innern erfolgte die Gestaltung bereits im klassizistischen Stil. Der Gewölbekeller dient heute der Winzergenossenschaft als Weinlager.

Ab dem Schloss wandelt sich die Straße dann zur Herrenstraße. Ein paar Meter weiter steht vor der Winzergenossenschaft Kiechlinsbergen eine alte Weinpresse mit schweren Gewichtsteinen aus dem Jahr 1603. Von dem früheren Dorf Bergen und von den Herren zu Küchlin leitet sich der Name des heutigen Kiechlinsbergen ab.

80 m nach der Winzergenossenschaft biegen wir nach links in die Grienerstraße ein. Am winzigen Dorfmetzger und am Heimatmuseum vorbei gelangen wir zum Gasthaus Hotel Dutters Stube, in dem sich im Jahr 1525 die Kämpfer des Bauernkrieges trafen. Hier war ferner die bewirtschaftete Gemeindestube, in der auch Gericht gehalten wurde.

Gegenüber steht eine sogenannte fränkische Hofanlage aus dem Jahr 1544, eine der ältesten Hofanlagen im Kaiserstuhl überhaupt. Hinter Dutters Stube erhebt sich auf einem Hügel die Bergkirche St. Petronilla, die 1814 im klassizistischen Weinbrenner-Stil erbaut wurde. Dieser Baustil wurde von der Schule des Badener Baumeisters Friedrich Weinbrenner (1766 – 1826) geprägt, dessen größtes Werk das klassizistische Stadtbild des großherzoglichen Karlsruhes darstellt. Die Seitenaltäre wurden vom damals aufgehobenen Kloster Tennenbach aufgekauft. Der Hochaltar stammt aus dem Johanniterstift in Kenzingen. Daraufhin wurde der gesamte Innenraum barockisiert.

Zum Bahnhof Königschaffhausen

Weiter geht es auf der abschüssigen Winterstraße vor dem Gasthaus Dutters Stube. An der Kreuzung mit dem Brunnen laufen wir nach links in den Kapellenweg in Richtung Königschaffhausen. Am Ende des Kapellenwegs folgen wir der gelben Raute nach rechts. Sie ist an einem großen Haselbaum angebracht, der Weg führt nun leicht aufwärts. Fast genau oberhalb des Sportplatzes verlassen wir den Kirschbaumweg und wandern an der Geländekante geradeaus. Der Weg verläuft wieder bergab. Auch an der nächsten Kreuzung können wir auf dem Wiesenweg geradeaus an der Geländekante bleiben. Nach einem Wasserbehälter geht es wieder abwärts, und zwar auf Asphalt. Nach der Kehre müssen wir nach links in die Straße Im Biegarten und dann auf den Weiherweg nach rechts. Der Weiherweg stößt schließlich auf die Endinger Straße, auf der wir nach links nach Königschaffhausen hineinlaufen.

Auf der linken Seite ist noch der nette Bauernladen von Interesse sowie das Gasthaus Adler mit dem stillen Innenhof, dessen rühriger Wirt auf Vorbestellung auch die Besichtigung einer historischen Ölmühle ermöglicht. Noch eine Option in Königschaffhausen sind die 35 Schnapsbrennereien, die jegliches Obst edel verflüssigen.

Am Ende des Dorfes müssen wir dann noch in der Bahnhofstraße nach links zum Bahnhof Königschaffhausen zurück.

Touren-Charakter

Leichte, meist sonnige Tour auf markierten Natur- und Asphaltwegen durch Wälder und Dörfer

Beste Jahreszeit

Mitte April zur Kirschenblüte oder zur Erntezeit im Juni

Ausgangspunkt

Bahnhof Königschaffhausen 192 m

Endpunkt

Bahnhof Königschaffhausen 192 m

Route

Aufstieg: Bahnhof Königschaffhausen – T-Kreuzung Kräuterpfad 0:45 Std. – Bacchus-Brunnen 0:20 Std. – Im Riedle 0:25 Std. Abstieg: Im Riedle – Alte Wein- presse 0:45 Std. – Bahnhof König- schaffhausen 1:15 Std.

Höchster Punkt

Im Riedle 315m

Das Kirschenmuseum in Königschaffhausen

Das Thema des Museums ist die Tradition des Kirschanbaus und die Verarbeitung der Früchte. Dazu gehören das Handwerk des Leitermachens und des Korbflechtens. Zahlreiche Exponate sind auf über 100 qm ausgestellt und zeigen die notwendigen Arbeitsvorgänge. Ebenso wird die Vielfältigkeit des Produkts Kirsche erlebbar gemacht: Kirschen als Grundlage für Dörrobst, als Einmachware, für Kuchen oder als Grundstoff für das geschmackvolle Königschaffhauser Kirschwasser. Geöffnet immer am ersten Sonntag im Monat von 16 – 18 Uhr. Untere Guldenstraße 1a, Tel. 07642 / 85 85, www.kirschenmuseum-koenigschaffhausen.de

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