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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Schwarzwald: Durch die Hotzenwälder Moore

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
9.5 km
Aufstieg:
200 m
Abstieg:
200 m

Auf dem »7-Moore-Weg« zum Krai-Woog-Gumpen. Diese Tour führt durch den oberen Hotzenwald mit seinen zahlreichen Mooren. Zwei große Naturschutzprojekte, die Hotzenwaldkonzeption 2001 und das Hotzenwald LIFE von 2005 und 2011, sollen eine nachhaltige Entwicklung von Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus gewährleisten. Der »7-Moore-Weg« ist eine dieser Maßnahmen.

Beschreibung

Der Erlebnispfad beginnt direkt an der L 151 beim Wanderparkplatz am Steinernen Kreuz. Wir bleiben auf der westlichen Seite der Landstraße und folgen der Beschilderung »7-Moore-Weg« über den ansteigenden Wehrhaldergrenzweg in den Wald.

Nach einem Kilometer geht es beim Kindskreuzle rechts ab Richtung Sonnenmatt. Damit kommen wir zurück zur Landstraße und auf der anderen Seite zum Brunnmättlemoos, das geprägt ist durch Moorkiefern, den sogenannten Spirken. Der Wanderweg führt um den Nordwesten des Moors herum, wo sich zwei Bereiche zu einem Hochmoor entwickeln konnten. Ansonsten ist das Moor überwiegend als Niedermoor ausgeprägt.

Nachdem wir östlich vom Moor einen ehemaligen Steinbruch passiert haben, biegen wir beim Wegweiser »Sonnenmatt« rechts ab und kommen damit zum Sonnmättlemoos. Es ist weitgehend mit Heidelbeeren bewachsen und mit Fichten und hochstämmigen Kiefern bestanden und wie das Brunnmättlemoos überwiegend als Niedermoor ausgeprägt. Allerdings ist die mittlere Torfmächtigkeit mit einem Meter ein Drittel geringer und das Moor mit Ausnahme der feuchteren Bereiche am Oberhang ziemlich trocken.

Silberbrunnenmoos und Schwarze-Säge-Moos

Beim Wegweiser »Sonnenmattmoos« trifft de »7-Moore-Weg« auf die schwach befahrene Kreisstraße. Auf dieser geht es rechts Richtung Gletschermühle. Der Weg dorthin führt (links ab) über einen Pfad durch das Silberbrunnenmoos und – wieder auf der Straße, am Schwarze-Säge-Moos vorbei.

Unter dem Namen Silberbrunnenmoos wird eine Hangmoorgruppe mit Nieder- und Übergangsmoorvegetation im Silberbrunnentälchen zusammengefasst. Das Torfvolumen der Gruppe wird auf ca. 110 000 Kubikmeter geschätzt. Dieses Torfvorkommen wurde in früheren Zeiten genutzt. Zu erkennen ist dies an einem alten Torfstich, der sich an den Rändern einer Rauschbeerenflur im mittleren Teil des Silberbrunnenmooses befindet.

Das Schwarze-Säge-Moos besteht ebenfalls aus einer Gruppe mehrerer, räumlich getrennter Moore. Diese befinden sich nördlich und südlich der Schwarzen Säge und sind weitgehend unbewaldet. Dadurch können wir hier unseren Blick über Braunseggen- und Pfeifengrasbestände schweifen lassen. Auf einer kleinen Torfschlammschlenke ist außerdem der Sonnentau zu finden. Ansonsten werden die einzelnen Flächen der Moorgruppe durch Rauschbeeren, Woll- und Borstgrasflächen sowie durch die Besenheide charakterisiert. Während sich diese in einem guten Zustand befinden, ist der Übungsschießplatz im Norden des Moors mittlerweile Geschichte.

Krai-Woog-Gumpen und Gletschermühle

Bei der Schwarzen Säge lohnt sich ein Abstecher zur Gletschermühle und zum Krai-Woog-Gumpen. Der Begriff stammt aus dem Alemannischen – »Krai« bedeutet im Allgemeinen »laut sein« oder »schreien«, steht hier ­jedoch für lautes Rauschen. »Woog« bedeutet »Wasserfall« und unter »gumpen« versteht der Alemanne »springen und hüpfen«. So heißt es z. B., dass Frösche ins Wasser gumpen. Spricht man von einem Gumpen, is hingegen ein Becken gemeint. In so einem Fall gumpen die Frösche in einen Gumpen. Beim Krai-Woog-Gumpen passen beide Deutungen, denn hier springt ein laut rauschender Wasserfall in ein Becken.

Direkt unterhalb des Wasserfalls befindet sich die Gletschermühle. Sie wurde erst 1952 entdeckt und freigelegt. Wie sie entstand, ist ungewiss. Eine Theorie besagt, dass hier ein Stein durch Gletschereis so lange im Kreis bewegt wurde, bis er ein rundliches Loch in den Fels gemahlen hatte. Ein ähnliches rundes Gebilde entsteht, wenn ein Stein hinter einem Felsriegel eingeklemmt wird, sodass die Schubkräfte des Gletschers in kreisende Bewegungen umgelenkt werden. Laut einer zweiten Theorie könnte es sich bei der Gletschermühle aber auch um ein Strudelloch handeln, das durch einen harten Wasserstrahl herabfallender Wassermassen oder durch schleifende Steine, die im Bachbett lagen, gebildet wurde. Einer dritten Theorie zufolge könnte es sich auch um eine Kombination der beiden anderen Vorgänge handeln. So wird angenommen, dass sich beim Rückzug des Gletschers im Bereich der Gletschermühle längere Zeit eine Eiswand oder Gletscherspalte befand. In diesem Fall hätte dann ein Schmelzwasserfall genug Kraft gehabt, das Loch in den Fels zu strudeln. Alle drei Theorien werden vor Ort auf einer Tafel anschaulich dargestellt.

Geishalter-, Turben- und Fohrenmoos

Anschließend geht es zurück zur Schwarzen Säge und, links ab, über den nahen Schwarzwasen zurück zum Steinernen Kreuz. Auf diesem letzten Stück der Runde passieren wir die noch fehlenden Moore des »7-Moore-Wegs«. Das Geishaltermoos wird von offenen Gräben durchzogen, welche die Hangmoorbereiche z. T. entwässert haben.

Das zentrale Turbenmoos – nach ihm ist diese Moorgruppe benannt – wird durch vier Spirkenhanghochmoore mit Rausch- und Heidelbeeren charakterisiert. Die zwei kleineren Flächen wurden ebenfalls zum Torfstechen genutzt, sodass die Ränder gestört sind.

Nach Westen geht das Turbenmoos in das Fohrenmoos über. Dieses besteht aus einem Mosaik verschiedener Moortypen und Vegetationen. Kennzeichnend für das letzte Moor, das wir auf dem Erlebnispfad kennenlernen, sind feuchte Seggen- und Borstgrasbestände, die sich mit Fichtenwaldinseln abwechseln.

Mit einem ganzen Rucksack voller Wissen und neuer Einblicke in die Natur sind es dann nur noch ein paar Meter über den Wegweiser »Lochhäuser – Hintere Grube« bis zurück zum Ausgangspunkt am Wanderparkplatz beim Steinernen Kreuz.

Touren-Charakter

Ruhige Wanderung durch Wälder und über aussichtsreiche Hochmoorflächen. Vorsicht auf der glitschigen Treppe zur Gletschermühle!

Beste Jahreszeit

April bis November; auch bei wenig Schnee reizvoll

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz am Steinernen Kreuz (998m) westlich von Wehrhalden, Gemeinde Herrischried

Endpunkt

Wanderparkplatz am Steinernen Kreuz (998 m) westlich von Wehrhalden, Gemeinde Herrischried

Route

Steinernes Kreuz - Sonnenmattmoos 1.15Std. - Gletschermühle 30Min. - Steinernes Kreuz 1.15Std.; insgesamt 3Std.

Höchster Punkt

Kindskreuzle (1025 m)

Moortypen

Im Schwarzwald werden die Moore in sechs Haupttypen gegliedert – die bekanntesten davon sind die Nieder- und die Hochmoore. Sie unterscheiden sich darin, dass das Niedermoor vom Grundwasser gespeist wird, während das Hochmoor den Kontakt zum Grundwasser verloren hat und allein durch die Niederschläge feucht gehalten wird. Von einem Anmoor ist die Rede, wenn der (mineralische) Boden durch Wasserüberschuss und Sauerstoffarmut einen hohen Anteil an organischer Masse besitzt. Weitere Haupttypen sind Überdecktes Anmoor, Überdecktes Niedermoor und Seekreidehaltiger Boden.

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.