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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Schwarzwald: Durch den Rheinauewald bei Wyhl

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
5.6 km
Aufstieg:
20 m
Abstieg:
20 m

Die Wanderung leitet in Form einer Acht auf einfachen Wegen und kleinen Pfaden ohne nennenswerte Steigungen durch den artenreichen, urwaldähnlichen Rheinauewald. Der Ausflug bietet geheimnisvolle, glitzernde Altwasserarme des Rheins und besonders im Winter eine interessante Vogelwelt.

Der Seerosenteich am Naturlehrpfad wandern, leicht
Der Seerosenteich am Naturlehrpfad© Rainer D. Kröll
Beschreibung

Der Wegverlauf

Vom Wanderparkplatz  starten wir auf breitem Fahrweg entlang des alten Hochwasserdamms am Waldrand gen Süden. Ein kleiner Wegweiser mit der Aufschrift »Naturlehrpfad« weist den Weg. Schon nach 100 Metern verlassen wir den Weg auf einem kleinen Pfad nach rechts zum idyllischen Seerosenteich. Kurz nach dem Teich stoßen wir wieder auf den Fahrweg und folgen diesem nach rechts in den Rheinauewald hinein. Mächtige Stieleichen mit breiten Kronen stechen aus dem Waldgefüge hervor. Eindrucksvolle Silberpappeln mit silbrig-grauem Stamm und unterseitig mehlig-weißen Blättern dominieren als typische große Baumart des Auwalds. Die vielen Arten der Strauch- und Krautschicht lassen den Rückschluss auf reichlich Nährstoffe des angeschwemmten Auwaldbodens zu. Mit Efeu und Waldrebe umschlungene Bäume erzeugen Urwaldatmosphäre. Allerdings gibt es seit der Kanalisierung des Rheins keine Überschwemmungen mehr, die für eine echte Weichholzaue nötig sind. So ist auch stellenweise der Übergang zu einer Hartholzaue mit den beteiligten Ahornarten zu sehen.

Nach 100 Metern biegen wir links in einen kleinen Pfad. Vorerst bleiben wir den häufigen Wegweisern und Schildern des Naturlehrpfads treu. Es gibt aber auch geschichtliche Hinweise wie zum Beispiel einen Schützengraben aus dem Jahr 1944, den Wyhler Frauen und Kinder graben mussten. Schließlich stößt der Pfad auf den Altrhein, dem der Fußweg nach rechts folgt. Hier kann der ruhige und vorsichtige Wanderer den schillernden Eisvogel entdecken, denn dort gibt es Steilufer, in die er seine Bruthöhle gräbt. Das Elternpaar versorgt bis zu vier Bruten im Jahr. Es ist wirklich ein bewundernswerter »fliegender Edelstein«.

Der Pfad quert kurz vor einer Straßenbrücke über den Altrhein den Fahrweg mit dem Namen Hollikopfweg  (0:25 Std.). Bald endet der kleine Fußweg an der Asphaltstraße, an der eindrucksvolle Maserpapeln stehen. Wenn deren Holz aufgeschnitten wird, zeigen sich im Holz im Bereich der knolligen Wucherungen schöne Maserungen.

Auf der Asphaltstraße schlendern wir für 100 Meter nach rechts bis zur Brücke über den Altrhein. Vor der Brücke steht ein Denkmal  (0:35 Std.) für eine Anlegestelle, von der Kaiserstühler Auswanderer 1842 nach Venezuela einschifften. Das von ihnen gegründete Dorf Colonia Tovar besteht noch heute. Am Denkmal gehen wir über die Brücke und gleich danach links den Altrhein entlang. Der Fahrweg verlässt nach 100 Metern in einer Rechtskurve das Fließgewässer. Nach weiteren 100 Metern folgen wir dem Wegweiser für den Naturlehrpfad nun auf einem kleinen Fußweg nach rechts. Ein hölzerner Steg bringt uns über einen kleinen Seitenarm des Alt­rheins, und dann stehen wir auf dem großen Grillplatz  (0:45 Std.) mit Tischen und Bänken, der sehr gut für eine Rast geeignet ist.

Aber nach 800 Metern folgt auch noch ein unterhaltsamer Rastplatz am Rhein. Also wandern wir nun auf der Straße nach links und verlassen hiermit vorerst den Naturlehrpfad. Im Winter erregt oft ein Schwarm von lustigen Seidenschwänzen die Aufmerksamkeit. Diese sind hier nur dann Wintergäste, wenn es in ihrem Brutgebiet in Skandinavien ein zu kleines Nahrungsangebot an Beeren der Eberesche gibt. Das winzige Wintergoldhähnchen fällt durch seine wispernde Stimme in sehr hoher Tonlage auf. Die Asphaltstraße endet auf dem Rheindamm  (1:00 Std.). Hier oben auf dem Damm stehen Picknickbänke, von denen aus sich Wasservögel wie verschiedene Enten, Möwen und Schwäne beobachten lassen. Auch der Schiffsverkehr lässt keine Langeweile aufkommen.

Nach der Pause müssen wir auf der Asphaltstraße ein Stück zurückwandern. Unten am Damm steht am Waldrand ein Fels mit dem eingemeißelten alemannischen Spruch: »Nai hämmer gsait« – ein selbstbewusstes Zeugnis für den erfolgreichen Widerstand der Wyhler gegen ein hier in den 1970er-Jahren geplantes Atomkraftwerk. Den wunderbaren Rheinauewald und den Eisvogel gäbe es hier nicht mehr.

Etwa 20 Meter nach dem großen Parkplatz folgen wir dem Fahrweg ohne Wegweiser nach rechts entlang des Rheindammes. An der zweiten T-Kreuzung verlassen wir in erstem Sichtkontakt mit dem Kieswerk den Weg nach links. Nach 200 Metern zweigt nach einigen großen Maserpappeln links ein kleiner Pfad ab. Der Wegweiser des Naturlehrpfads ist von hinten zu sehen. Es ist der kleine Abschnitt des Pfades in der Mitte der Acht, den wir vorher schon gegangen sind. Über den Holzsteg bringt uns der Pfad wieder an den großen Grillplatz  (1:20 Std.).

Jetzt überqueren wir aber die Asphaltstraße und folgen weiter bis zum Ende dem ausgeschildertem Naturlehrpfad. Mehrere Holzstege führen über Seitenarme des Altrheins und über grundwassergespeiste Gießen. Schließlich stößt der Naturlehrpfad auf einen Fahrweg, dem wir nach links bis zum schon sichtbaren alten Hochwasserdamm folgen. Am Damm wenden wir uns nach rechts und steigen nach 100 Metern auf die Dammkrone hoch. Wir bleiben auf dem Damm und haben von erhöhter Warte einen besseren Einblick in den artenreichen Rhein­auewald. Vorbei an einer künstlich angelegten Hirschkäferbrutburg und an einem Wildbienenbrutplatz bringt uns der Hochwasserdamm direkt zurück zum Wanderparkplatz  (2:00 Std.).

Die Gießen

Gießen sind klare, nährstoffarme Fließgewässer in den Rheinauen, die von Grundwasser gespeist werden. Das nördlich des Kaiserstuhls befindliche Naturschutzgebiet Taubergießen weist mit dem Wortteil taub aus der Fischersprache auf Nährstoffarmut hin. Hier haben sich Tiere und Pflanzen zu einer Symbiose zusammengefunden, die es in vielen Gebieten Europas nicht mehr gibt. Zu den seltenen Brutvögeln gehört der Eisvogel.

Touren-Charakter

Schattige Fußwege, bei Nässe können die Pfade schlammig sein.

Ort

Wyhl

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz am alten Hochwasserdamm und Waldrand, 1km westlich von Wyhl (GPS: N48°10'29.5' E07°38'11.5')

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Bitte beachten!

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