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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Schwarzwald: Die Römer am Kaiserstuhl

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:40 Std.
Länge:
7.8 km
Aufstieg:
100 m
Abstieg:
100 m

Historie, Kunst, Wein und Bier in Riegel. Riegels Geschichte reicht bis in die Antike. Diese Wanderung leitet zur 800 Jahre alten Michaelskapelle und zurück durch das Riedtal. In Riegel bleibt dann noch genügend Zeit, um die ganze Runde des archäologischen Rundwegs zu machen und auf den Spuren der Römer zu wandeln.

Beschreibung

Zum Großherzog-Leopold-Platz

Vom  Bahnhof Riegel Ort starten wir auf der Römerstraße nach Osten, vorbei am Gasthaus Zur Arche. Am Ende der Straße gehen wir links über die Schienen und gleich nach den zweiten Gleisen rechts über die Wiese. Auf dem Elzdamm, der mit dem Leopoldskanal im 19. Jahrhundert zum Hochwasserschutz erbaut wurde, wandern wir rechts nach Süden und dann wieder über die Schienen zum Großherzog-Leopold-Platz. Das historische Brauereischloss der ehemaligen Riegeler Brauerei ist nun 140 Jahre alt und ein Industriedenkmal, in dem sich die Kunsthalle Messmer angesiedelt hat. Dort gibt es moderne Kunst in historischem Ambiente zu sehen (Dienstag bis Sonntag 11:00 – 17:00 Uhr, www.kunsthallemessmer.de). In der Brauerei wurde von 1834 bis 2003 das Riegeler Bier gebraut. Die Marke Riegeler Bier blieb aber erhalten und wird heute von der Fürstenbergischen Brauerei in Donaueschingen gebraut. Nun fließt in Riegel nur noch das Römerbräu der Hobbybrauer in ganz kleinem Stil.

Zur Michaelskapelle

Vom vorderen Parkplatz vor der Kunsthalle Messmer steigt ein Pfad in Serpentinen hoch auf den Michaelsberg, der nicht vulkanischen Ursprungs, sondern ein Kalksockel ist. Oben bleiben wir auf dem Wiesenweg links und kommen dann rechts aufwärts schließlich zur Michaelskapelle. Die Kapelle, einst als Burgkapelle im 13. Jahrhundert entstanden, lässt sich umrunden und bietet gute Aussicht über Riegel und in den Schwarzwald. Zeitweise lebte die Familie der Üsenberger in der Burg, ab 1379 verfiel sie jedoch. Riegel hat immerhin 7000 Jahre Siedlungsgeschichte vorzuweisen, sie reicht bis in die Jungsteinzeit zurück. Besonders keltische und römische Funde dienen als Nachweise der Besiedelung. 2001 wurde ein sagenhafter keltischer Schatz mit 27 Goldmünzen gefunden. Im 1. Jahrhundert entstand ein römisches Militärlager in Riegel.

Zur »Mutter Erde«

Von der Kapelle gehen wir die Treppe wieder hinunter und dann links den Weg mit Geländer abwärts und an der Kreuzung geradeaus. An einer weiteren Kreuzung müssen wir rechts abwärts und vor der Michaelsschule links durch die Lösshohlgasse hinunter. An einer Gabelung steigen wir rechts abwärts und an den ersten Häusern biegen wir links in die Bergstraße, die in einem großen Bogen zur Hauptstraße hinabführt. Der Hauptstraße folgen wir nach links und kommen so zur Kreuzung mit der Landstraße L 116, vor der auf der linken Seite die Erdskulptur »Mutter Erde« liegt.

Zur kleinen Stromleitung

Die Landstraße queren wir und wandern parallel dazu nach links. An einer dreifachen Weggabelung nehmen wir den mittleren historischen Hohlweg auf den Dürleberg und bleiben an Abzweigen immer geradeaus aufwärts. Weiter oben verläuft dieser Weg dann ab einer großen Starkstromleitung an der Landschaftskante des östlichen Kaiserstuhls. Vor einer kleinen Stromleitung wandern wir in spitzem Winkel nach rechts in Richtung Riedhöfe.

Zum Mithrastempel

Durch das einst sehr feuchte Riedtal kommen wir zur Lagerhalle der Winzergenossenschaft Riegel an der Landstraße K 5145, die wir überqueren, nach Endingen. In der Kaiserstuhlstraße nehmen wir dann die Dürlebergstraße rechts unter die Sohlen und gehen am Ende der Straße rechts durch die Unterführung in der Üsenbergstraße geradeaus weiter. 50 m vor dem Ende der Straße ist rechts der römische Mithras­tempel. Der Tempel des Lichtgottes Mithras wurde im 2. Jahrhundert erbaut. Das Kultbild auf dem Steinrelief zeigt Mithras als Stiertöter. 300 Grabungsfunde werden im archäologischen Museum in Riegel gezeigt (www.

museum-riegel.de).

Zum Bahnhof Riegel Ort

Am Ende der Üsenbergstraße gehen wir rechts weiter und dann gleich links in die Kehnerstraße am Kindergarten vorbei. Am schmucken Rathaus von 1784 geht es auf der Hauptstraße nach links. Schräg gegenüber vom Rathaus ist das Amtshaus des Abtes von Ettenheimmünster mit barockem Eingang sehenswert. Auf der Hauptstraße nach Westen kommen wir am historischen Gasthof Kopf aus dem Jahr 1484 vorbei. An der barockisierten Wegkreuzkapelle Käppele von 1555 laufen wir geradeaus in die Kapellenstraße. Ecke Willhelm-Meyer-Straße stand einst das römische Westtor. Auf der Wilhelm-Meyer-Straße nach rechts und durch den Maternusweg nach links kommen wir zur Römerhalle, an der noch Relikte des fränkischen Fronhofbucks, ein römischer Brunnen und ein Keller aus römischer Zeit zu sehen sind. Riegel ist das kulturelle und historische Tor zum Kaiserstuhl. Seit Beginn der Jungsteinzeit im 6. Jahrtausend v. Chr. sind fast alle wichtigen vorgeschichtlichen Kulturgruppen der Region durch Siedlungs- oder Grabfunde auf der Gemarkung nachgewiesen. In keltischer Zeit gab es am Nordrand des heutigen Ortes bereits ein ausgedehntes Dorf. Bei Ausgrabungen kam ein in Baden-Württemberg bisher einmaliger Münzschatz aus 27 Goldmünzen zum Vorschein. Größte Bedeutung hatte Riegel wohl zu römischer Zeit (1.-3. Jahrhundert n. Chr.). Die Römer legten zunächst Kastelle an. Später entwickelte sich eine Kleinstadt mit großen öffentlichen Bauten, die ein Verwaltungszentrum für die ganze Region war. Die Forchheimer Straße überquerend, kommen wir durch das Schmiedegässle und die Römerstraße direkt zum Bahnhof Riegel Ort zurück.

Touren-Charakter

Leichte Rundwanderung, meist sonnig auf markierten Natur- und Asphaltwegen durch Weinberge, Wiesen und Ortsgebiet

Beste Jahreszeit

Frühjahr und Herbst

Ausgangspunkt

Bahnhof Riegel Ort 180 m

Endpunkt

Bahnhof Riegel Ort 180 m

Route

Bahnhof Riegel Ort – Großherzog-Leopold-Platz 0:15 Std. – Michaelskapelle 0:15 Std. – Mutter Erde 0:30 Std. – Kleine Stromleitung 0:25 Std. – Mithrastempel 0:30 Std. – Bahnhof Riegel Ort 0:35 Std.

Höchster Punkt

Michaelskapelle 243m

Der Lichtgott Mithras

Mithras tötete einen Stier und brachte aus dessen Blut die Welt hervor, so der untergegangene Mythos. Die Gläubigen feierten durch den symbolischen Verzehr von Brot und Wein diesen Schöpfungsakt. Als Lohn stand ewiges Heil und die Unsterblichkeit der Seele vor Augen. Tierkreiszeichen und Sternbilder spielten ebenfalls eine Rolle. Der Mithras-Kult stammt aus Persien und gelangte durch die Eroberungen Alexanders des Großen in der hellenistischen und römischen Zeit hierher. An 500 Orten des römischen Reiches ist der Mithras-Kult nachgewiesen. Im 4. Jahrhundert erstarb der Kult schließlich durch die Ausbreitung des Christentums.

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.