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Wandern Schwarzwald: Die Bregquelle bei Schönwald

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
13.6 km
Aufstieg:
400 m
Abstieg:
400 m

Ursprung von Elz und Donau. Als zweitlängster Fluss Europas verbindet die Donau zehn Staaten miteinander - das ist Rekord. Fragt man nach der Quelle, so denken viele an den Quelltopf des Donaubachs oder den Zusammenfluss von Brigach und Breg. Die Breg ist der größere der beiden Bäche, und ihre Quelle ist daher der hydrologische Donauursprung, unser Ziel auf dieser Wanderung.

Beschreibung

Es besteht kein Zweifel: Die Donau besitzt neben ihrer wirtschaftlichen Bedeutung als Wasserstraße auch einen immensen touristischen Wert.

Dies lässt sich allein an den vielen Flusskreuzfahrten und geführten Bootswanderungen ablesen, die von den Veranstaltern beworben werden.1981 entstand auf ehemaligen Treidelpfaden in Österreich der Donauradweg. Die zunächst nur auf 36 Kilometern beschilderte Strecke hat sich binnen drei Jahrzehnten bis zur Mündung ins Schwarze Meer sowie zur Quelle in Baden-Württemberg ausgedehnt. Seit 2010 gibt der Donausteig dem Donautourismus in Bayern und Österreich weitere Impulse.

So genießt der Begriff »Donau« also einen hohen Markenwert. Wen wundert es da, dass bis heute um den offiziellen Status der Donauquelle gerungen wird? Politisch durchgesetzt hat sich offenbar Donaueschingen. So wurde das Landesvermessungsamt Anfang der 1980er-Jahre angewiesen, die Bregquelle in den amtlichen Karten nicht mehr als »Donauquelle« einzutragen. Genauso könnte man aber auch behaupten, die Erde sei eine Scheibe. Andererseits erklärte 1982 der damalige Minister für Landwirtschaft und Forsten in einem Schreiben, dass die Donauquelle in Donaueschingen aus hydrologischer und geografischer Sicht sicher nicht die Quelle der Donau sei: »Die Breg kann als Hauptquellfluss der Donau bezeichnet werden.«

Für uns heißt das: Ja – wir wandern zur Donauquelle!

Über die Katharinenhöhe ins NSG Briglirain

Vom Wanderparkplatz am Escheck geht es mit der blauen Raute rechts am Gasthof Zum Kranz vorbei auf die Katharinenhöhe. Das erste kurze Stück verläuft auf der Zufahrtsstraße zur Rehabilitationsklinik, dann wechseln wir nach 200 Metern jedoch auf einen Schotterweg. Am Wegweiser »Bei der Escheck« halten wir uns rechts, sodass wir durch den Wald bzw. parallel zur Zufahrt weitergehen. Etwas unterhalb der Klinik treffen wir nochmals auf die asphaltierte Straße, der wir rechts an den Klinikgebäuden vorbei zum Waldrand bzw. zu einer Christusfigur folgen. Von dort geht es mit der blauen Raute durch den Wald Richtung Weißenbacher Höhe.

Wo der Weg in die K 5730 mündet, biegen wir links ab, verlassen die wenig befahrene Straße nach knapp 200 Metern aber schon wieder nach rechts und gelangen auf dem Elztalweg in das Naturschutzgebiet Briglirain. Das Schutzgebiet besteht aus einem Moorkomplex aus Hang-, Nieder-, Übergangs- und Hochmoorflächen und ist Lebensraum einiger bedrohter Pflanzen und Pflanzengesellschaften. Zwischen den Seggen und Binsen wachsen Trollblumen und Sumpf-Veilchen, das weiß blühende Herzblatt, aber auch der giftige Quirl-Weißwurz.

Die Elz zieht um, die Donau entspringt

Mit diesen schönen Eindrücken zweigen wir bei der Weggabelung rechts ab, sodass wir wenige Schritte weiter beim Wegweiser »NSG Briglirain« auf den Westweg treffen. Hier biegen wir links ab und folgen der roten Raute bergauf zur Elzquelle.Der mit einer Tafel versehene Stein, den wir beim Zusammenfluss mehrerer Quellbächlein sehen, stand ursprünglich 125 Meter weiter unten. 1964 hatte die Ortsgruppe Waldkirch-Kandel vom Schwarzwaldverein die vermeintliche Quelle der Elz gefasst – ein Irrtum, wie sich später herausstellte. Tatsächlich hatte man am Hang austretendes Sickerwasser gefasst. Dieses stammte vom Mühlenkanal, der vom Elzquellengebiet hinunter zum Furtwängler Hof führt. Der feierliche »Umzug« der Elzquelle erfolgte 2013.

Zur Bregquelle

Weiter geht es auf dem Westweg über das »Forsthaus Zur Martinskapelle« zur Martinskapelle. Das kleine Gotteshaus steht etwas abseits vom Westweg bei der Donauquelle und erinnert an die Kreuzigung Christi unter der Regierung des römischen Kaisers Tiberius. Dieser hatte vor über 2000 Jahren – vor seiner Zeit als Kaiser – nach dem Donauursprung geforscht.Gleich nach der Kapelle lädt der Kolmenhof zur Einkehr ein. Von der Einfahrt des Höhengasthauses führt links ein Weg über mehrere Treppen hinunter an die Bregquelle. Sie befindet sich 100 Meter von der europä­ischen Wasserscheide zwischen dem Rhein und der Donau entfernt und ist die mündungsfernste Quelle der Donau. Über den Fluss und den jahrhundertelangen Streit um seine Quelle informieren vor Ort mehrere Tafeln.

Günterfelsen und Brendturm

Nach dem kurzen Studium der Infotafeln kehren wir zurück zum Westweg, dem wir jetzt links über das Kolmenkreuz zum Günterfelsen folgen. Er ist Namensgeber für ein 1,7 Hektar großes Naturschutzgebiet, das aus einem flach geneigten Höhenrücken und aus erratischen Felsblöcken besteht.1,2 Kilometer weiter erreichen wir mit dem Naturfreundehaus Brend die nächste Möglichkeit zur Einkehr. Wer noch genug Kondition hat, sollte sich den Abstecher zum Brendturm nicht entgehen lassen. Ansonsten kann man auch direkt beim Wegweiser vorm Naturfreundehaus links abbiegen und der gelben Raute über die Piuskapelle zurück zur Katharinenhöhe folgen.

Der letzte, kurze Abschnitt führt dann über den bereits bekannten Weg von der Klinik hinunter zum Wanderparkplatz am Escheck.

Touren-Charakter

Überwiegend bequeme Höhenwanderung auf Wegen und Pfaden, kurze Abschnitte auf der wenig befahrenen Kreisstraße; fordernder Anstieg zum Ende der Runde

Beste Jahreszeit

April bis November

Ausgangspunkt

Furtwangen-Escheck (1050m)

Endpunkt

Furtwangen-Escheck (1050 m)

Route

Escheck - NSG Briglirain 1-1.15Std. - Bregquelle 45Min. - Auf dem Brend 45Min. - Escheck 2-2.15Std.; insgesamt 4.30-5Std.

Höchster Punkt

Auf dem Brend (1150 m)

Die Donauquelle – ein Politikum

Seit dem 16.Jh. wurde um die Quelle der Donau gestritten. 1538 erklärte Sebastian Münster (sein Porträt zierte von 1960–1988 den Hundertmarkschein) die Schlossquelle in Donaueschingen als Quelle der Donau. 1544 widersprach ihm der Professor Heinrich Loriti Clareanus und setzte sich für die Quellflüsse Brigach und Breg ein. 1702 erklärte der österreichische General Marsigli, dass die Breg der Mündung am weitesten entfernt und deshalb die wahre Quelle sei. Als guter Schwabe erklärte hingegen Vicarius Breuninger 1719, dass die Urquelle am Hirzwald im Ursprungsgebiet der Brigach – also in Württemberg – zu suchen sei. Johann Jakob Scheuchzer sah als Schweizer Naturforscher in der Quelle des Inns in Graubünden den Donauursprung, da diese am höchsten gelegen ist.

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