Wandern Schwäbische Alb : Zur Ruine Hohengundelfingen
Hohengundelfingen ist die größte Burgruine im Tal der Großen Lauter. In ehrenamtlicher Arbeit wurde die Anlage begehbar gemacht und eine Aussichtsplattform geschaffen, die einen herrlichen Ausblick auf das Tal bietet.
Vom Wanderparkplatz (mit Grillstelle) bei Wittsteig überqueren Sie die Parkplatzzufahrt und steigen am bewaldeten Talhang steil an (Markierung gelbe Gabel). Auf der Hochfläche knickt der Weg links ab und führt entlang der Talkante zu den umfangreichen Mauerresten der Burgruine Hohengundelfingen (0:45 Std.) mit ihrem mächtigen Bergfried.
Die umfangreiche Burganlage wurde Anfang des 13. Jh. vom Geschlecht derer von Gundelfingen, einer mächtigen schwäbischen Hochadelsfamilie, als Repräsentationsbau errichtet. Die gewaltigen, an den Kanten sauber behauenen Mauersteine (sogenannte »Buckelquader«) zeigen, dass die Burg in der Stauferzeit (12./13. Jh.) erbaut wurde. Bis zu zwei Meter lang, 70 cm hoch und 80 cm breit sind diese Quader und haben ein Gewicht von durchschnittlich 400–600 kg; auf Hohengundelfingen sind einige dieser Quader sogar bis zu 2000 kg schwer. Hochgehoben und verlegt wurden diese Steine mithilfe von Flaschenzügen und großen Greifzangenkränen; die lochartigen Vertiefungen in den Quadern sind die Ansatzpunkte für die Greifzangen.
Nach Verlassen der Burgruine steigen Sie auf einem Waldweg kurzzeitig ab, halten sich an einer Weggabelung geradeaus (Markierung roter Balken) – nicht nach links in Richtung Wittsteig absteigen! –, gehen entlang des Talhangs und stoßen auf das Sträßchen Gundelfingen–Dürrenstetten. Ihm folgen Sie hinunter nach Gundelfingen (1:10 Std.), das in einer Lauterschleife liegt.
Sie kreuzen die Talstraße und gehen geradeaus durch die kleine Ortschaft am Fuß eines kegelförmigen Umlaufbergs, auf dem die bewohnte und deshalb nicht zugängliche Burg Niedergundelfingen sitzt. Die von einer rechteckigen Ringmauer umgebene Kernburg wurde um 1250 als erste Burg der Herren von Gundelfingen erbaut. Die erhaltene, bis zu 12 m hohe Mauer stammt zum größten Teil aus dieser Zeit – typische Bauteile jener Zeit, Buckelquader und Bergfried, fehlen jedoch. Anfang des 20. Jh. wurde die Burgruine von Privat gekauft und auf der Südseite mit dem Bau eines Wohnhauses bewohnbar gemacht. Deshalb ist die Burg nur von außen zu besichtigen. Im Bereich der einstigen Vorburg steht die barocke Burgkapelle St. Michael.
Kurz nach dem Ortsende überqueren Sie auf einem Asphaltweg die Große Lauter. Wenige Minuten später zweigt noch vor den ersten Häusern von Wittsteig (1:40 Std.) rechts ein breiter Waldweg ab (Markierung roter Balken, HW5; »Burgenweg«), der am Talhang ansteigt und schließlich in den Zufahrtsweg der Burg Derneck einmündet. Nach links bergauf, vorbei an einer Grillstelle und einem Abenteuerspielplatz, erreichen Sie kurz darauf die Burg Derneck (2:15 Std.).
Zur Bergseite hin ist die Burg geschützt durch einen breiten Halsgraben und eine Schildmauer mit Rundturm, zu dem Treppen hinaufführen. Um 1350 wurde die Burg erbaut von Degenhart I. von Degeneck aus dem Geschlecht derer von Niedergundelfingen. Weitere Besitzer waren die Grafen von Helfenstein und das Königreich Württemberg.
Die Burg wurde nicht, wie die meisten anderen mittelalterlichen Burgen, im 16. Jh. dem Zerfall überlassen, sondern teilweise instand gesetzt und im 19. Jh. als Försterei mit kleiner Landwirtschaft genutzt. Dieses Försterhaus ist erhalten,ebenso die Ringmauer und die Schildmauer, auf der sich eine Aussichtsplattform befindet. Seit 1967 ist die Burg im Besitz des Schwäbischen Albvereins, der die Burg restauriert und zum Wanderheim ausgebaut hat. Die Burganlage ist frei zugänglich; in der Burgschänke können sich Wanderer stärken (Burgschänke geöffnet Ende März – Anfang Nov.; www.tuerme-und-wanderheime.albverein.net); bei schönem Wetter manchmal auch unter der Woche).
Auf der Burgzufahrt verlassen Sie Burg Derneck wieder und biegen nach 25 m rechts (keine Markierung) auf einen anfangs schmalen Waldweg ab, auf dem Sie in wenigen Minuten in das Lautertal absteigen. Nach links gehen Sie entlang der Straße, die aus dem Lautertal nach Münzdorf führt, und noch vor der Lauter-Straßenbrücke wenden Sie sich nach links auf einen breiten Schotterweg. Dieser bei Radfahrern und Fußgängern höchst beliebte Talweg führt am Klingelfelsen (Grillplatz und kleine Liegewiese) vorbei und bequem talaufwärts.Nach etwa einem Kilometer biegen Sie rechts ab auf einen Wiesenweg, überqueren auf einem Steg das Flüsschen und kehren zum Ausgangspunkt (2:45 Std.) zurück.
Region
Ausgangspunkt
Wanderparkplatz, 500 m hinter Wittsteig links der Straße
Wegbeschaffenheit
Wald- und Wirtschaftswege, ein längerer Abschnitt auf Asphalt
Burgruine mit Talblick
Nach einem kurzzeitig steilen Anstieg genießen Sie von der Burgruine Hohengundelfingen den Ausblick auf das Tal der Großen Lauter; ein längerer leichter Anstieg führt zur Burgruine Derneck mit einer an Sommerwochenenden geöffneten Schänke. Durch Gundelfingen und bis Wittsteig muss man auf Asphalt gehen.
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sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.