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Wandern Schwäbische Alb: Wasserfallsteig

Anspruch:
schwer
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
9.5 km
Aufstieg:
510 m
Abstieg:
510 m

Spritzendes Wasser und Aussicht. Welche Stadt kann schon zwei Wasserfälle aufweisen? Bad Urach! Mit dem Uracher Wasserfall und den Gütersteiner Wasserfällen gibt es Wasser-Erlebnisse genug, sodass diese Wanderung auch für Kinder recht eindrücklich ist. Deshalb sollte man, auch wenn nur Erwachsene unterwegs sind, mehr Zeit einplanen als die reine Wanderzeit.

Beschreibung

Wir starten am (gebührenpflichtigen) Parkplatz Maisental. Ab hier braucht man sich eigentlich nur an den Wanderzeichen »Wasserfallsteig« zu orientieren. Erst führt der Weg entlang des Brühlbachs zum Fuß des Uracher Wasserfalls. Bereits auf diesem Wegstück kann man im Bach kleine Wasserfälle und interessante Szenerien beobachten.

Danach steigen wir entlang des Uracher Wasserfalls auf zur Hochwiese, wo es mit der Wasserfallhütte eine Einkehrmöglichkeit gibt. Hier sieht man auch, wie das Wasser in die Tiefe stürzt und sich dabei selbst eine »Nase« aus Kalkgestein bildet. Sie wird irgendwann abbrechen und ins Tal stürzen.

Der Weiterweg führt gleich am Anfang der Hochwiese den Ameisenbühl nach rechts weiter bergauf. In Serpentinen – und mit schönem Blick zu den Rutschenfelsen – erreichen wir die Hochfläche, wo wir nach rechts verwiesen werden. Nach dem Wald bleiben wir rechts am Trauf und wandern zu den Rutschenfelsen mit dem Camererstein. Der Name der rund 90 m hohen Rutschenfelsen kommt von der Rutsche, auf der man im 17. und 18. Jh. Baumstämme hinab ins Ermstal beförderte.

Links auf der Hochfläche sehen wir eine Unterstandshütte, bei der wir auch eine Grillstelle finden; hier befand sich einst der Rutschenhof. In der Baumgruppe dahinter liegt in einer Doline der Rutschenhofbrunnen. Er ist eine als Naturdenkmal geschützte Quelle. Sie liegt in einem Erdfall (Doline), in dem das Sickerwasser der Umgebung zutage tritt. Die Geländemulde ist der Rest eines Vulkanmaares. Schon in frühgeschichtlicher Zeit lockte die Quelle Siedler an, worauf Grabhügel und Funde aus der Hallstattzeit (800–500 v. Chr.) hinweisen. Hier stand bis 1827 der Rutschenhof, in dem die Gespanne untergebracht waren, mit denen das Holz aus den umliegenden Wäldern geholt wurden. Das Holz wurde 1680 bis 1797 für die Flößerei auf der Erms und dem Neckar auf einer Rutsche ins Tal befördert.

Weiter am Waldrand entlang gehend, stoßen wir schließlich auf einen querenden Schotterweg mit dem Schild Ramschel Hütte (744 m). Nach dem Weg gehen wir geradeaus weiter, vorbei an den Schildern Leimberg (772 m) und Rohrauer Hütte (772 m); nach links kann man zu diesem Naturfreundehaus gelangen. Weiter dem Unteren Leimbergtraufweg folgend, stoßen wir beim Schild Heselbuch (768 m) auf einen Schotterweg. Ihm folgen wir nach rechts. Vorbei am Schild St. Johanner Feld (751 m) erreichen wir schließlich beim Schild Fohlenhof (756 m) den Fohlenhof. Nach links führt hier die bekannte Lindenallee zum Gestütshof St. Johann. Wir halten uns aber rechts und gehen durch den Fohlenhof etwas abwärts hindurch zum Waldrand.

Hier halten wir uns erst links, dann aber gleich rechts. Nun geht es im Zickzack hinab, wir durchqueren einen Felsdurchlass in einem Bergkamm. Ab hier hören wir bereits die Gütersteiner Wasserfälle mächtig rauschen. Bergab kommen wir zur Gütersteiner Kapelle.

Wir gehen noch kurz geradeaus weiter, wobei wir rechts den Ursprung des Baches im Fels sehen können. Dann halten wir uns links und kommen hinab zum Wasserhäuschen. Über seinem Eingang sehen wir die Reste des württembergischen Wappens und in die Wand eingelassene Buchstaben. Links davon befinden sich romantisch bemooste Felsen mit Wasserfällen und einem Wasserbecken. Der Wasserfall stürzt einerseits in einem großen Strahl hinab, andererseits hat er sich selbst eine Nase aufgebaut, in der er in einer Rille zum Abbruch strömt.

Bei den Gütersteiner Wasserfällen stürzt das Wasser über eine malerisch bemooste Kalksinterterrasse nahezu 60 m ins Tal, bei der ersten Stufe rund 10 m tief in einen kleinen, künstlich angelegten See. Auf der Terrasse steht ein kleines Pumpwerk, das einen Teil des Wassers hinauf auf die Albhochfläche befördert. Hier hat man bereits 1715 die älteste Pumpwasserversorgung der Schwäbischen Alb eingerichtet, lange vor den grandiosen Plänen des Ingenieurs Ehmann. Man baute ein Wasserrad mit 7 m Durchmesser, das jeden Tag 20 m³ Quellwasser über eine Distanz von 2,7 km bis zum herzoglichen Fohlenhof Sankt Johann pumpte. Hier bestand von 1226 bis 1534 die Zisterzienserklause Güterstein, von der Graf Eberhard im Bart viel hielt.

Danach wandern wir im Zickzack weiter hinab zum Fuß des Wasserfalls. Am Querweg biegen wir links ab. Es steigt etwas an, darauf fällt es bis zum Waldrand. Hier halten wir uns rechts, dann gleich links. Nun wandern wir über Streuobstwiesen, wobei wir einen schönen Blick hinab ins Maisental und zur gegenüberliegenden Ruine Hohenurach haben.

Nach einer Bank-Schaukel werden wir nach rechts auf einen schmalen Weg verwiesen. Er führt uns zu Pferdekoppeln. Vor dem Bach biegen wir rechts ab, etwas später gehen wir nach links über den Bach und zurück zum Parkplatz.

Touren-Charakter

Wir wandern meist auf Pfaden.

Ausgangspunkt

Bad Urach, Parkplatz Maisental, Vorderes Maisental 1. GPS-Koordinaten: 48.497812, 9.374566

Endpunkt

Bad Urach, Parkplatz Maisental, Vorderes Maisental 1. GPS-Koordinaten: 48.497812, 9.374566

Route

Tourenverlauf: Parkplatz Maisental - Uracher Wasserfall - Rutschen­felsen - Gütersteiner Wasserfälle - Parkplatz

Uracher Wasserfall

Beim Uracher Wasserfall fällt der Brühlbach über 30m tief über eine selbst geschaffene Kalktuffnase. Danach rieselt das Wasser noch rund 50m über Kalktuffpolster. Der Uracher und die Gütersteiner Wasserfälle gehören zu den »konstruktiven« Wasserfällen. Konstruktiv, weil diese Wasserfälle wegen der ständigen Kalkausscheidung des Wassers ihre Fallkante nicht zerstören und so im Lauf der Zeit rückwärts schreiten, sondern weil sie sie immer mehr aufbauen, im Falle des Uracher Wasserfalls beispielsweise mehrere Meter.Im Kalksinter werden Reste von Tieren und Pflanzen überkrustet, die sich dann langsam auflösen. Dadurch und durch Schlamm und Sand ist die Masse porös und von Hohlräumen durchsetzt. Der Wasserfall sondert täglich etwa 160kg Kalk ab, das sind knapp 60t im Jahr.

Camerstein

Auf dem Camererstein sind die folgenden Worte eingeschrieben: »Seinem Vorstand / 1890–1913 / Ernst Camerer / Der Schwäb. Albverein«. Der 1836 geborene Ernst Camerer wird als »Vater des Albvereins« bezeichnet. Als der erste Vorsitzende Valentin Salzmann zwei Jahre nach der Gründung starb, fiel die Wahl des Nachfolgers auf Camerer. Über 30 Jahre lang, bis kurz vor seinem Tod mit 81 Jahren, war er in leitender Stellung für den Verein tätig. Schriftleiter Nägele verbot er, zu seinen Lebzeiten ein Bild von ihm in den »Blättern des Schwäbischen Albvereins« zu veröffentlichen – ein Zeichen für Camerers Bescheidenheit.

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Dass die Alb (fast) überall schön ist, ist bekannt. Und die schönsten Ecken finden sich in diesem Wanderführer.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.