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Langschläfer
wandern

Wandern Schwäbische Alb: Von Schlat zum Wasserberghaus und zurück

Anspruch:
leicht
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
9.3 km
Aufstieg:
350 m
Abstieg:
350 m

Die Highlands der Schwäbischen Alb. Eine anspruchsvolle Runde für alle Langschläfer. Es warten auf der zehn Kilometer langen Wanderung mit dem Wasserberghaus eine urige Einkehr und am Ende ein Belohnungsschnäpsle, oder auch zwei oder drei ...

Beschreibung

Hochprozentiger Ort Schlat

Hier bauen die fleißigen Älbler Obst an, kochen daraus aber kein Mus, sondern brennen feine Schnäpse und Liköre. »Es ist wahrscheinlicher, mit der Frau nach Stuttgart zu fahren und ohne volle Tüten heimzukommen, als in Schlat zu sein und kein Schnäpsle probiert zu haben!«, erklärte einmal stolz ein Einheimischer. Überall vor den Gehöften hängen Schilder mit aufgemaltem Obst und Flaschen. Was hier die Einheimischen brennen und abfüllen, hat in Württemberg einen sehr guten Ruf. Besser ist es, nach dem Wandern in Schlat das eine oder andere Tröpfchen in Ruhe zu verkosten. Sonst ist die Tour auf das Fuchseck und zum Wasserberghaus nur schwer zu schaffen. Zu beachten ist, dass es unterwegs nur im Wasserberghaus eine Einkehrmöglichkeit gibt. Entsprechend gehört Verpflegung in den Rucksack gepackt.

In Schlat starten wir in der Ortsmitte und folgen der Reichenbacher Straße. Nun biegen wir rechts in die Bachstraße ein und durchwandern die Fuchseckstraße. Ab hier weist ein blaues Dreieck den Weg. So geht es zum Ort hinaus. Bald sind die Baumschulen erreicht. Irgendwo müssen die Schlater ihre Obstbäume ja herkriegen. Sogar das Gemeindewappen ziert ein Apfel! Besonders reizvoll ist dieser Abschnitt im Frühling und Herbst. Dann blühen die Bäume in den Obstgärten; hingegen hängen sie im Herbst voll mit bunten Äpfeln. Schlat ohne seine Streuobstwiesen ist völlig undenkbar. Die Obstbauern ernten hier ihre Erdbeeren, Mirabellen, Äpfel, Kirschen, Zwetschgen, Birnen und das Beerenobst. Wie im Dorf zu sehen ist, vermarkten viele Erzeuger ihre Schnäpse, Liköre und das Obst selbst.

Zum Fuchseck

Nun liegt die Obstbaugemeinde hinter uns und wir steuern Wals am Mähdlesberg an. Hier beginnen die ersten Höhenmeter von insgesamt knapp fünfhundert. Der Hohlweg zieht zum Fuchseckhof hinauf. Weiter geht es in den Wald hinein. Wer seine Trekkingstöcke dabeihat – falls von einer bestimmten Marke, kommen sie auch von der Alb –, ist im Vorteil. Wir folgen nun dem roten Dreieck. Streng riecht es hier im Frühjahr nach dem Bärlauch am Wegesrand. In engen Serpentinen zieht sich der Weg steil den Berg hinauf. Durch seine Form ist das Fuchseck ein markanter Berg auf der Göppinger Alb.

Mancher Wanderer dachte hier vielleicht ans Umkehren ... aber schon ist das erste Drittel dieser Langschläfertour geschafft. Immerhin 761 Meter ist das Fuchseck hoch. Hier befindet sich eine Gedenkplatte für Doktor Theodor Engel. Der Theologe erkundete intensiv diesen Berg und nahm unzählige Gesteinsproben. So soll ein Schäfer nach einer örtlichen Sage bei der Straße am Gaiersbacher Hof unterwegs gewesen sein. Der Hirte ließ sich mit dem Teufel ein und der Höllenfürst verwandelte seine Schafe zu Raben. Wer also einen solchen Vogel sieht, braucht sich daher nicht wundern, wenn man Mäh-Laute hört. Nun führt der Weg den Hochberg hinab. Als nächstes Etappenziel ist der Gairenpass erreicht, an dem der Schalter Bach entspringt. Endlich Halbzeit, so denkt sich mancher Langschläfer. Nur noch fünf Kilometer, bis Schlat wieder erreicht ist.

Hier überqueren wir die Straße und steuern Richtung Gairenhof den Wasserberg an. Keine Sorge, die L1218 ist mäßig befahren und selbst Langschläfer, die weniger schnell wandern, wechseln hier problemlos die Fahrbahnseite. Noch einmal sollten wir tief durchatmen, denn nun folgt das anstrengendste Stück dieser Tour.

Steil hinauf zum Albtrauf

Die Höhenmeter des Fuchsecks haben manche strammen Wandererwaden noch nicht ganz verziehen. Auf der Hochebene geht es durch den Wald zum östlichen Ende des Plateaus. Es lohnt sich, immer wieder stehen zu bleiben und die Aussicht zu genießen. Im Westen ist deutlich der Hohenstaufen mit seiner markanten Form zu erkennen und die beiden weiteren Kaiserberge Rechberg und Stuifen. An ganz klaren Tagen zeigt sich der Fernsehturm von Stuttgart am Horizont. So viel zu wandern und dieses geniale Panorama ins Filstal verursachen Hunger. Zum Glück ist das Wasserberghaus in der Nähe. Am Ende dieses Hochplateaus ließ es der Schwäbische Albverein direkt am Albtrauf im Jahr 1929 errichten. Seitdem zieht das urgemütliche Wanderheim die Gäste an. Was hier auf die Teller kommt, ist deftige schwäbische Hausmannskost. Linsen mit Spätzle und Würstchen sind sehr gefragt. Dazu ein Bier aus der Region. Das ganze Jahr ist das Wasserberghaus bewirtschaftet. Wem die Strapazen zu viel sind, übernachtet hier.

Nun ist es Zeit für den Rückweg. Wieder folgen wir dem Weg mit dem blauen Dreieck. Steil führt der Weg hinaus aus dem Wald und durch Obstwiesen nach Schlat zurück. Eines ist klar, nach so einer Wanderung mit hochprozentigen Steigungen hat sich jeder Langschläfer ein feines Schnäpsle aus Schlat verdient.

Touren-Charakter

Wer die Aussicht von Fuchseck und Wasserberghaus genießen will, der muss erst einmal hochsteigen. Wanderstöcke können hier für den nötigen Schub sorgen.

Beste Jahreszeit

Frühjahr, Sommer und Herbst

Ausgangspunkt

Ortsmitte von Schlat (Parkplätze genügend vorhanden)

Endpunkt

Ortsmitte von Schlat (Parkplätze genügend vorhanden)

Streuobstwiesen

Zu Württemberg gehören die Streuobstwiesen wie Linsen und Saitenwürstle. Mit 26000 Hektar gibt es zwischen Schwäbischer Alb und Neckar die größte zusammenhängende Streuobstlandschaft Europas. Schätzungsweise eineinhalb Millionen Obstbäume stehen dort und versorgen die Menschen mit Zwetschgen, Kirschen, Birnen und Äpfeln. Gut 5000 unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten leben in den Streuobstwiesen. Eifrig kümmern sich die Älbler um deren Erhaltung und pflegen sie mit großem Aufwand.

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.