Wandern Schwäbische Alb: Von Neuffen nach Bad Urach

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Der Modellbahnhof

49,99 Euro: So viel kostet der Bahnhof von Neuffen – als Modell im Maßstab H0 für Eisenbahnfreunde. Auf vielen Modellbahnanlagen steht dieser beeindruckende Fachwerkbau. 1900 errichtete ihn die Württembergische Eisenbahngesellschaft. Bei diesem Kopfbahnhof ist das Sofazügle der Tälesbahn eine Attraktion und zieht viele Eisenbahnfreunde in seinen Bann. Langschläfer stehen weniger unter Dampf und haben eigentlich den eisernen Grundsatz: »Lieber schlecht gefahren als gut gegangen!« Wir folgen der Bahnhofstraße bis ins Zentrum von Neuffen und kommen, vorbei an der Kirche, zur Albstraße. Dort biegen wir links in die Eberhardstraße ein und gleich rechts in die Schlossgasse. Diese führt zu den Tälesweinbergen, über denen Burg Hohenneuffen thront. Sie gehört zu den größten Höhenburgen Süddeutschlands und ist wie ein steinernes Geschichtsbuch.

Wer sich den steilen Burgberg hinaufgekämpft hat, der kann sich die alte Festung ansehen. Auf dem Programm sollte auch ein kurzer Besuch des Biergartens stehen. Weiter geht es durch die Neuffener Heide. Sie befindet sich oberhalb der Weinberge und manch Langschläfer sieht es gerne, wie der Täleswein heranreift. »Bei uns wachset der Wein am högschtn!«, erklärt stolz ein Winzer. Schließlich haben die Weingärtner in Neuffen den höchsten Weinberg Baden-Württembergs. Unglaublich ist, was für eine Vielfalt an Rebsorten bei der Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen-Teck wächst: von der Neuzüchtung Acolon hin zum klassischen Portugieser für den »dr Jong« (so nennen die Winzer in Neuffen den ersten Roten von jedem Jahrgang) und den Weißburgunder, um nur einige Rebsorten zu nennen. Alle, die nicht nur am Wein interessiert sind, erkennen schnell den Wert des Naturschutzgebietes Neuffener Heide. Weidende Schafe sollen die Büsche auf ein gesundes Maß zurückhalten. Bald geht es durch einen Buchenwald. Wir folgen immer dem blauen Dreieck; wer will, kann hier einen Abstecher zur Burgruine unternehmen. Nun ist der legendäre HW 1 des Schwäbischen Albvereins erreicht. Mit dem roten Dreieck markiert, führt der Weg am Albtrauf ohne größere Steigungen entlang. Bald passieren wir eine Hütte und nach ihr den Bauerlochfelsen. Interessant ist auch der Molach. Auf der Schwäbischen Alb gibt es nur wenige Feuchtgebiete und der Molach gehört dazu. Unscheinbar wirkt auf dem ersten Blick dieser kleine See. Doch in Wirklichkeit zeigt er den Austritt eines Vulkanschlotes an! Im Gegensatz zum Jura-Karstgebiet versickert im Vulkangestein kein Wasser, wodurch solche Feuchtgebiete wie der Molach entstehen können.

Drohende Höllenlöcher

Doch es gibt hier noch weitere Naturphänomene: die beeindruckenden Höllenlöcher. Hier brachen große Mengen an Gestein vom Albtrauf ab.

Damit es zu diesen Felsstürzen kommt, sind drei Dinge notwendig:

1. Es müssen sich im Gestein durch tektonische Hebungen Risse gebildet haben. 2. Hartes Gestein muss auf einer weichen Unterschicht lagern und das alles muss, 3. sich am Rand, dem Albtrauf, abspielen.

Bis zu zehn Meter tief sind diese Höllenlöcher. Imposant ist auch die Fernsicht, die sich hier manchem Langschläfer bietet. Bis nach Stuttgart reicht bei schönem Wetter der Blick. Weiter geht es zu einer kleinen Schutzhütte und zu einem weiteren Zeugnis der feurigen Vergangenheit der Schwäbischen Alb: Der Blaue Rank ist ein Vulkanembryo, wie die Fachleute sagen. Wer genau hinsieht, erkennt bei diesem Geotop den Schlot, der sich vor 16 bis 17 Millionen Jahren – in diesen Zeiträumen kann man gerne ungenau sein – aus Basalttuff gebildet hat. 355 solcher Ausbruchsstellen von schwäbischen Vulkanen haben die Geologen bisher gefunden. Bald ist der Segelflugplatz erreicht. Von hier aus wandern wir Richtung Westen, kommen auf die Neuffener Straße und folgen ihr nach Hülben. In dem Dorf halten wir uns der Kirche zu und auf der Hauptstraße bis zur Friedhofsstraße. Wir biegen rechts in die Lindenstraße ein, wandern kurz über die Felder zum Wald und steigen dort nach Bad Urach ab. Vom Marktplatz gehen wir zum Bahnhof und rollen mit dem Zug zurück nach Neuffen. »Lieber schlecht gefahren als gut gegangen!«