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Langschläfer
wandern

Wandern Schwäbische Alb: Königsbronn

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
6 km
Aufstieg:
150 m
Abstieg:
150 m

Brenztopf, Burgruine und Kaffee. Malerisch präsentiert sich der Brenztopf in Königsbronn. Von hier aus startet eine gemütliche Tour hinauf zur Burgruine Herwartstein. Unterwegs gibt es Geschichtliches zu entdecken: aus dem Mittelalter und von einem Königsbronner, dem nur 13 Minuten fehlten, um die Weltgeschichte zu verändern.

Beschreibung

Start in Königsbronn

Parkplätze gibt es genug. Vor der Herwarthalle und dem Rathaus muss kein Langschläfer genervt nach einer Abstellmöglichkeit für das Auto suchen. Hier am Brenztopf befindet sich die gute Stube von Königsbronn. Das Ortsbild ist von der Industrie geprägt, doch für die Älbler sind Arbeitsplätze vor Ort unglaublich wichtig. Jeden Tag fahren viele von ihnen etliche Kilometer zum Schaffen: beim Bosch, beim Daimler oder beim Porsche, wie sie stolz erzählen. Hier rund um das Rathaus von Königsbronn wirkt alles wie die perfekte Kulisse für eine Vorabendserie, die in Schwaben spielt. Das reich verzierte und herausgeputzte Rathaus im Rokokostil fängt die Blicke ein. Rechts daneben plätschert die Brenz dahin und mitten im Wasser steht eine alte Hammerschmiede. Links ein gelbes Haus mit Erker und einem elegant geschwungenen Giebel, in das jeder zweimal hineingehen sollte. Am besten vor der kurzen Wanderung. Auch wenn es für Langschläfer schwer ist: Im Erdgeschoss befindet sich ein wunderbares Café, in das man aber erst nach dem Wandern einkehrt.

Über die enge Treppe gehen wir hinauf in den ersten Stock, wo eine kleine Gedenkstätte für Georg Elser eingerichtet ist. Der einfache, unscheinbare Handwerker Georg Elser wuchs in diesem Haus auf. Er hätte beinahe Weltgeschichte geschrieben und wahrscheinlich Millionen Menschen unendliches Leid erspart. Leider fehlten ihm 13 Minuten. Er verübte 1939 ein Attentat auf Hitler mit einer selbst gebauten Zeitbombe. Beim Blick in die ausgestellten Dokumente lässt sich erahnen, was für ein Risiko Elser auf sich genommen und was ihn motiviert hatte. Manche Fragen beantwortet diese Gedenkstätte. Eine Frage bleibt offen: Wie hätte ein erfolgreicher Anschlag von Georg Elser die Weltgeschichte verändert?

Vom Brenztopf zur Herwartschanz

Mit dieser Frage im Sinn geht es nur wenige Meter weiter zum Brenztopf, vorbei am Wappenbrunnen. Dieses Kunstwerk ist aus Gusseisen gefertigt und mit einer goldenen Krone geschmückt. Beeindruckend ist auch die Brenz, welche hier entspringt. »Dieses Blau!«, bricht es aus manchem Besucher hervor. Tatsächlich nimmt die dunkle Farbe zur Mitte des Brenztopfes hin immer mehr zu. Dahinter ragen Felsen auf und bilden eine wunderbare Kulisse. Rechts zeigt ein Wegweiser die Treppen hinauf zur Burgruine Herwartstein.

Oben angekommen, überqueren wir eine kleine Straße und steigen weitere Treppen hoch. Auf einer wenig befahrenen Straße geht es nun bergauf Richtung Zang. Bald ist der Wald erreicht. Überrascht bleiben hier die Wanderer stehen. An einem Schilderbaum befindet sich ein Wegweiser zur Skisprungschanze. Seit 1935 gibt es hier die Herwartschanze und 1974 kam eine 30-Meter-Schanze für Jugendliche dazu. Regelmäßig finden auf ihnen Wettkämpfe statt. Wer nicht wie ein Adler über den Schanzentisch segeln möchte, geht nun auf den Wanderweg zurück und folgt den Wegweisern zur Burgruine Herwartstein. Anschaulich dokumentieren die Infotafeln deren bescheidene Geschichte. Archäologen datieren aufgrund von gefundenen Keramikscherben den Beginn der Burg auf das 7. oder 8. Jahrhundert. Im 11. Jahrhundert errichtete der örtliche Adel die Festung. Immer wieder wechselte Burg Herwartstein ihre Besitzer – im Mittelalter ein normaler Vorgang – und 1303 trug man die Steine ab, um in Königsbronn das Zisterzienserkloster zu errichten. Schwerter zu Pflugscharen auf Schwäbisch! Für Aufsehen sorgte die Ruine, als bei Grabungen Archäologen den Schatz der Winterstetter fanden und hauchdünne Silbermünzen aus der Zeit um 1240 zutage förderten.

Auf dem Albschäfer-Weg

Bei gutem Wetter bietet sich ein Blick hinunter ins Brenztal und auf Königsbronn. Zurück auf dem Wanderweg, folgen wir links dem Albschäfer-Weg (blaues Schäfersymbol). Geradeaus führt der Weg leicht ansteigend durch den Wald. Daran hat jeder Langschläfer seine Freude. Nach knapp zwei Kilometern ist eine Spitzkehre erreicht, wo linker Hand eine Fichte mit dem Holzschild »Stürzelweg« steht. Hier nehmen wir links den breiten Forstweg bergab. Immer geradeaus führt der Weg hinunter. Nach einem Kilometer treffen wir auf das Schild »Hardtweg« und eine Schranke. Der Forstweg endet hier. Wir erblicken die ersten Häuser von Königsbronn und halten uns auf der kleinen Straße immer bergab. Bald ist das Gasthaus zum Goldenen Hirsch erreicht. Von dort sind es nur noch wenige Meter bis zum Rathaus von Königsbronn und dem Brenztopf. Wer so tapfer gewandert ist, der hat sich einen guten Kaffee verdient. Zum zweiten Mal an diesem Tag betreten wir das Haus mit der Georg-Elser-Gedenkstätte. Im Erdgeschoss strömt einem bereits der leckere Duft von frischem Kaffee und hausgemachten Kuchen entgegen. So kann der Tag perfekt ausklingen.

Touren-Charakter

Eine gemütliche Tour zwischen Mittagessen und Kaffeetrinken. Für diese entspannte Runde sind keine Bergstiefel notwendig.

Beste Jahreszeit

Frühling, Sommer und Herbst

Ausgangspunkt

Parkplatz Herwarthalle in Königsbronn

Endpunkt

Parkplatz Herwarthalle in Königsbronn

Georg Elser

Elser arbeitete im königlichen Hüttenwerk als Dreher. Später erlernte er den Schreinerberuf. Als die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht kamen, stand Elser ihnen kritisch gegenüber. Bereits 1938 war dem Mann von der Alb bewusst, dass die brutalen Machthaber einen Krieg entfachen wollten. Elser entschloss sich, Hitler mit einer Zeitbombe zu töten. In mühseliger Arbeit deponierte er seine mit gestohlenem Sprengstoff angefertigte Konstruktion in einer Säule des Bürgerkellers in München. Hitler aber verließ die Veranstaltung 13 Minuten früher als geplant und entkam so dem Anschlag. Elser erwischte man durch Zufall an der Grenze zur Schweiz und ermordete ihn am 9. April 1945 im KZ Dachau.

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.