Wandern Schwäbische Alb: Ipf
Ausblick ist der Kelten Lohn!. Stuifen, Rechberg und Hohenstaufen fallen den meisten Wanderern ein, wenn sie das Wort Zeugenberg hören. Dabei übersehen sie den Ipf. Dieser Zeugenberg ist eine Wanderung wert. Von seinem Gipfel reicht der Blick bis zum Nördlinger Ries und zur Fränkischen Alb. Außerdem ist der Ipf ein 688m hohes Geschichtsbuch.
»Kennen Sie den Unterschied
zwischen einem Patienten im Krankenhaus und unserem Ipf?«, fragt mich ein Einheimischer, von dem ich eigentlich wissen wollte, wie ich zur Jahnstraße und von dort aus zum Ipf komme. »Der Ipf ist intensiver von Experten untersucht worden!«, witzelt der ältere Herr und meint, als ich ihn etwas irritiert ansehe: »Verfehlen können sie ihn nicht!« Er zeigt auf den grünen Kegel hinter Bopfingen.
Bald habe ich die Jahnstraße gefunden. Sie führt aus dem Ort hinaus und geht in einen Feldweg über. Sanft steigt der Weg an. Immer vor Augen ist der Ipf. Was der ältere Mann wohl damit meinte, dass der Berg intensiv untersucht wurde? Bald passieren wir einen Kinderspielplatz. Nach wenigen Hundert Metern folgt eine markante Hecke. Hier rechts halten. Nun ist der Weg mit einer roten Gabel markiert. Verlaufen ist am Ipf sowieso unmöglich.
Unterwegs klärt sich auf, warum der Ipf viele Archäologen anzieht. Er ist ein steinernes Geschichtsbuch. Lange diskutierten die Experten, wann die Wallanlagen und Gräben am Ipf entstanden. Manche Historiker gingen davon aus, es könne sich um Befestigungen aus dem Mittelalter handeln. Diese Festung, so ihre These, diente als Fluchtburg gegen die einfallenden Ungarn. Andere Gelehrte hatten die Meinung, dass bereits die Kelten den Ipf zu einer Burg ausbauten. Bei Ausgrabungen fanden sich eine Keramik und eine Münze aus dem antiken Griechenland. Hatte das Land schon damals, vor Beginn der Eurozone, Probleme mit dem Geld und Schulden im Norden? Die Experten wussten dank diesem Fund, dass es sich beim Ipf um einen keltischen Fürstensitz handeln musste, denn nur ein mächtiger Herrscher hatte Kontakte bis in den Mittelmeerraum.
Weiter umkreisen wir den Ipf
und gewinnen an Höhe. Immer wieder fallen die heute gut erkennbaren Wälle auf. Dabei geht die menschlicheGeschichte am Ipf noch weiter zurück als bis zu den Kelten. Schon in
der Jungsteinzeit, so Experten, lebten hier Menschen. Geomagnetisch nahmen die Archäologen den Ipf mehrmals unter die Lupe. Unser Weg hinauf zum Gipfel ist Tausende Jahre alt.
Oben angekommen erwartet uns ein Rundblick der Extraklasse! Hier ist auch deutlich zu erkennen, wie einst der Rundwall verlief. Auf ihm soll eine Mauer gestanden haben, die mit Holz versteift war. Für die Kelten ein beeindruckendes Bauwerk.
Insgesamt vier Wälle sicherten die Burg. Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr., in der Blütezeit der Fürsten von Ipf, sind diese gewaltigen Sicherungsanlagen entstanden. Damals liefen hier wichtige Fernhandelsrouten zusammen, wer sie kontrollierte, hatte Macht und Reichtum. Heute ist der Ipf auch reich: aussichtsreich! Von diesem Tafelberg reicht der Blick über Bopfingen bis hin zum Hesselberg. Mit richtig viel Glück sieht man an klaren Tagen bis zu den Alpen.
Auf demselben Weg, den wir heraufgestiegen sind, wandern wir zurück nach Bopfingen. Dort gibt es gute Einkehrmöglichkeiten. Bei einem kühlen Bier lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie es die Kelten geschafft haben, derartige Wälle ohne Maschinen zu errichten. Wie gut, dass der Ipf so intensiv untersucht ist.
Region
Touren-Charakter
Gemütliche Wanderung, von der es noch lange viel zu erzählen gibt. Auch wenn der Ipf zu den kleineren Zeugenbergen gehört, die Aussicht ist gigantisch!
Ausgangspunkt
Parkplatz Sechta
Endpunkt
Parkplatz Sechta
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.