Wandern Schwäbische Alb: Hohenwittlingensteig
Wilder Weg mit Seilsicherung. Obwohl wir bereits auf der Albhochfläche starten, überrascht uns diese Wanderung mit lebhaftem Auf und Ab. Sie ist mit den Felsen, der Ruine Hohenwittlingen, der Schillingshöhle und der Wolfsschlucht überaus interessant, allerdings auch recht anspruchsvoll zu gehen.
In Wittlingen folgen wir der Beschilderung nach »Hohenwittlingen«, die uns zum Wanderparkplatz bringt. Dort gehen wir in Richtung »Geschlitzter Fels« kurz zurück in Richtung Wittlingen, dann werden wir nach rechts verwiesen. Gleich darauf zweigen wir rechts ab auf einen Wiesenweg, der uns zwischen Weiden und Streuobstwiesen zum Waldrand bringt, wo wir uns links halten. Wir wandern entlang von Weiden, dann biegen wir am Schild Hockenloch rechts in einen breiten Weg ein und wandern durch den Wald.
Am nächsten Querweg orientieren wir uns links, danach geht es rechts ab und zwischen zwei Gebäuden hindurch. Anschließend folgen wir dem rechts abgehenden Weg abwärts, nun hinein in die Kernzone Baldeck des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Der Weg geht in einen steil abfallenden Pfad über, der uns zu einem breiten Forstweg bringt. Ihm folgen wir in Gehrichtung.
Links oben sehen wir bald zwei mächtige Felsklötze. Etwas später zweigen wir rechts auf einen Pfad ab, der uns im Zickzack hinauf zum Geschlitzten Fels, einer markanten Felsformation, bringt. Die Felsen sind bei Kletterern sehr beliebt, sodass man immer wieder welche in Aktion beobachten kann. Der Pfad führt uns an verschiedenen Felsen vorbei und immer aufwärts, bis er in einen breiten Weg mündet. Hier halten wir uns rechts in Richtung »Buckfelsen Hohenwittlingen«. An der gleich folgenden Kreuzung biegen wir links ab. Nun begleitet uns auch das Wanderzeichen gelbe Gabel.
Wir wandern am Aussichtsfelsen Georgenau vorbei, danach kommen wir zur Ruine Hohenwittlingen. Rechts am Burgfelsen gehen wir bis zu einer steinernen Hütte. Zur Ruine geht es links hinauf. Zurückgekehrt nehmen wir links der Ruine den zuerst relativ eben verlaufenden Pfad. Er führt dann bald steil hinab zur Schillerhöhle.
Die insgesamt 245 m lange Schillerhöhle liegt im Unteren Massenkalk des Oberjura unterhalb der Burgruine Hohenwittlingen. Sie war vielleicht die Tulkahöhle in Weinlands Roman »Rulaman«. Von vorzeitlichen Menschen zeugen Funde wie ein menschlicher Schädel und Tierknochen, die man bei Ausgrabungen im 19. Jh. fand. In früheren Kriegszeiten diente die Höhle der einheimischen Bevölkerung als Zufluchtsstätte. Der Name Schillingsloch oder Schillingshöhle, wie sie auch genannt wird, kommt angeblich von einem Herrn von Schilling, der 1341 auf der Bärenjagd hier verunglückt und beim heutigen Schillingskreuz gestorben ist. Seit etwa 200 Jahren wird die Höhle auch Schillerhöhle genannt, vielleicht nach einer Wittlinger Familie Schiller. Der Höhleneingang liegt etwas versteckt hinter einer Naturbrücke, einer Höhlenruine. Es geht in ihr erst etwas bergab, hier befindet man sich in einer etwa 10 m hohen Klamm.
Nach der Höhle folgen wir dem Pfad in Richtung »Wolfsschlucht«. Es geht weiter hinab, dann aber in der wilden Wolfsschlucht wieder hinauf. Wir überqueren eine Brücke, danach einige umgestürzte Bäume. Schließlich folgt bei den durch mineralische Ablagerungen entstandenen Sinterterrassen eine Seilsicherung, danach steigen wir auf einer treppenartigen Leiter kurz hinauf. Dann folgen wir dem nun bequemen Weg nach links. Er zieht bald nach rechts und bringt uns aus dem Wald hinaus zum Ausgangspunkt.
Region
Touren-Charakter
Pfade, teils alpiner Charakter, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit wichtig. In der Wolfsschlucht warten eine Seilsicherung und eine Leiter.
Ausgangspunkt
Bad Urach-Wittlingen, Wanderparkplatz Hohenwittlingen. GPS-Koordinaten: 48.465671, 9.435621
Endpunkt
Bad Urach-Wittlingen, Wanderparkplatz Hohenwittlingen. GPS-Koordinaten: 48.465671, 9.435621Route
Tourenverlauf: Parkplatz Hohenwittlingen - Geschlitzter Fels - Aussicht Georgenau - Ruine Hohenwittlingen - Schillingshöhle - Wolfsschlucht - Parkplatz
Ruine Hohenwittlingen
Die Burg Hohenwittlingen entstand vermutlich im 12.Jh. und sollte die wichtige Reichsstraße durch das Ermstal schützen. Um 1100 war sie im Besitz der Grafen von Achalm. Graf Egino V. von Urach musste sie um 1248 an den Konstanzer Bischof abgeben, weil er dem Stauferkönig Heinrich VII. bei dessen Aufstand gegen seinen Vater geholfen hatte. 1251 wurde sie von Graf Ulrich I. von Württemberg gekauft. Im 16.Jh. richtete man in ihr ein Gefängnis für »Wilderer und andere Bösewichte« ein. Zwischen 1560 und 1617 wurden hier viele Männer aus württembergischen Täufergemeinden gefangen gehalten. Als der Reformator Johannes Brenz vor der katholischen Obrigkeit fliehen musste, lebte er eine Zeit lang auf Hohenwittlingen. Da er sich hier auch nicht mehr sicher fühlte, floh er nach Basel. 1648 zog man die Garnison ab. Etwas später begann der Verfall der Anlage.
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sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.