Wandern Schwäbische Alb: Hohenstaufen
Schön, wunderschön, Hohenstaufen!. Bei manchen Bergen ist es unklar, warum Wanderer sie besteigen: Weil es unterwegs eine zünftige Almhütte zum Einkehren gibt oder wegen der bunten Wiesen? Am Hohenstaufen weiß man sofort, warum sich an klaren Tagen halb Württemberg hier trifft: Dieser Kaiserberg bietet eine kaiserliche Aussicht!
Geschichte, deftiges Essen und
ein unvergleichlicher Blick. Hört sich nach Neuschwanstein an, ist aber der Hohenstaufen. Während zum König-Ludwig-Schloss Menschen aus der halben Welt pilgern, geht es auf dem Kaiserberg selbst an Sonntagen verhalten zu. Die Besucher verteilen sich und alle haben eines gemeinsam: Sie sind schwer beeindruckt. Egal ob die Wanderer zum ersten Mal hier sind oder schon öfter auf dem Hohenstaufen standen. Immer wieder zieht dieser Panoramablick die Menschen in seinen Bann.
Manche, die weniger gerne wandern, fahren bis zum Ort Hohenstaufen und ärgern sich, wenn am Sonntag alle Parkplätze belegt sein. Doch dieser besondere Berg ist es wert, sich ihm langsam zu nähern. Während andere ihre Auto im engen Hohenstaufen herumrangieren und vor lauter Zorn im Gesicht rot wie Hydranten sind, wandern wahre Genießer völlig entspannt in Maitis los. Am Dorfende befindet sich ein Wanderparkplatz, und ein Feldweg führt in Richtung Hohenstaufen. Wobei wir hier in einem Dilemma stecken: Hohenstaufen gibt es dreifach – als Ort, Berg und Burgruine. Aber die drei gehören irgendwie zusammen. Wenn ein Schwabe den anderen fragt, ob er in Hohenstaufen gewesen ist, antwortet dieser kurz »Ja!«, alles inklusive.
Leicht bergauf führt der Weg
zur Landstraße K 1450. Hier ist wenig los, und keiner braucht Angst beim Überqueren zu haben. Durch Wiesen und Felder geht es immer auf Hohenstaufen zu. Unterwegs lohnt es sich, einmal kurz stehen zu bleiben: In der Ferne ist das Schloss Wäscherburg zu sehen. Ein zweites Mal die Landstraße überqueren und in einen Wald hinein. Bald haben wir den Sportplatz am Ortsende von Hohenstaufen erreicht. Ein Problem in diesem Ort ist, dass es fast nirgends größere ebene Flächen gibt. Alles ist am Hang gebaut. Nach dem Sportplatz folgt die Jugendherberge, schwer zu übersehen. Wir passieren sie und biegen in die Schottenstraße ein.
Steil geht es nun dem Hohenstaufen entgegen. Über einen Feldweg marschieren wir auf den Berg zu. An seinem Fuß angekommen, halten wir uns rechts. Auf zum Endspurt! Alle, die es eilig haben, nehmen einen schmalen Pfad den Hohenstaufen hinauf. Wer aber einen wunderbaren Panoramablick über das Remstal und zum Hohenrechberg mit seiner Wallfahrtskirche genießen will, umrundet einmal halb den Hohenstaufen. Auf gut ausgebautem, steilen Weg nähern wir uns der Burgruine. Oben angekommen haben wir die Wahl: Den Rucksack runter und die Aussicht genießen oder den Rucksack runter und am modernen Kiosk einkehren. Oder beides: Ein kühles Getränk holen und sich auf einem guten Aussichtsplatz niederlassen.
Überall auf diesem Kegelberg
stehen oder sitzen die Wanderer und machen große Augen. An besonders klaren Tagen zeigen sich in der Ferne sogar die Bergketten der Alpen. Gut erkennbar sind die beiden anderen Kaiserberge: der bewaldete Stuifen und der Hohenrechberg. Zur Blütezeit der Staufer, deren Stammsitz Hohenstaufen war, hätten die vielen Besucher sicher keinen Zutritt bekommen, außer um ihre fälligen Steuern zu zahlen. Von hier aus begann dieses schwäbische Adelsgeschlecht, sich vom Grafenstand bis zum römisch-deutschen Kaiser hochzuarbeiten respektive hochzukämpfen. Vor allem mit den Welfen legten sich die Staufer immer wieder an. So kam es 1206 zur Schlacht von Wassenberg. Wie gewaltig die Stammburg einmal gewesen ist, lässt sich noch heute erahnen. Doch der Standort der Festung hier auf dem Berg zeigt, es gab sicher im Mittelalter schlechtere Wohnlagen.
Doch schon vor den Staufern – Friedrich I. von Schwaben soll 1070 die Burg errichtet haben – wohnten hier offenbar Menschen. Archäologen fanden Spuren aus der Bronzezeit auf dem Hohenstaufen. Ein Hingucker ist auch die Stauferstele. Mittlerweile gibt es 28 von diesen achteckigen Gedenksteinen, die über Europa verteilt sind. An Orten mit nachweislich historischen Bezügen zu den Staufern stehen die Stelen aus Juramarmor. Die Ausführung auf dem Hohenstaufen wurde vom Stuttgarter Bildhauer Markus Wolf aus apulischem Marmor gefertigt. In ihr ist die Totenklage Manfreds, des späteren sizilianischen Königs, auf seinen Vater eingemeißelt, Kaiser Friedrich II. Auf demselben Weg, den wir heraufgestiegen sind, geht es zurück nach Maitis. Diesmal permanent bergab. Am Parkplatz lohnt sich ein Blick zurück. Was hatte diese Wanderung zu bieten? Einiges an Geschichte, deftigem Essen und unvergleichlichen Panoramablicken.
Region
Touren-Charakter
Geschichtsträchtige, aussichtsreiche Tour, die über Feld- und Waldwege sowie kleine Verbindungs- straßen führt.
Ausgangspunkt
Wanderparkplatz Maitis
Endpunkt
Wanderparkplatz Maitis
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