JBerg-Verlag
wandern

Wandern Schwäbische Alb: ­hochgehschätzt

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
9.2 km
Aufstieg:
200 m
Abstieg:
200 m

Von der Wacholderheide zur Höhle. Die Sehenswürdigkeiten der Natur sind die Besonderheiten dieser Wanderung. Da wäre zuerst einmal das Glastal mit seinen spannenden Höhlen, dann die Wimsener Höhle, die man mit einem Nachen befahren kann, und abschließend noch die Wacholderheide Digelfeld, eine der schönsten der Schwäbischen Alb.

Beschreibung

Am Ausgangspunkt stellt sich die Frage, ob man gleich zur Wimsener Höhle gehen und sie mit dem Nachen befahren soll, oder ob man lieber zuerst die Wanderung unternimmt. Als Entscheidungshilfe sei gesagt: Morgens ist der Andrang für die Nachenfahrt in die Höhle vielleicht nicht ganz so groß, dafür nimmt man nach der Tour wahrscheinlich lieber die Einkehrmöglichkeit in der Gaststätte an.

Auf jeden Fall gehen wir erst zum Zufahrtssträßchen zurück. Wo dieses nach rechts zur Straße zieht, schlendern wir geradeaus über die Wiese weiter. Der Pfad verläuft links am Rand der Hecke entlang parallel zum Hasenbach. Bald stoßen wir auf die Zufahrtsstraße zu Schloss Ehrenfels.

Bei einem kleinen Parkplatz folgen wir dem Zeichen rotes Dreieck hinein ins Glastal. Im Wald zweigt bei der zweiten Brücke über den Hasenbach rechts ein schmaler Pfad ins Schweiftal ab. Auf dem steilen Fels am Abzweig steht die kaum zugängliche Ruine Alt-Ehrenfels. Sie geht auf das 13. Jh. zurück und wurde 1516 als Schlupfwinkel für Räuber und Wegelagerer vom Kloster Zwiefalten zerstört.

Wir wandern nun immer sanft ansteigend durch das Schweiftal. Später geht der Pfad in einen Feldweg über und wir kommen durch eine Wacholderheide; in den Wiesen wächst manch seltene Pflanze, wie zum Beispiel im Herbst der Deutsche Enzian. Schließlich knickt der Weg rechts ab und bringt uns zum Wald. Dort mündet von links ein Weg in den unseren; nun achten wir auf die Markierung rote Gabel. Etwas später zieht der Weg nach links und wir spazieren entlang einer Lichtung.

Wo der Wald links zurückweicht, müssen wir nach links zu der Wald­ecke und wandern am Waldrand entlang nach rechts. Der Weg steigt bald etwas an und wir erreichen das erste Haus von Hayingen. Hier biegen wir links ab auf den Feldweg und gelangen zum Wald. Nach den ersten Bäumen erscheint rechts eine Lichtung, auf die wir scharf rechts abzweigen. Am Ende der Bäume halten wir uns links und gehen auf den Wald zu. Ein Pfad führt in diesen hinein, bis wir auf einen anderen Pfad stoßen, dem wir nach rechts hin zu einem Forstweg folgen. Wir halten uns rechts und erreichen die asphaltierte Straße. Hier biegen wir links ab und sehen bereits die »rote Säule«, einen Bildstock. Danach geht es zunächst bergab, doch bald steigt der Weg wieder an und wir wandern rechts an einem Flurkreuz vorbei, ehe wir rechts ab­zweigen.

Nun überqueren wir die zum Parkplatz Hayinger Brücke führende Straße und kommen danach zum Zufahrtsweg zum Parkplatz Digelfeld. Wir folgen ihm nach links und passieren nach einer Rechtskurve den Parkplatz. Etwas später werden wir nach links verwiesen. Nun geht es durch die Wacholderheide Digelfeld hinab zum Parkplatz Digelfeld. Vom Parkplatz aus spazieren wir auf die andere Seite der Straße, wo wir eine Grillstelle und einen Schutzpavillon finden. Nun wandern wir durch das Glastal, ein stilles, urwüchsiges Tal mit üppig wuchernder Natur, mächtigen Felsen und Höhlen.

Das Tal und die Glashöhle tragen ihre Namen, weil früher in der Gegend vermutlich Glashütten betrieben wurden. Hier verlief außerdem ein wichtiger Handelsweg für das Kloster Zwiefalten. Im oberen Teil ist es ein Trockental, die Felswände sind Riffe des Jurameers.

Nach einiger Zeit entdecken wir links die Bärenhöhle, gehen aber weiter und erreichen bald den Ursprung des Hasenbachs. Noch vor einer Brücke über diesen zweigen wir rechts ab auf einen sanft ansteigenden Weg.

Schloss Ehrenfels ist ein lang gestrecktes barockes Gebäude und wurde 1735 als Sommersitz des Zwiefaltener Abtes Stegmüller erbaut. Seit der Säkularisation bis 2016 war es in Privatbesitz, jetzt gehört es einer Stiftung. Beim Schloss biegen wir mit dem Wanderzeichen rotes Dreieck rechts ab in Richtung Wimsen. Nun wandern wir durch eine schöne Allee von Kastanienbäumen zum Parkplatz Wimsener Höhle.

Wimsener Höhle

In der Beschreibung des Oberamts Münsingen wurde 1912 über die Wimsener Höhle Folgendes geschrieben: »… Vollustig und schweigend wie der Styr aus der Unterwelt’ (Quenstedt) strömt hier das mächtige Gewässer aus der Felsenkluft, und es ist in der Tat ein Charonsbild, wenn der Nachen mit seinen Lichtern in dem geheimnisvollen Höhlenraum erscheint … ­Unmittelbar am Achursprung steht, an die Felswände angedrückt, die Mühle, und die Ach stürzt sich dort über ein hohes Wehr sofort hinab in die Wimsener Klamm. Hochwasser dürfen hier nicht vorkommen; in dem engen Ausgang müßten sie sich stauen, und die Mühle, tief in die Talschlucht eingezwängt, wäre mit Mann und Maus verloren. Die Klamm ist erst seit wenigen Jahren durch die Bemühungen des Albvereins erschlossen. Ganz wie in den ähnlichen Bil­dungen der Hochgebirgstäler, wo sie in übertiefte Haupttäler einmünden, hat hier das Flüßchen den Felsen so rasch und scharf durchsägt, daß neben dem Wasserlauf streckenweise überhaupt kein Raum mehr bleibt; die Felsen werden beiderseits vom Wasser bespült und unterwaschen, und der neugeschaffene Fußpfad führt bis zu 8 m hoch über dem Wasser am linken Felsgehänge hin.«Die Höhle mit dem türkisfarbenen Wasser ist der Ursprung der Zwiefaltener Ach. Sie ist – als einzige aktive Wasserhöhle Deutschlands – auf rund 900 m erforscht und auf 70 m mit einem Nachen zu befahren, das Wasser ist bis zu 3 m tief. Sie entstand in den Oberen Massenkalken des Oberjura durch den Höhlenbach. Ihr Wasserstand ändert sich laufend, denn er hängt vom Karstwasserstand ab. Im vorderen Teil der Höhle liegt die Achquelle, die eine Schüttung von durchschnittlich 0,5 m³/s aufweist, wobei die konkreten Werte zwischen den Extremen 0,06 und 2,5 m³/s schwanken. Ihr Einzugsgebiet beträgt rund 100 m2. Das Wasser besitzt eine konstante Temperatur von acht bis neun Grad Celcius. Bei der Höhle mündet der Hasenbach, der von Norden her durch das Glastal fließt, in die Ach. Der Name der Höhle kommt von dem abgegangenen Ort Wimsheim. Die Höhle wurde bereits im Jahr 1447 anlässlich eines Grenzstreits zwischen dem Besitzer von Schloss Ehrenfels und dem Kloster Zwiefalten erwähnt, als der Fluss als »der uß dem Hölnstain gat« bezeichnet wurde. Ihr anderer Name Friedrichshöhle weist auf den Besuch des Kurfürsten Friedrich I. von Württemberg, des späteren Königs, im August 1803 hin. Die marmorne Gedenktafel über dem Höhlenportal erinnert an seine Befahrung. Die Übersetzung des lateinischen Spruches lautet: »Dankbar begrüßt den hohen Besuch die hier waltende Nymphe. Fröhlicher fließet dir nun, Friedrich, die rauschende Ach«. Die Zwiefalter Ach mündet nach 8 km bei Zwiefaltendorf in die Donau.

Touren-Charakter

Wir wandern auf festen Wegen. Andere Ausgangspunkte sind der Parkplatz Hayinger Brücke, der Parkplatz Leihen (0,9km), die Bus­­- haltestelle Wimsener Höhle (0,2km), Ortsmitte Hayingen/Holzgasse (0,8km) und Schloss ­Ehrenfels (0,1km) sowie der auf dem Weg liegen­de Parkplatz Digelfeld.

Ausgangspunkt

Hayingen (Wimsener Höhle), GPS-Koordinaten: 48.280533, 9.444691

Endpunkt

Hayingen (Wimsener Höhle), GPS-Koordinaten: 48.280533, 9.444691

Route

Digelfeld

Auf dem Digelfeld findet man eine der schönsten Wacholderheiden der Schwäbischen Alb, die aber teilweise bereits mit Kiefern gemischt ist. Auf den sehr artenreichen Halbtrockenrasen wächst eine Fülle seltener Pflanzen und Orchideen, je nach Jahreszeit beispielsweise Enzian, Knabenkraut, Küchenschelle, Fliegenragwurz und ­Kugelblume. Auch in den Getrei­de- und Grünlandstreifen, die in die Wacholderheiden eingestreut sind, wachsen zahlreiche der heute so seltenen Wildkräuter. An Tieren leben hier beispielsweise die Sandbiene, die in unbewachsenen Bodenstellen ihre Nester anlegt, während in den Hecken Raubwürger und Neuntöter zu finden sind. Die Forstdirektion Tübingen stufte in einer Untersuchung über Wacholderheiden das Digelfeld als »hochwertig« ein. Und nachdem man bereits 1955 rund 40ha unter Landschaftsschutz gestellt hatte, wurde 1991 eine 121ha große Fläche unter Naturschutz gestellt.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.