JBerg-Verlag
wandern

Wandern Schwäbische Alb: ­hochgehkämpft

Anspruch:
mittel
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
4.9 km
Aufstieg:
280 m
Abstieg:
280 m

Hinauf zum Aussichtsturm. Der Rossberg mit dem Wanderheim des Schwäbischen Albvereins zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen in diesem Teil der Schwäbischen Alb. Dazu trägt nicht zuletzt auch der Aussichtsturm bei, in dem man als Besonderheit sogar übernachten kann. Nach dem Aufstieg durch den Wald ist die Aussicht also das bestimmende Thema dieser Wanderung. Auch vom Quenstedt-Denkmal, das an den verdienten Pfarrer und Geologen erinnert, bietet sich uns ein weiter Blick.

Beschreibung

Wir gehen rechts vom Schützenhaus mit dem Wanderzeichen blaues Dreieck die Treppenstufen hinauf und ein Stück durch den Wald bis zu einer querenden Straße. Hier nehmen wir den rechts abgehenden breiten Forstweg, der mit Jägerweg und der blauen Raute markiert ist, als Wegname steht an einem Baum Unterlauhernweg. Er führt uns sanft bergauf, wobei wir rechts schon bald freie Sicht über eine Wiese in Richtung Gönningen genießen.

Wieder im Wald zweigen wir nach einer Rechtskurve mit dem Wanderzeichen blaue Gabel auf den links abgehenden Pfad ab. Auch dieser steigt leicht an und bringt uns mit verschiedenen Kurven und Biegungen bis zu einer Stelle, an der er scharf links abknickt. Nun geht es mit weiteren Kurven hinauf bis zum Waldrand.

Nun halten wir uns am nächsten Waldstück rechts, auf dem links von uns ansteigenden Berg stehen das Rossberghaus und der Aussichtsturm. Wir wandern am Waldrand entlang bis zu dessen Ende und biegen dann scharf links in einen mit dem blauen Dreieck markierten Pfad ein. Am nächsten Querweg biegen wir mit der blauen Gabel rechts ab in den Jägerweg, der uns zur Zufahrtsstraße zum Rossberghaus hinaufbringt. Wir biegen links und dann gleich noch einmal links ab und kommen zum Quenstedt-Denkmal, von dem aus wir einen schönen Blick hinab aufs Rossfeld haben.

Das Quenstedt-Denkmal erinnert an den gebürtigen Sachsen Friedrich August von Quenstedt, der in Tübingen Professor für Mineralogie, Geologie und Paläontologie war. Von ihm stammt die Einteilung der Stufengliederung des geologischen Aufbaus der Schwäbischen Alb.

Danach gehen wir zum Rossberghaus, wo wir nun den Aussichtsturm besteigen sollten. Nach dem Rossbergturm folgen wir dem Wanderzeichen blaues Dreieck, das am Grillplatz vorbei wieder in den Wald führt. Der Weg beschreibt verschiedene Serpentinen, quert die Zufahrtsstraße und bringt uns schließlich zum Waldrand. An diesem biegen wir links ab, überqueren die Straße (Östliche Rossbergwiesen) und gehen über die Wiese geradeaus auf den Wald zu. Nun steigen wir mit dem blauen Dreieck ab und wenden etwas oberhalb der querenden Straße nach links auf einen Pfad, der uns kurz darauf zur Straße und zu der Stelle bringt, die wir noch vom Anfang der Tour kennen. Nun geht es auf bekanntem Weg hinab zum Schützenhaus.

Der Rossberg

Der Rossberg ist ein steiler Bergkegel, der sich etwa 100 m über dem Rossfeld erhebt. Er war schon früh als Aussichtsberg bekannt. So staunten die Leute auf der Schwäbischen Alb auch nicht schlecht, als sich 1794 ein Student der Hohen Carls-Schule, der spätere Professor der Naturwissenschaften Christoph Heinrich Pfaff, mit ein paar Freunden auf eine Fußreise über die Schwäbische Alb begab, »um eine angenehme Luft- und Weltveränderung zu machen«. Pfaff schrieb nämlich später in seinen »Phantasien und Bemerkungen auf einer Fußreise durch einen Theil der schwäbischen Alpe, im April 1794« über eine Begegnung mit Einheimischen am Fuß des Rossbergs: »Hier versammelten sich um uns viele Leute, die in dieser Gegend Holz sammelten und sich außerordentlich wunderten, da wir ihnen sagten, dass wir sogar noch den Rossberg besteigen würden, bloß um die Aussicht zu genießen.« Gustav Schwab schrieb in seinem ersten Wanderführer über die Schwäbische Alb 1823: »Es ist besonders bei den Tübingern althergebrachte Sitte, von allen Albgipfeln gerade den Rossberg zur Betrachtung des Sonnenaufgangs zu benützen.«

Vorgänger des heutigen Turmes war ein Holzskelettturm aus Eichenstämmen, von dem der Albvereinspräsident damals hoffte, er werde »bis in ferne Generationen dauern und der Nachwelt Kunde von schwäbischer Naturfreude« geben. Der langjährige Vorsitzende Eugen Nägele meinte auch: »Wie ein König beherrschend über hunderte von Quadratmeilen hin…«. Danach errichtete der Schwäbische Albverein 1913 anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums den 28 m hohen Turm in Stahlbetonbauweise, um seine Modernität und Leistungsfähigkeit zu zeigen. Bei einem Wettbewerb wurden 53 verschiedene Entwürfe eingereicht. Motive wie »Kirch-, Leucht- und Festungsturm, Taubenhaus, Fesselballon, Fernrohr, Kuppelbau, Flasche usf.« waren dabei, aber man wurde »am häufigsten an den Eiffelturm … erinnert«. Der Albverein entschloss sich dann zum Entwurf eines »Steinpilzes«, das als eines der ersten Bauwerke in Massivbeton errichtet wurde. Architekt war der Stuttgarter Karl Schweizer und zur Einweihung hieß es: »Als Denkmal schwäbischer Freude an der Natur und schwäbischen Gemeinsinns, das ungezählte Generationen heimat- und bergfroher Wanderer als Ziel und Obdach dienen möge.« Der Bau kostete 40 000 Mark, was heute etwa 172 000 Euro entsprechen würde. In den 1930er- und 1960er-Jahren kamen Erweiterungen dazu, und während der NS-Zeit befand sich hier ein Beobachtungsposten der Luftwaffe. Da man zur Bauzeit noch keine Rüttelmaschinen kannte und Sand und Kies nicht gewaschen wurden, wurde die Betonmasse im Laufe der Jahre porös und wasserdurchlässig. So musste der Turm 1991 renoviert werden. Beim Turm befindet sich auch ein Wanderheim. Das Besondere hier ist, dass wir es mit dem einzigen bewohnbaren Turm des Schwäbischen Albvereins zu tun haben – man kann sogar darin übernachten, gleich unter der verglasten Aussichtsplattform.

Im Nordosten sieht man den Albtrauf mit Urselberg, Wanne und Pfullinger Berg, Reutlingen und Pfullingen, im Südwesten den Filsenberg mit dem Maisenbühl und den Farrenberg. Nördlich liegt Tübingen und westlich Mössingen. Man erkennt auch den Schwarzwald, das Gäu, den Schönbuch, die Stuttgarter Gegend und den Stromberg. An seltenen Tagen reicht der Blick sogar bis zu den deutschen Alpen mit Zugspitze und Allgäu, den österreichischen Alpen in Vorarlberg und den Glarner und Berner Alpen in der Schweiz. Markante Punkte sind in den Alpen Schesaplana (157 km), Zimbaspitze (154 km), Rote Wand (150 km), Churfirsten (140 km), Zugspitze (175 km), im Allgäu Nebelhorn (140 km), Hohes Licht (150 km), Mädelegabel (150 km), Widderstein (145 km), im Schwarzwald Feldberg (103 km), Herzogenhorn (105 km), Kandel (92 km), Kniebis (64 km), Schliffkopf (70 km), Hornisgrinde (73 km), Badener Höhe (70 km), Hohlohturm (63 km), Büchenbronner Höhe (60 km), ansonsten Rotenberg (41 km), Kernen (42 km), Hohenstaufen (56 km), Hohenrechberg (61 km) und Bussen (42 km).

Touren-Charakter

Wir wandern auf festen Wegen und Pfaden. Insbesondere beim Aufstieg führen diese Pfade am Steilhang entlang, sodass man bei Nässe, Eis und Schnee besonders vorsichtig sein muss. Auch schwindelfrei sollte man sein. Alternative Ausgangspunkte sind der Parkplatz Rossberg (0,1km) und die Bus­haltestelle Rathaus in Gönningen (0,7km).

Ausgangspunkt

Gönningen (Schützenhaus, Ende Roßbergstraße), GPS-Koordinaten: 48.425076, 9.151031

Endpunkt

Gönningen (Schützenhaus, Ende Roßbergstraße), GPS-Koordinaten: 48.425076, 9.151031

Route

Tourenverlauf: Gönningen/Schützenhaus - Rosswiese - Rossberghaus/Rossbergturm - Rosswiese - Schützenhaus

Rossfeld

Das Rossfeld ist eine ebene Hochfläche mit prächtigen ­Weidbäumen. Im Kalkmager­rasen kann man immer wieder typische oder seltene Pflanzen wie Kreuzblumen, Traubenhya­zin­then, Enziane, Knabenkräuter oder das Brandknabenkraut finden. Hier wurden während des spanischen Erbfolgekrieges 1703/1704 Befestigungen zur Sicherung des Albaufstiegs der württembergischen Armee gegen die Franzosen und Bayern errichtet, allerdings nie gebraucht. Geplant war, diese Sicherung von Geislingen bis ins Kinzigtal zu führen. Die Bevölkerung musste Wälle, Graben und Palisaden errichten, außerdem Verhaue im und vor dem Graben. Für die Württemberger war allerdings nach der Schlacht von Höchstädt a.d.D., bei der die bayerisch-französische Armee besiegt wurde, der Krieg vorbei. Noch heute sind Spuren des Walls und grabenartige Vertiefungen zu erkennen.

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Dass die Alb (fast) überall schön ist, ist bekannt. Und die schönsten Ecken finden sich in diesem Wanderführer.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.