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Langschläfer
wandern

Wandern Schwäbische Alb: Ermsursprung, Stilles Weidentäle und Schloss Uhenfels

Anspruch:
leicht
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
8 km
Aufstieg:
350 m
Abstieg:
350 m

Seeburgsteig für harte Langschläfer. Eine konditionell anspruchsvolle Tour ist der Seeburgsteig. Er gehört zu den als Premiumwanderwegen ausgezeichneten Grafensteigen rund um Bad Urach. Von Profil und Sehenswürdigkeiten her zeigt sich diese Wanderroute als echtes Albjuwel!

Beschreibung

Ausschlafen? Gerne!

Langes Schlafen kann sich rächen, besonders beim Bergsteigen. Dann brennt die Sonne einem mitten ins Gesicht, während man sich verschwitzt in der größten Mittagshitze den Berg hinaufschleppt. Wanderlust sieht anders aus. Wie gut haben es doch Langschläfer beim Seeburgsteig. Die meiste Zeit führt der Weg durch einen schattigen und im Sommer angenehm kühlen Wald. Trotzdem fließt auch hier der Schweiß wie aus dem Ermsursprung. Mitten in Seeburg beginnt die Wanderung am Parkplatz P40. Das Dorf Seeburg ist mit seinen 270 Einwohnern übersichtlich. Wer sich hier ein wenig umsieht, bemerkt, wie populär in der Vergangenheit der Tuffstein als Baumaterial gewesen ist. Das ehemalige Pfarrhaus, das Rathaus oder die Einfassung vom Ermsursprung: alles aus Tuff!

Wir folgen den Wegweisern zum Seeburgsteig. Schon wartet hinterhältig die erste und größte Herausforderung: das Café Schlössle. Jeder echte Langschläfer braucht schließlich einen gewissen Koffeinpegel, um in Schwung zu kommen. Gefestigte Persönlichkeiten unter den Morgenmuffeln widerstehen dieser Versuchung und wandern weiter bergauf zum Stillen Weidentäle.

Wildromantisch liegt dieses Tal oberhalb von Seeburg. Durch Baumstückle (Streuobstwiesen) führt der Weg weiter. Für viele Schwaben gehört das eigene Grundstück mit Obstbäumen zu einem erfüllten Leben unbedingt dazu. Liebevoll kümmern sich die Eigentümer um die Bäume. Alles unterliegt hier einer gewissen Ordnung. Die Äste dürfen nur in einem gewissen Winkel und bestimmter Länge wachsen. Ebenso ergeht es dem Gras um die Bäume. Ordentlich gekürzt bildet es einen gleichmäßigen grünen Teppich – schwäbische Gartenkultur. Weiter gehen wir bergauf und biegen rechts nach einer Lichtung ab.

Durch den Wald geht es zu einem lohnenden Aussichtspunkt, wo wir das Dorf Seeburg und das herrschaftliche Schloss Uhlenfels von oben aus bewundern. Auch wenn es anders aussieht, aber diesen Herrschaftssitz erbaute Hofmarschall Ernst Wilhelm Friedrich von Hayn erst im Jahr 1872. Seitdem ging das Schloss Uhlenfels durch verschiedene Hände.

Von nun an geht’s bergab

Vorbei an unzähligen Wacholderbüschen führt der Waldweg hinunter ins Tal und wir marschieren Richtung Ortszentrum. Aufgepasst! Denn kurz verläuft der Weg auf der B465. Weiter geht es auf dem Trailfinger Weg. Bald ist der Ermsursprung erreicht. In der tuffgefassten Quelle blubbern durchschnittlich 400 Liter Wasser pro Sekunde aus dem Grund hervor. Der Fluss selbst ist behäbig und mäandert über 32 Kilometer, bis er in den Neckar mündet.

Weiter geht es in das Mühltal. Wer genau ­hinsieht, entdeckt immer wieder Reste eines früheren Mühlkanals. Hier ­klapperten einmal etliche Talmühlen, die dem damaligen Landesherren ­einen konstanten Reichtum sicherten. Wer die Mühlen besaß, hatte eine Art Monopol auf die Brotversorgung der Bevölkerung. Auch Seeburg gehörte zum Herrschaftsbereich von Graf Eberhard im Bart. Seine Intrigen und politischen Winkelzüge stellen selbst die Fantasie manch eines Drehbuchautoren in den Schatten. Wo früher die Packesel mit den Säcken voller Mehl oder Korn stapften, steigen wir weiter voran.

Stetig bergauf wandernd geht es durch die Trailfingerschlucht. Mit den Mehl- oder Korntransporten muss es im Mittelalter eine Plackerei für Menschen und Tiere gewesen sein. Die Trailfingerschlucht verengt sich. Mit jedem Meter Weg kommen sich die Felswände an beiden Seiten immer näher. Bald ist ein Holzsteg erreicht, der zum Littstein hinaufführt. Bei Nässe ist es vorteilhaft, gute Wanderschuhe mit einer rutschfesten Sohle anzuhaben. Oben angekommen, geht es weiter auf einer Hochfläche. Echte Langschläfer legen hier eine kurze Pause ein, denn was liegt einem gemütlich veranlagten Menschen ferner, als über die Schwäbische Alb zu hetzen. Wir haben immer das Schloss Uhlenfels auf der anderen Seite im Blick. Nun folgt ein Abstieg zum Seeburger Ehrenmal.1920 ließen es die Bürger aus Tuffstein errichten.

Jetzt gehen wir zurück nach Seeburg und dem Parkplatz als Ausgangspunkt. Alle, die ihre Energie­reserven aufladen müssen, wandern zum Café Schlössle. Lange zu schlafen zahlt sich eben aus.

Touren-Charakter

Eine konditionell anspruchsvolle Tour. Die Mühen lohnen sich, denn der Viertälerort Seeburg ist die perfekte Basis für eine erlebnisreiche Wanderung.

Beste Jahreszeit

Frühling, Sommer und Herbst

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz P40 in Seeburg

Endpunkt

Wanderparkplatz P40 in Seeburg
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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.